Sachverhalt:
Nachfolgende Sitzungsunterlage für den Kreisausschuss vom 03.02.2021
wurde den Kreistagsabgeordneten bereits übermittelt. In der Sitzung des
Gesundheitsausschusses wird die Vorlage durch aktuelle Informationen ergänzt:
Über die Weihnachtstage und den Jahreswechsel ist es deutschlandweit in
vielen Gesundheitsämtern zu einem Meldestau gekommen, da diese nicht oder nur
in geringem Umfang besetzt waren und/oder nur wenig getestet wurde. Das
Gesundheitsamt des Rhein-Kreis Neuss war an allen Feiertagen ausreichend
besetzt, so dass es zu keinem Rückstand gekommen ist. Der Meldestau in vielen
anderen Gesundheitsämtern hatte zwischenzeitlich dazu geführt, dass die
7-Tages-Inzidenz im Rhein-Kreis Neuss im Gegensatz zu anderen Regionen nicht
gefallen ist und über dem landesweiten Durchschnitt lag. Nachdem sich dies im
Verlauf des Januars wieder ausgeglichen hat, lag der Inzidenzwert im
Rhein-Kreis Neuss wieder unter dem Wert des Landes.
Die Zahl der COVID-19 Patienten in den Krankenhäusern und auf den
dortigen Intensivstationen ist auf einem hohen Niveau, aber zuletzt leicht
rückläufig. Aktuell sind die Krankenhaus- und Intensivkapazitäten ausreichend.
Zur Unterstützung der Krankenhäuser hat der Rhein-Kreis Neuss in Abstimmung mit
diesen die bereits im Frühjahr bewährte Zentrale Patientensteuerung wieder
aufgenommen.
Personelle Situation
Im Gesundheitsamt des Rhein-Kreis Neuss wird weiter an sieben Tagen in
der Woche im 2-Schicht-System (6:30 – 14:00 Uhr und 14:00 – 21:30 Uhr)
gearbeitet. Insgesamt sind dort inkl. der Corona-Hotline bis zu 350 Personen
tätig.
Unterstützt wird das Gesundheitsamt weiter durch 45 Soldaten und
Mitarbeiter der Bundeswehr. Aktuell ist der Hilfeleistungsantrag bis zum 19.
Februar befristet. Der Kreis hat eine weitere Verlängerung beantragt. Am 15.
Januar hat ein Wechsel des eingesetzten Kontingentes stattgefunden. 45 Soldaten
und Zivil-Mitarbeiter, die seit Anfang November in der Kreisverwaltung tätig
waren, wurden von 45 Kolleginnen und Kollegen ebenfalls vom Bundesamt für
Personalmanagement der Bundeswehr Köln abgelöst. Der Übergang und die
Einarbeitung der neuen Kräfte haben reibungslos funktioniert.
Testzentrum Grevenbroich
Nach einem Brand konnten die Räumlichkeiten des Auerbachhauses nicht
mehr genutzt werden. Neuer Standort für das Testzentrum ist seit dem 10.
Dezember der Multifunktionsraum des Neubaus am TuS-Stadion an der Schloßstraße
in Grevenbroich. Hier konnte weiter ein zentral gelegener und gut erreichbarer
Standort mit ausreichend Parkmöglichkeiten gefunden werden.
Betreiber des Testzentrums ist die Kassenärztliche Vereinigung
Nordrhein. Der Rhein-Kreis Neuss koordiniert die Termine und stattet das
Testzentrum unter anderem mit der notwendigen Schutzausrüstung und
Desinfektionsmittel aus. Die Stadt Grevenbroich stellt die Räumlichkeiten.
Corona-Schutzimpfungen
Die Impfungen gegen das Corona-Virus haben am Sonntag, 27. Dezember im
Rhein-Kreis Neuss in Altenpflegeeinrichtungen durch mobile Impfteams in
Verantwortung der kassenärztlichen Vereinigung begonnen. Am 18. Januar
starteten auch die Impfungen von Personal in kritischen Bereichen der
Krankenhäuser. Hier wurden die Impfungen durch die Krankenhäuser selber
organisiert. Ab dem 8. Februar beginnen in den Impfzentren auch die Impfungen
für Menschen, die bis zum 31. Januar 2021 das 80. Lebensjahr vollendet haben
sowie für Mitarbeiter des Rettungsdienstes und der ambulanten Pflege. Die
Festlegung der Reihenfolge erfolgt durch das Land auf Grundlage der
Impfverordnung des Bundes.
Insgesamt 5.914 Personen haben im Kreis bislang eine Impfung gegen das
Coronavirus erhalten (Stand: 23. Januar). Bis Ende Januar sind zudem noch 36
Erst- und 1.787 Zweitimpfungen fest terminiert. Bei allen Personen, die bislang
nur eine Erstimpfung erhalten haben, ist sichergestellt, dass auch Impfstoff
für die zweite Impfung vorhanden ist.
