Sachverhalt:
Aktuelle Situation im Rhein-Kreis Neuss
Über
die aktuellen Fallzahlen im Rhein-Kreis Neuss werden alle Kreistagsabgeordneten
in einem wöchentlichen Bericht informiert. Auf eine gesonderte Darstellung der
in dem Bericht aufgeführten Zahlen wird hier daher verzichtet.
Über
die Weihnachtstage und den Jahreswechsel ist es deutschlandweit in vielen
Gesundheitsämtern zu einem Meldestau gekommen, da diese nicht oder nur in
geringem Umfang besetzt waren und/oder nur wenig getestet wurde. Das Gesundheitsamt
des Rhein-Kreis Neuss war an allen Feiertagen ausreichend besetzt, so dass es
zu keinem Rückstand gekommen ist. Der Meldestau in vielen anderen
Gesundheitsämtern hatte zwischenzeitlich dazu geführt, dass die
7-Tages-Inzidenz im Rhein-Kreis Neuss im Gegensatz zu anderen Regionen nicht
gefallen ist und über dem landesweiten Durchschnitt lag. Nachdem sich dies im
Verlauf des Januars wieder ausgeglichen hat, lag der Inzidenzwert im
Rhein-Kreis Neuss wieder unter dem Wert des Landes.
Die
Zahl der COVID-19 Patienten in den Krankenhäusern und auf den dortigen
Intensivstationen ist auf einem hohen Niveau, aber zuletzt leicht rückläufig.
Aktuell sind die Krankenhaus- und Intensivkapazitäten ausreichend. Zur
Unterstützung der Krankenhäuser hat der Rhein-Kreis Neuss in Abstimmung mit
diesen die bereits im Frühjahr bewährte Zentrale Patientensteuerung wieder
aufgenommen.
Personelle
Situation
Im
Gesundheitsamt des Rhein-Kreis Neuss wird weiter an sieben Tagen in der Woche
im 2-Schicht-System (6:30 – 14:00 Uhr und 14:00 – 21:30 Uhr) gearbeitet.
Insgesamt sind dort inkl. der Corona-Hotline bis zu 350 Personen tätig.
Unterstützt
wird das Gesundheitsamt weiter durch 45 Soldaten und Mitarbeiter der
Bundeswehr. Aktuell ist der Hilfeleistungsantrag bis zum 19. Februar befristet.
Der Kreis hat eine weitere Verlängerung beantragt. Am 15. Januar hat ein
Wechsel des eingesetzten Kontingentes stattgefunden. 45 Soldaten und
Zivil-Mitarbeiter, die seit Anfang November in der Kreisverwaltung tätig waren,
wurden von 45 Kolleginnen und Kollegen ebenfalls vom Bundesamt für
Personalmanagement der Bundeswehr Köln abgelöst. Der Übergang und die
Einarbeitung der neuen Kräfte haben reibungslos funktioniert.
Testzentrum
Grevenbroich
Nach
einem Brand konnten die Räumlichkeiten des Auerbachhauses nicht mehr genutzt
werden. Neuer Standort für das Testzentrum ist seit dem 10. Dezember der
Multifunktionsraum des Neubaus am TuS-Stadion an der Schloßstraße in
Grevenbroich. Hier konnte weiter ein zentral gelegener und gut erreichbarer Standort
mit ausreichend Parkmöglichkeiten gefunden werden.
Betreiber
des Testzentrums ist die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein. Der Rhein-Kreis
Neuss koordiniert die Termine und stattet das Testzentrum unter anderem mit der
notwendigen Schutzausrüstung und Desinfektionsmittel aus. Die Stadt
Grevenbroich stellt die Räumlichkeiten.
Corona-Schutzimpfungen
Die
Impfungen gegen das Corona-Virus haben am Sonntag, 27. Dezember im Rhein-Kreis
Neuss in Altenpflegeeinrichtungen durch mobile Impfteams in Verantwortung der
kassenärztlichen Vereinigung begonnen. Am 18. Januar starteten auch die
Impfungen von Personal in kritischen Bereichen der Krankenhäuser. Hier wurden
die Impfungen durch die Krankenhäuser selber organisiert. Ab dem 8. Februar
beginnen in den Impfzentren auch die Impfungen für Menschen, die bis zum 31.
Januar 2021 das 80. Lebensjahr vollendet haben sowie für Mitarbeiter des
Rettungsdienstes und der ambulanten Pflege. Die Festlegung der Reihenfolge
erfolgt durch das Land auf Grundlage der Impfverordnung des Bundes.
Insgesamt
5.914 Personen haben im Kreis bislang eine Impfung gegen das Coronavirus
erhalten (Stand: 23. Januar). Bis Ende Januar sind zudem noch 36 Erst- und
1.787 Zweitimpfungen fest terminiert. Bei allen Personen, die bislang nur eine
Erstimpfung erhalten haben, ist sichergestellt, dass auch Impfstoff für die
zweite Impfung vorhanden ist.
