Protokoll:

Ausschussmitglied Cöllen erstattete zu verschiedenen Themen Bericht. Er erläuterte, dass die Bedienung des Kunden am Limit sei und der VRR auf seine wiederholte Nachfrage erklärt habe, dass er bei der Ausschreibung neuer Verkehrsverträge zukünftig für ausreichende Reserveeinheiten sorgen wolle. Hierbei sei Reserve sowohl in personeller (Lokführer) wie auch materieller Hinsicht (Fahrzeuge) gemeint. Bezogen auf die S8 wolle man bewirken, dass an den Endpunkten in Mönchengladbach bzw. Hagen Reserveeinheiten bereitgehalten werden, um bei Ausfällen nachsteuern zu können. Die Problematik werde beim VRR nicht negiert, sondern sei erkannt und es werde daran gearbeitet.

Ausschussmitglied Cöllen berichtete, dass er an der 1. Mobilitätskonferenz in Bielefeld und der RegioSignale in Frankfurt teilgenommen habe und informierte über die Absicht der Verkehrsverbünde Westfallen, VRR und Rheinland, gemeinsam an einem Abbau der unterschiedlichen Ticketkategorien- und Preissprünge zwischen den Verbünden zu arbeiten und einvernehmliche Lösungen zu erzielen.

Auf die positiven Rückmeldungen aus der ersten Erprobungsphase des E-Tickets auf Basis von Linienkilometern (1,46 Euro Grundbetrags + 0,14 Euro Linienkilometern) wies Ausschussmitglied Cöllen hin. Er erläuterte die Voraussetzungen für die Nutzung eines E-Tickets und teilte mit, dass im nächsten Schritt eine Erprobungsstufe in der Stadt Neuss mit einer Preisberechnung auf Basis von Luftkilometer erfolgen werde. Dabei erwähnte er auch, dass es langfristig zu einer Angleichung beim Papierticket kommen werde.

Ausschussmitglied Cöllen berichtete über das 365-Euro-Ticket und hier über die Erkenntnisse aus seiner Reise mit einer VRR-Delegation nach Wien, wo das Ticket bereits vor 4 Jahren eingeführt worden sei. Er erläuterte ausführlich die Voraussetzungen, die die Stadt Wien dazu im Vorfeld geschaffen hatte, um den Individualverkehr in der Stadt zurückzudrängen. Er merkte an, dass nach 4 Jahren jetzt Preiserhöhungen anstünden.

Ein weiteres Thema im VRR sei die Reaktivierung stillgelegter Strecken zur Verbesserung des ÖPNV-Angebotes. Als Aufsichtsratsvorsitzender der Regiobahn wies er daraufhin, dass die Regiobahn in guten Gesprächen mit dem Kreis Viersen und Stadt Mönchengladbach sei, um die Verlängerung nach Viersen zu erreichen. Er erinnerte an den Beschluss des Kreistages für eine S-Bahn-Strecke Düsseldorf Grevenbroich Bedburg mit einer Neubaustrecke ab Bedburg über Jülich nach Aachen. Hintergrund dieser Neubaustrecke sei, dass im Hinblick auf den Strukturwandel im Vorfeld Verkehrsstrukturen geschaffen werden sollen, als Voraussetzung für neue Gewerbeflächen und Wohngebiete. Dabei erläuterte er auch den Bedarf für einen möglichen Mischverkehr durch die Überlastung der Verkehrswege für den Güterverkehr.

Als nächsten Schritt für die Umsetzung dieses Vorhabens nannte er die Durchführung einer Machbarkeitsstudie der Aufgabenträger VRR und NVR.

In seinen weiteren Ausführungen stellte er dar, dass es einen klaren Trend zur Gestaltung der Verkehrswende dahingehend gäbe, den Raum für den Individualverkehr in den Städten deutlich zu verkleinern. Er wies daraufhin, dass gerade die schwierige Situation im  ländlichen Raum stärker berücksichtigt und der Zubringerverkehr schlüssig und strukturiert gestaltet werden müsse. Weitere Themen seien neue Antriebstechnologien, Abbau von Zugangsbarrieren und der Abbau von Pönalen, bei Zugausfällen, die nicht selbstverschuldet seien. (Anmerkung: Hierzu wurde im nichtöffentlichen Teil der Sitzung berichtet).

Aus der Sitzung der Kooperationsgesellschaft Mittlerer Niederrhein (KMN) erläuterte er kurz die Situation bei Einrichtung der Ticket-Verkaufsstellen durch Transdev.

 

Vorsitzender Holler bedankte sich für den Bericht und wies auf die Notwendigkeit der Verbesserung des ÖPNV im Hinblick auf die tägliche Stau-Situation im Individualverkehr hin.