Die bislang erfolgten Impfungen verteilen sich dabei auf folgende
Personenkreise:
Bewohner in Pflegeeinrichtungen: 2.710
Mitarbeiter in Pflegeeinrichtungen: 2.216
Impfärzte: 58
Mitarbeiter Impfteam: 64
Medizinische Fachangestellte: 34
Pharmazeutische Fachangestellte: 6
Mitarbeiter Rettungsdienst: 240
Mitarbeiter Testcenter: 30
Polizei: 1
Mitarbeiter im Rheinland Klinikum geimpft: 390
Mitarbeiter im Johanna-Etienne-Krankenhaus geimpft: 96
Mitarbeiter Krankenhaus bei Impfungen im Pflegeheim: 69
In den Fällen, in denen bei mobilen Impfungen nach der Impfung aller
impfbereiten Bewohner und Mitarbeiter noch nicht alle Impfdosen verbraucht
waren, wurden diese ausschließlich Personenverabreicht, die in der
Impfverordnung des Bundes ebenfalls in der höchsten Priorität eingestuft sind.
Um sicherzustellen dass immer kurzfristig ausreichend Personen erreicht werden,
haben u.a. die Organisationen des Rettungsdienstes entsprechende Telefonlisten
erstellt. Hierdurch wurde erreicht, dass bislang alle verfügbaren Impfdosen
genutzt werden konnten.
Nach Vorgaben des Landes ist je Kreis oder kreisfreier Stadt ein
Impfzentrum eingerichtet worden. Das Impfzentrum des Rhein-Kreis Neuss ist in
der Turnhalle des Berufskollegs für Technik und Informatik eingerichtet und
betriebsbereit. Zur Vorbereitung wurden Probeläufe bereits absolviert.
In dem Impfzentrum des Kreises sind 8 Impfstraßen eingerichtet. Bei
stündlich 12 Impfungen je Impfstraße und einer Betriebszeit von 8 – 20 Uhr hat
dieses eine Kapazität von knapp 1.200 Impfungen täglich. Hinzu kommen die
mobilen Impfungen in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern. Die Planungen von
Bund und Land sehen auch vor, die Impfungen auf die Hausärzte auszuweiten,
sobald breite Bevölkerungsschichten geimpft werden können und ausreichend
Impfstoff vorhanden ist. Mit den Impfungen in den Impfzentren soll landesweit
am 8. Februar begonnen werden. Aufgrund der zur Verfügung stehenden Menge an
Impfstoff wird die Kapazität zu Beginn nicht vollständig ausgelastet.
Die Turnhalle am BTI Neuss-Hammfeld ist in der
Katastrophenschutzplanung des Kreises als Impfzentrum vorgesehen. Zudem ist
diese zentral gelegen, gut erreichbar und war – insbesondere mit Blick auf die
kurze Vorbereitungszeit seit der Aufforderung zur Einrichtung durch das Land –
unmittelbar verfügbar.
Die organisatorische Verantwortung für die Impfzentren liegt nach den
Vorgaben des Landes bei den Kreisen und kreisfreien Städten, die medizinische
bei der kassenärztlichen Vereinigung. Die kassenärztliche Vereinigung trägt
auch die Verantwortung für die mobilen Impfteams. Zu Beginn war die
Kassenärztliche Vereinigung auch für die Bestellungen des Impfstoffes für die
mobilen Impfteams und Krankenhäuser zuständig. Seit dem 15. Januar hat dies der
Rhein-Kreis Neuss übernommen, für die Bestellungen in den Impfzentren ist er
seit Beginn zuständig. Die Hilfsorganisationen sind zur Unterstützung bei den
Impfungen eingebunden. Leiterin des Impfzentrums ist Barbara Edelhagen, Leiterin
der Zulassungs- und Führerscheinstelle des Kreises. Sie wird vertreten von
Carsten Paetau aus dem Kreis-Sozialamt.
In den Impfzentren erfolgt keine Lagerung des Impfstoffes. Dieser wird
durch das Land täglich in der Anzahl geliefert, die auch für die Impfungen
benötigt wird. Hier erfolgt eine vorherige Anmeldung der benötigten Impfdosen
durch die Kreise und kreisfreien Städte. Der Impfstoff der Firmen
Biontech/Pfizer wird tiefgekühlt angeliefert und dann in dem Impfzentrum für
die Impfung aufbereitet. Da dieser in aufbereiteter Form nicht transportfähig
ist, erfolgt die Aufbereitung bei mobilen Impfungen in den jeweiligen
Einrichtungen.
Vom 19. – 23. Januar hat die Kreisverwaltung knapp 34.000 Einladungs-
und Informationsschreiben von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann zur Impfung gegen das Corona-Virus
verschickt. Angeschrieben wurden Bürger, die 80 Jahre oder älter sind. Die
Schreiben liegen als Anlage bei.