Die
bislang erfolgten Impfungen verteilen sich dabei auf folgende Personenkreise:
Bewohner
in Pflegeeinrichtungen: 2.710
Mitarbeiter in Pflegeeinrichtungen: 2.216
Impfärzte: 58
Mitarbeiter Impfteam: 64
Medizinische Fachangestellte: 34
Pharmazeutische Fachangestellte: 6
Mitarbeiter Rettungsdienst: 240
Mitarbeiter Testcenter: 30
Polizei: 1
Mitarbeiter im Rheinland Klinikum geimpft: 390
Mitarbeiter im Johanna-Etienne-Krankenhaus geimpft: 96
Mitarbeiter Krankenhaus bei Impfungen im Pflegeheim: 69
In
den Fällen, in denen bei mobilen Impfungen nach der Impfung aller impfbereiten
Bewohner und Mitarbeiter noch nicht alle Impfdosen verbraucht waren, wurden
diese ausschließlich Personenverabreicht, die in der Impfverordnung des Bundes
ebenfalls in der höchsten Priorität eingestuft sind. Um sicherzustellen dass
immer kurzfristig ausreichend Personen erreicht werden, haben u.a. die
Organisationen des Rettungsdienstes entsprechende Telefonlisten erstellt.
Hierdurch wurde erreicht, dass bislang alle verfügbaren Impfdosen genutzt
werden konnten.
Nach
Vorgaben des Landes ist je Kreis oder kreisfreier Stadt ein Impfzentrum
eingerichtet worden. Das Impfzentrum des Rhein-Kreis Neuss ist in der Turnhalle
des Berufskollegs für Technik und Informatik eingerichtet und betriebsbereit.
Zur Vorbereitung wurden Probeläufe bereits absolviert.
In
dem Impfzentrum des Kreises sind 8 Impfstraßen eingerichtet. Bei stündlich 12
Impfungen je Impfstraße und einer Betriebszeit von 8 – 20 Uhr hat dieses eine
Kapazität von knapp 1.200 Impfungen täglich. Hinzu kommen die mobilen Impfungen
in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern. Die Planungen von Bund und Land
sehen auch vor, die Impfungen auf die Hausärzte auszuweiten, sobald breite
Bevölkerungsschichten geimpft werden können und ausreichend Impfstoff vorhanden
ist. Mit den Impfungen in den Impfzentren soll landesweit am 8. Februar
begonnen werden. Aufgrund der zur Verfügung stehenden Menge an Impfstoff wird
die Kapazität zu Beginn nicht vollständig ausgelastet.
Die
Turnhalle am BTI Neuss-Hammfeld ist in der Katastrophenschutzplanung des
Kreises als Impfzentrum vorgesehen. Zudem ist diese zentral gelegen, gut
erreichbar und war – insbesondere mit Blick auf die kurze Vorbereitungszeit
seit der Aufforderung zur Einrichtung durch das Land – unmittelbar verfügbar.
Die
organisatorische Verantwortung für die Impfzentren liegt nach den Vorgaben des
Landes bei den Kreisen und kreisfreien Städten, die medizinische bei der
kassenärztlichen Vereinigung. Die kassenärztliche Vereinigung trägt auch die
Verantwortung für die mobilen Impfteams. Zu Beginn war die Kassenärztliche
Vereinigung auch für die Bestellungen des Impfstoffes für die mobilen Impfteams
und Krankenhäuser zuständig. Seit dem 15. Januar hat dies der Rhein-Kreis Neuss
übernommen, für die Bestellungen in den Impfzentren ist er seit Beginn
zuständig. Die Hilfsorganisationen sind zur Unterstützung bei den Impfungen
eingebunden. Leiterin des Impfzentrums ist Barbara Edelhagen, Leiterin der
Zulassungs- und Führerscheinstelle des Kreises. Sie wird vertreten von Carsten
Paetau aus dem Kreis-Sozialamt.
In
den Impfzentren erfolgt keine Lagerung des Impfstoffes. Dieser wird durch das
Land täglich in der Anzahl geliefert, die auch für die Impfungen benötigt wird.
Hier erfolgt eine vorherige Anmeldung der benötigten Impfdosen durch die Kreise
und kreisfreien Städte. Der Impfstoff der Firmen Biontech/Pfizer wird
tiefgekühlt angeliefert und dann in dem Impfzentrum für die Impfung
aufbereitet. Da dieser in aufbereiteter Form nicht transportfähig ist, erfolgt
die Aufbereitung bei mobilen Impfungen in den jeweiligen Einrichtungen.
Vom
19. – 23. Januar hat die Kreisverwaltung knapp 34.000 Einladungs- und
Informationsschreiben von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann zur Impfung gegen das Corona-Virus
verschickt. Angeschrieben wurden Bürger, die 80 Jahre oder älter sind. Die
Schreiben liegen als Anlage bei.
