Stand: Oktober - November 2020
Beschlussvorschlag:
Der Kreisausschuss berät die Vorlage der Verwaltung und nimmt diese zur Kenntnis.
Sachverhalt:
- Strukturwandel
1.1
Entwurf
einer neuen Leitentscheidung: Neue Perspektiven für das Rheinische
Braunkohlerevier
Der Entwurf der neuen Leitentscheidung wurde am 06.10.2020 vom
Landeskabinett beschlossen und am 08.10.2020 durch den Wirtschafts- und
Energieminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart dem Landtag vorgestellt. Mit der
neuen Leitentscheidung übersetzt die Landesregierung das Kohleausstiegsgesetz
des Bundes in die räumliche Planung des Landes und schafft somit den Rahmen für
die zukünftigen Veränderungen in den rheinischen Tagebauen.
In den Jahren 1987, 1991 und 2016 wurden die letzten Leitentscheidungen
der Landesregierung verabschiedet. Gemäß § 29 Abs.2 Landesplanungsgesetz
Nordrhein-Westfalen sind die Leitlinien landesplanerische Vorgaben für die
Braunkohlenplanung, aus deren Umsetzung verbindliche Vorgaben für die
Fachplanung folgen. Die Umsetzung der Leitentscheidung ist eine gemeinsame
Aufgabe von Land, Region und den Gemeinden vor Ort.
In der neuen Leitentscheidung werden in insgesamt vierzehn Entscheidungssätzen
Leitthemen für die künftige Raumentwicklung, auch über die Braunkohlenplanung
hinaus, angesprochen. Die Entscheidungssätze gruppieren sich um folgende
Themen:
·
Raumentwicklung
für die Zukunft: Neue Chancen für die Region
·
Ein früherer
Ausstieg: Anpassungen in der Tagebauplanung
·
Wasserverhältnisse
nach Tagebauende: Voraussetzung für eine gute Zukunft
·
Ein
sozialverträgliches Konzept: Umsiedlungen im Rheinischen Revier
Der Entwurf der Leitentscheidung „Neue Perspektiven für das Rheinische
Braunkohlerevier“ ist als Anlage
beigefügt.
1.2
Strukturwandelprojekte
des Rhein-Kreis Neuss
Die erste Projektphase des Strukturwandelprojektes „ALU-Valley Raumentwicklung für die Zukunft: Neue Chancen für die Region 4.0“ wurde im März 2020 abgeschlossen. Daran
schloss sich eine Zwischenphase an, in der das weitere Vorgehen konzipiert
wurde. Derzeit wird ein Förderantrag für die die Durchführung einer
Machbarkeitsstudie vorbereitet. In der Machbarkeitsstudie soll unter anderem eine
Maßnahmenplanung für den Aufbau eines Kompetenzzentrums ALU-Valley 4.0
durchgeführt werden sowie die inhaltlich-fachliche Weiterentwicklung des
Projekts und die Vernetzung der Partner für die Umsetzungsphase intensiviert
werden. Darüber hinaus sollen Förderquellen und Finanzierungsarten
identifiziert und die Entwicklung eines Standort- und Umsetzungskonzeptes
erarbeitet werden.
Für das Projekt „Campus
Changeneering“ wird derzeit eine regionalökonomische Analyse des Standorts
Rhein-Kreis Neuss bezogen auf die Branchen Chemie, Metall und Gesundheitswesen
im Kontext des Strukturwandels ausgearbeitet.
Das Projekt „Launch-Center für
die Lebensmittelindustrie (LCL)“
befindet sich derzeit in der Umsetzungsphase 1. Das Projekt hat die
gesamtheitliche und integrierte der Förderung Lebensmittelindustrie und -wirtschaft
im Rhein-Kreis Neuss zum Inhalt. Das Launch-Center für Lebensmittelindustrie
hat im „Sofortprogramm Plus“ der Zukunftsagentur Rheinisches Revier den „zweiten
Stern“ erhalten.
Ebenfalls den „zweiten Stern“ erhalten hat das Projekt „Reviermanagement Gigabit“. Mit dem
Projekt ist beabsichtigt, eine Koordinierungsstelle für die strategische
Umsetzung gigabitfähiger Netze im Rheinischen Revier zu installieren. Für das
Projekt wurde das Förderprogramm „STARK“ des Bundesamtes für Wirtschaft und
Ausfuhrkontrolle (BAFA) als mögliches Förderinstrument identifiziert. Aktuell
wird der Vorentwurf eines Antrags erstellt und soll dann in Absprache mit dem
Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes
Nordrhein-Westfalen eingereicht werden.
Das Projekt „Modellstandort
Gigabit, 5G und autonomes Fahren“ ist ein Vorhaben für die bauliche
Umsetzung von gigabitfähigen Netzen sowie für den Ausbau des Mobilfunkstandards
5G. Derzeit wird ein Leistungsverzeichnis für die Förderung einer Marktstudie
erstellt, sodass im Dezember dieser Antrag für den Erhalt des zweiten Sterns
für das „Sofortprogramm Plus“ eingereicht werden kann.