Eine Anmeldung zur Impfung ist ab dem 25. Januar über die Internetseite
www.116117.de oder per Telefon unter 0800/11 61 17 01 möglich. Bei weiteren
Fragen können sich Impfinteressierte auch an die Corona-Hotline des
Kreisgesundheitsamtes wenden. Unter der Rufnummer 02181/601-7777 ist diese
montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr und am Wochenende von 10 bis 18 Uhr
erreichbar. Die Einladungsschreiben sind in dem modernen Druckzentrum der
Kreisverwaltung in Grevenbroich automatisch gedruckt, gefaltet und kuvertiert
worden.
Für die Terminvereinbarung in den Impfzentren ist die Kassenärztliche
Vereinigung zuständig. Diese hat hierfür ein entsprechend leistungsfähiges
zentrales Call-Center mit 1.200 Mitarbeitern eingerichtet.
Die Terminabsprachen für die Impfungen der Mitarbeiter des
Rettungsdienstes sowie der ambulanten Pflege erfolgt über die
Hilfsorganisationen sowie die Pflegedienstleister.
Der Bund übernimmt die Kosten der Impfstoffe, das Land trägt die Kosten
der Spritzen und Kanülen. Die Kosten der Impfzentren werden den Kreisen und
kreisfreien Städten ebenfalls durch das Land erstattet.
Wer über einen Berechtigungsausweis für den Behindertenfahrdienst des
Rhein-Kreises Neuss verfügt, kann diesen Fahrdienst nutzen. Die Fahrt zum
Impfen wird dabei nicht auf das persönliche Kontingent der Berechtigten angerechnet.
Um darüber hinaus alle Impfberechtigte niederschwellig bei der Fahrt
zum Impfzentrum zu unterstützen, hat der Kreis mit allen Taxi-Zentralen im
Kreisgebiet günstige Pauschaltarife für die Fahrt zum Impfzentrum vereinbart.
Die Preise umfassen Hin- und Rückfahrt sowie auch die Wartezeit vor Ort.
Impfkampagne
Zur Erhöhung der Impfbereitschaft im Rhein-Kreis Neuss bereitet die
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit eine crossmedialen Kampagne unter dem Titel
„Rhein-Kreis Neuss krempelt die #Ärmelhoch“ vor. Diese ist dabei bewusst an die
bundesweite Kampagne „Deutschland krempelt die #Ärmelhoch“ angelehnt. Geplant
sind Social-Media-Videos, Anzeigen und Radiospots.
Mit der Kampagne soll auf emotionaler und örtlich personalisierter
Ebene in positiv besetzen Aussagen für den Mehrwert der Corona-Schutzimpfung
geworben werden. Hierzu sollen Bürger aus unterschiedlichen Bereichen aus dem
Rhein-Kreis Neuss erläutern, warum sie sich impfen lassen und worauf sie sich
besonders freuen, wenn Dank einer hohen Impfquote wieder ein vor der Pandemie
gewohnter Alltag möglich ist. Zu Wort kommen soll ein Querschnitt der Menschen,
die besonders von den Einschränkungen der Pandemie betroffen sind.
Da der Impfstoff zu unterschiedlichen Zeitpunkt für verschiedene Teile
der Bevölkerung verfügbar ist, wird in der Kampagne jeweils ein Schwerpunkt auf
die aktuell impfberechtigte Personengruppe gelegt. Multiplikatoren aus den
Bereichen ausgewählt werden, für die der Impfstoff aktuell verfügbar ist.
Die Finanzierung erfolgt aus dem laufenden Budget der Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit. Dabei werden Anzeigen und Social-Media-Videos
größtenteils mit eigenen Personalressourcen und ohne Einbindung einer externen
Agentur erstellt.
Pflegeeinrichtungen
Zum besonderen Schutz von Bewohnern und Mitarbeitern in
Pflegeeinrichtungen hat die WTG-Behörde des Rhein-Kreis Neuss die Einrichtungen
schon vor einer diesbezüglichen landesweiten Regelung dazu verpflichtet, dass
Mitarbeiter im Kontakt mit Bewohnern durchgehend FFP2-Masken ohne Ausatemventil
tragen müssen. Zudem müssen POC-Testungen auch regelmäßig bei Mitarbeitern
durchgeführt werden. Hierbei werden die Einrichtungen durch Mitarbeiter der
Bundeswehr unterstützt.
Sobald einzelne Infektionen auftreten, wird in den Einrichtungen durch
mobile Testteams konsequent allen Bewohnern und Mitarbeitern ein PCR-Test
angeboten.
Der Rhein-Kreis Neuss unterstützt Pflegeeinrichtungen bei der Suche
nach Personal, das Corona-Schnelltests vornehmen kann. Dazu wurde das
Internet-Portal ergänzt, über das sich Freiwillige mit medizinischer oder
pflegerischer Vorbildung melden können (www.rkn.nrw/ehrenamt). Die Daten von
Personen, die sich über das Portal melden, werden an die einzelnen
Einrichtungen weitergegeben. Diese nehmen dann Kontakt zu den Helfern auf. Der
Rhein-Kreis Neuss bietet für die Helferinnen und Helfer dann eine erforderliche
Schulung zur Anwendung der sogenannten PoC-Tests auf eine Infektion mit SARS-CoV-2
durch.