Eine
Anmeldung zur Impfung ist ab dem 25. Januar über die Internetseite
www.116117.de oder per Telefon unter 0800/11 61 17 01 möglich. Bei weiteren
Fragen können sich Impfinteressierte auch an die Corona-Hotline des
Kreisgesundheitsamtes wenden. Unter der Rufnummer 02181/601-7777 ist diese
montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr und am Wochenende von 10 bis 18 Uhr
erreichbar. Die Einladungsschreiben sind in dem modernen Druckzentrum der
Kreisverwaltung in Grevenbroich automatisch gedruckt, gefaltet und kuvertiert
worden.
Für
die Terminvereinbarung in den Impfzentren ist die Kassenärztliche Vereinigung
zuständig. Diese hat hierfür ein entsprechend leistungsfähiges zentrales
Call-Center mit 1.200 Mitarbeitern eingerichtet.
Die
Terminabsprachen für die Impfungen der Mitarbeiter des Rettungsdienstes sowie
der ambulanten Pflege erfolgt über die Hilfsorganisationen sowie die
Pflegedienstleister.
Der
Bund übernimmt die Kosten der Impfstoffe, das Land trägt die Kosten der
Spritzen und Kanülen. Die Kosten der Impfzentren werden den Kreisen und
kreisfreien Städten ebenfalls durch das Land erstattet.
Wer
über einen Berechtigungsausweis für den Behindertenfahrdienst des Rhein-Kreises
Neuss verfügt, kann diesen Fahrdienst nutzen. Die Fahrt zum Impfen wird dabei
nicht auf das persönliche Kontingent der Berechtigten angerechnet.
Um
darüber hinaus alle Impfberechtigte niederschwellig bei der Fahrt zum
Impfzentrum zu unterstützen, hat der Kreis mit allen Taxi-Zentralen im
Kreisgebiet günstige Pauschaltarife für die Fahrt zum Impfzentrum vereinbart.
Die Preise umfassen Hin- und Rückfahrt sowie auch die Wartezeit vor Ort.
Impfkampagne
Zur
Erhöhung der Impfbereitschaft im Rhein-Kreis Neuss bereitet die Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit eine crossmedialen Kampagne unter dem Titel „Rhein-Kreis
Neuss krempelt die #Ärmelhoch“ vor. Diese ist dabei bewusst an die bundesweite
Kampagne „Deutschland krempelt die #Ärmelhoch“ angelehnt. Geplant sind
Social-Media-Videos, Anzeigen und Radiospots.
Mit
der Kampagne soll auf emotionaler und örtlich personalisierter Ebene in positiv
besetzen Aussagen für den Mehrwert der Corona-Schutzimpfung geworben werden.
Hierzu sollen Bürger aus unterschiedlichen Bereichen aus dem Rhein-Kreis Neuss
erläutern, warum sie sich impfen lassen und worauf sie sich besonders freuen,
wenn Dank einer hohen Impfquote wieder ein vor der Pandemie gewohnter Alltag
möglich ist. Zu Wort kommen soll ein Querschnitt der Menschen, die besonders
von den Einschränkungen der Pandemie betroffen sind.
Da
der Impfstoff zu unterschiedlichen Zeitpunkt für verschiedene Teile der
Bevölkerung verfügbar ist, wird in der Kampagne jeweils ein Schwerpunkt auf die
aktuell impfberechtigte Personengruppe gelegt. Multiplikatoren aus den
Bereichen ausgewählt werden, für die der Impfstoff aktuell verfügbar ist.
Die
Finanzierung erfolgt aus dem laufenden Budget der Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit. Dabei werden Anzeigen und Social-Media-Videos
größtenteils mit eigenen Personalressourcen und ohne Einbindung einer externen
Agentur erstellt.
Pflegeeinrichtungen
Zum
besonderen Schutz von Bewohnern und Mitarbeitern in Pflegeeinrichtungen hat die
WTG-Behörde des Rhein-Kreis Neuss die Einrichtungen schon vor einer
diesbezüglichen landesweiten Regelung dazu verpflichtet, dass Mitarbeiter im
Kontakt mit Bewohnern durchgehend FFP2-Masken ohne Ausatemventil tragen müssen.
Zudem müssen POC-Testungen auch regelmäßig bei Mitarbeitern durchgeführt
werden. Hierbei werden die Einrichtungen durch Mitarbeiter der Bundeswehr
unterstützt.
Sobald
einzelne Infektionen auftreten, wird in den Einrichtungen durch mobile
Testteams konsequent allen Bewohnern und Mitarbeitern ein PCR-Test angeboten.
Der
Rhein-Kreis Neuss unterstützt Pflegeeinrichtungen bei der Suche nach Personal,
das Corona-Schnelltests vornehmen kann. Dazu wurde das Internet-Portal ergänzt,
über das sich Freiwillige mit medizinischer oder pflegerischer Vorbildung melden
können (www.rkn.nrw/ehrenamt). Die Daten von Personen, die sich über das Portal
melden, werden an die einzelnen Einrichtungen weitergegeben. Diese nehmen dann
Kontakt zu den Helfern auf. Der Rhein-Kreis Neuss bietet für die Helferinnen
und Helfer dann eine erforderliche Schulung zur Anwendung der sogenannten
PoC-Tests auf eine Infektion mit SARS-CoV-2 durch.