Protokoll:

Ausschussmitglied Kresse griff die in der Vorlage aufgeführten multiplen Problemlagen bei Alphabetisierungskursen auf und sah für den Bereich der Traumabewältigung einen Bedarf für eine flankierende Unterstützung. Hierzu erkundigte er sich, ob für die Flüchtlinge im Rhein-Kreis Neuss Traumabehandlungen durchgeführt würden und ob hierfür genügend Sprachvermittler zur Verfügung stünden.

 

Herr Dr. Dörr, Leiter des Kreisgesundheitsamtes, führte aus, dass die Erstaufnahmeeinrichtung in Neuss über 1.000 Plätze, davon derzeit 650 Plätze belegt, verfüge. In der Einrichtung befänden sich fünf Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen im Einsatz, welche u.a. die Bereiche allgemeine und internistische Versorgung abdecken würden. Eine psychiatrische Behandlung müsse durch einen Facharzt erfolgen, wofür es die Möglichkeit einer Überweisung gebe. Für den Personenkreis der anerkannten Flüchtlinge gebe es die Möglichkeit einer Finanzierung der Kosten der fachärztlichen Behandlung durch die Krankenkassen. Konkrete Fallzahlen habe die Verwaltung nicht vorliegen, werde jedoch versuchen, diese in Erfahrung zu bringen.

Nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt in der Einrichtung belaufe sich der Anteil der dort untergebrachten Flüchtlinge mit traumatischer Belastung auf rund 5 bis 10 Prozent. Dabei schwanke die Belegungszahl zwischen 400 und 700 Personen. Die meisten Flüchtlinge würden nach entsprechender Diagnose nachfolgend fachärztlich im Alexius-Krankenhaus in Neuss behandelt.

 

Auf Nachfrage von Ausschussmitglied Kresse zur Fortschreibung des Integrationskonzeptes schlug Ausschussvorsitzende Brand vor, dieses Thema auf die Tagesordnung der nächsten Ausschusssitzung am 13. Februar 2020 zu setzen und das Kommunale Integrationszentrum des Rhein-Kreises Neuss um einen Bericht der Umsetzung sowie den Veränderungen gegenüber den Jahren 2016 und 2018 zu bitten.

 

Ausschussmitglied Servos erkundigte sich, zu welchen Anteilen Männer und Frauen an den Sprachkursen teilnehmen. Ausschussvorsitzende Brand antwortete, dass es hierzu auf Kreisebene keine detaillierte Aufstellung gebe. Die Verwaltung werde sich bemühen, Informationen zu erhalten und diese nach Möglichkeit dem Protokoll beizufügen.

Nach Auskunft der zuständigen Regionalkoordinatorin des BAMF, Frau Kreuels, liege das Verhältnis von Männern zu Frauen bei der Teilnahme an Integrationskursen bei rund 60 Prozent zu 40 Prozent (Maximalwert). Damit liege der Wert über dem bundesweiten Durchschnitt, weil die zugelassenen Sprachkursträger in Neuss flexible Unterrichtszeiten anbieten würden.

 

Nach Einschätzung von Ausschussmitglied Stein-Ulrich gebe es grundsätzlich hohe Wartezeiten für Psychotherapeuten und bei der Vereinbarung und Wahrnehmung des Termins womöglich Probleme aufgrund von Sprachbarrieren. Speziell für diese Zielgruppe müsse das Angebot daher ausgeweitet werden.

 

Auschussvorsitzende Brand erklärte, dass die Verwaltung diese Anregung aufgreife und sich bei den Krankenkassen nach den vorhandenen Möglichkeiten erkundigen werde.