1.3
Wirtschaftsraumanalyse
Rhein-Kreis Neuss im Kontext des Strukturwandels
Der Rhein-Kreis Neuss zeichnet sich durch seine exponierte Lage
innerhalb des hochverdichteten Wirtschaftraums entlang der Rheinschiene und
durch seine Zugehörigkeit zum bevölkerungsreichsten Braunkohleabbaugebiets
Deutschlands aus. Somit ist der Rhein-Kreis Neuss Bestandteil einer dynamischen
Region, die räumlichen und wirtschaftlichen Entwicklungs- und
Veränderungsprozessen unterworfen ist. Die Beendigung des Kohleabbaus bzw. der
Kohleverstromung bis 2038 wird diese Prozesse noch intensivieren. Diese
strukturellen Veränderungen in der Region müssen dabei als Chance für eine
gemeinsame nachhaltige und umweltverträgliche Raum- und Wirtschaftsentwicklung
angesehen werden. Um diese Chance in Entwicklungsimpulse umzuwandeln, bedarf es
einer Informationsgrundlage, die als Orientierungshilfe für die zukünftigen
Veränderungen und Entwicklungen dienen soll.
Aus diesem Grund hat der Rhein-Kreis Neuss die Erstellung einer
Wirtschaftsraumanalyse im Kontext des Strukturwandels in Auftrag gegeben. Der
Auftrag umfasst folgende Leistungen:
·
Eine
Bestandsanalyse des Wirtschaftsraums Rhein-Kreis Neuss, welche neben der
Untersuchung der Wirtschaftsstruktur im Kreisgebiet auch die Betrachtung des
Raumes und der Verkehrsinfrastruktur beinhaltet.
·
Das Aufbereiten
und Auswerten von sozio-ökonomischen Kennzahlen zu den Themen Raum/Demographie,
Verkehr und Wirtschaft für die Kommunen und den gesamten Kreis.
·
Das
Erstellen einer SW(OT)-Analyse auf Basis der ausgewerteten Kennzahlen und
Ausarbeiten eines räumlich differenzierten Wirtschaftsraumbildes, welches
kartographisch dargestellt wird.
·
Die Untersuchung
vorhandener und bereits planerisch dargestellter Gewerbe-, Industrie- und
Dienstleistungsstandorte im Rhein-Kreis Neuss inklusive der Erstellung von
Flächenpässen.
·
Das Ausarbeiten
von Raumchancen und Raumpotentialen in Form eines partizipativen Ansatzes mit
kommunalen und örtlichen Akteuren, einschl. Zivilgesellschaft, auf Basis der
Ergebnisse aus der Bestandsanalyse des Wirtschaftsraums.
·
Das Erstellen
erster Leitbilder für eine regionale Entwicklungsstrategie bis 2038 und darüber
hinaus.
Bei der Wirtschaftsraumanalyse handelt es sich um ein Vorhaben, in dem
die Kommunen und der Kreis sowie die Stakeholder der lokalen Wirtschaft ein
gemeinsames Verständnis vom Rhein-Kreis als Wirtschaftsraum erarbeiten sollen.
Es geht darum, Raumchancen und Entwicklungsleitbilder herauszuarbeiten, um
daraus differenzierte Entwicklungsmaßnahmen für den Strukturwandel ableiten zu
können. Die ausgearbeiteten Ergebnisse sollen zum einen in einem
(kartographischen) Wirtschaftsraumbild anschaulich präsentiert werden um zum
anderen ausführlicher in einem Abschlussbericht dargestellt werden, der der
Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht wird.
1.4
Gründung
des Wasserstoffvereins
Am 19.11. wurde auf Gut Gnadental der „Wasserstoff-Hub RKN/Rheinland e. V.“ gegründet. Akteure aus Wirtschaft, Industrie, Politik, Verwaltung und Gesellschaft verfolgen mit dem Verein das Ziel, insbesondere den Rhein-Kreis Neuss als regionalen Schnittpunkt von Rhein- und Ruhrgebiet zu einer mehrdimensionalen Drehscheibe für den Energieträger Wasserstoff zu entwickeln und die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass sich der Rhein-Kreis Neuss und das Rheinland als bedeutender Standort für die Wasserstoffindustrie etabliert.
Vorsitzender des Vereins ist Herr Dieter Ostermann von der Firma Neoxid GmbH. Kreisdirektor Dirk Brügge wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Ein Presseartikel zur Vereinsgründung ist als Anlage beigefügt.
Die Verwaltung
wird dem Kreistag für die kommende Sitzung die Mitgliedschaft des Rhein-Kreises
Neuss im „Wasserstoff-Hub RKN/Rheinland e. V.“ vorschlagen.
2. Braunkohlenplanung
A) Aktuelle Termine
1. 159.
Sitzung des Braunkohlenausschusses am 14.12.2020
Die nächste Sitzung des Braunkohlenausschusses findet am 14.12.2020 statt. Auf der Tagesordnung stehen u. a. die Stellungnahme der Bezirksregierung Köln zur Leitentscheidung sowie der Bericht der Schlichtungsstelle Braunkohle NRW und der Tätigkeits- und Erfahrungsbericht der Umsiedlungsbeauftragten des Landes NRW für den Zeitraum 01. April 2019 bis 31. März 2020.
B) Betriebsplanungen
.
/ .
3. Energiewirtschaft
3.1 Erörterungstermin zum Stromnetzausbau Höchstspannungsleitung Emden Ost - Osterath, Abschnitt D
Im Bundesfachplanungsverfahren zur Leitung A-Nord hat die Bundesnetzagentur eine Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt. Die Erörterungstermine sind für den 08. und 09. Dezember sowie für den 15. bis 17. Dezember 2020 in Moers vorgesehen. Die teilnehmenden Vertreter der Kommunen sowie Privatpersonen, die im Vorfeld eine Einwendung oder Stellungnahme vorgebracht haben, erhalten im Rahmen des Erörterungstermins die Möglichkeit die Stellungnahmen mit der Bundesnetzagentur und dem Vorhabenträger zu diskutieren.