In seinen ergänzenden Ausführungen teilte Landrat Petrauschke mit, dass laut Medien die Schienenstrecke von Düsseldorf nach Aachen befürwortet werde. Problematisch sei bislang die Wirtschaftlichkeit, die auf der Strecke zwischen Grevenbroich und Bedburg nicht erreicht werden konnte. Bei der Machbarkeitsstudie, die VRR und NVR betreiben sollen, soll daher nicht nur auf den Personen-, sondern auch auf den Güterverkehr geachtet werden, um dadurch die Effizienz zu steigern. Große Teile der Schienenstrecken müssten neuverlegt werden. Wie bereits Ausschussmitglied Cöllen erläutert habe, gäbe es bei der Kommission zur Verbesserung der ländlichen Strukturen Überlegungen, auch S-Bahnen „auf Vorrat“ um die Ballungszentren zu bauen, um die Zuwachsraten der Wohnbevölkerung zu bewältigen. Er machte deutlich, dass Veränderungen im Schienenpersonennahverkehrsnetz viel Zeit benötigen und hob die Verbesserungen durch den RRX und die S6 in den nächsten Jahren hervor. Zu den Ticketpreisen gab er zu bedenken, dass die Erwartungen auf günstige Fahrpreise nicht einfach zu erfüllen seien und vorab Voraussetzungen für einen besseren ÖPNV geschaffen werden müssen, und führte aus, dass bei den unklaren Annahmen für die Zukunft es schwierig sei, jetzt Entscheidungen, auch Investitionsentscheidungen, für mehrere Jahrzehnte zu treffen. Dennoch dürfe man den Kopf nicht in den Sand stecken. Auch durch technische Entwicklungen werde sich zukünftig einiges verändern. Die Diskussionen zur Verkehrswende wären medial vorwiegend großstadtgesteuert und man müsse das im Hinblick auf den ländlichen Raum sehr differenziert betrachten.

Ausschussvorsitzender Holler bedankte sich für die Ausführungen und eröffnete die Fragerunde.

 

Auf die Anfrage von Ausschussmitglied Fischer zur Änderung der unterschiedlichen Tarifgestaltung auf der Strecke zwischen Neuss und Düsseldorf teilte Ausschussmitglied Cöllen mit, dass man in Gesprächen mit dem VRR sei, er aber noch keine Lösung verkünden könne. Landrat Petrauschke wies in dem Zusammenhang auf das Pilotprojekt für das E-Ticket hin, bei dem die Berechnung der Fahrpreise nach Luftkilometer erfolgen soll und nicht mehr der Wabentarif zur Berechnung herangezogen werde. Unabhängig von der Tarifveränderung werde die Einführung des E-Ticket gewünscht. Ausschussmitglied Fischer bat um eine Klarstellung hinsichtlich einer vom VRR geplanten Veränderung der Taktzeiten auf allen S-Bahn-Strecken von 20 auf 15/30 Minuten. Ausschussmitglied Cöllen bestätigte, dass es diese Überlegungen beim VRR für ausgewählte S-Bahn-Strecken entsprechend der Belastungen gäbe, diese aber erst am Anfang stünden. Landrat Petrauschke ergänzte dazu, dass diese Überlegungen in Abhängigkeit zum Deutschlandtakt stehen würden. Zur geplanten S-Bahn-Strecke von Düsseldorf nach Aachen bat Ausschussmitglied Dorok um einen Zeitplan und erkundigte sich, ob dieses Projekt in ein Strukturhilfeprogramm integriert werden könne und inwiefern die teilweise eingleisige Strecke von Düsseldorf nach Bedburg in eine zweigleisige Strecke umgewandelt werden würde. Ausschussmitglied Cöllen betonte, dass die Sache in den Händen der Aufgabenträger VRR und NVR läge und man die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie abwarten müsse.

Wenn die Machbarkeitsstudie zu einem positiven Ergebnis komme würde, müsse sie der ZRR zugeführt werden, damit sie in ein Förderprogramm aus dem Strukturhilfemitteln kommen könnte, ergänzte Landrat Petrauschke.

Ausschussmitglied Eickler erkundigte sich, ob Überlegungen der Stadt Düsseldorf, eine Rheinquerung mit einer Seilbahn zu machen und den Nahverkehr auszubauen, bekannt seien und ob man das auch für den Rhein-Kreis Neuss nutzen würde. Landrat Petrauschke teilte mit, dass wohl eine Machbarkeitsstudie für den Raum Düsseldorf und Köln in Auftrag gegeben werde, in der auch die Nutzung des Rheins für den Pendlerverkehr untersucht werden solle. Überlegungen zu einer Seilbahn seien ihm nicht bekannt.

 

Da es keine weiteren Fragen gab, schloss der Vorsitzende Holler die Fragerunde.