Betreff
Landschaftsgalerie strategischer Bahndamm
Vorlage
40/0276/XVII/2021
Art
Bericht

Beschlussvorschlag:

Der Kulturausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.


Sachverhalt:

Der ehemalige strategische Bahndamm im Rhein-Kreis Neuss zwischen Rommerskirchen und Neuss-Holzheim ist Teil einer vor mehr als 100 Jahren geplanten und durch Aufschüttung begonnenen, aber nie in Betrieb gegangenen Bahnlinie. Er ist heute eine durchgehende, wenn auch zumeist sehr schmale Waldfläche und stellt einen der wenigen nennenswerten Waldbestände in der Gemeinde Rommerskirchen dar.

 

Der Bahndamm durchzieht im Rhein-Kreis Neuss das Gemeindegebiet Rommerskirchen sowie die Stadtgebiete Grevenbroich und Neuss auf einer Länge von rd. 13 km. Er steht im Eigentum der jeweiligen Belegenheitskommune.

 

Die Landschaftspläne setzen für den Bahndamm mit Ausnahme eines Teilstücks zwischen der K 33 und der L 142 bei Neukirchen Landschaftsschutzgebiet fest (L 6.2.2.11 im LP VI, L 6.2.2.7 im LP I). Mit in diese Festsetzung aufgenommen sind die zu den Bahndammbrücken zuführenden Rampen. Beide Landschaftsschutzgebiete umfassen in ihrem besonderen Schutzzweck neben den ökologischen und landschaftsästhetischen Funktionen auch die Funktion als Erholungsräume.

 

Neben seinen ökologischen und landschaftsgliedernden Funktionen in der Agrarlandschaft hat der Bahndamm eine hohe Erholungs- und Verbindungsfunktion. Er besitzt ab etwa 300 m nördlich des Bahnhofs Rommerskirchen einen durchgehenden Weg (Forstwirtschaftsweg, genutzt als Fuß- und Radweg) auf der Dammkrone, der durch teilweise steile Rampen und einfache Erdtreppen erreicht werden kann. Der Abschnitt zwischen Bahnhof und diesem Punkt ist nicht erschlossen. Zwischen der L 69 westlich Gohr-Broich und der Motte Helpenstein verläuft parallel ein Reitweg.

 

Es ist vorgesehen, die hier liegenden Potentiale verstärkt nutzbar zu machen. Die Gemeinde Rommerskirchen plant federführend mit der Stadt Grevenbroich und der Stadt Neuss die Aufwertung des Bahndamms zwischen dem Bahnhof Rommerskirchen und Neuss-Holzheim als durchgängige Fuß- und Radwegeverbindung und als Naherholungsraum sowie als Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Der überwiegend bereits vorhandene Weg soll unter Beachtung naturschutzfachlicher Wertigkeiten durchgängig mit wassergebundener Decke und einer Regelbreite von 2,5 Metern hergestellt und als Fuß- und Radweg ausgebaut werden. In der nördlichen Hälfte des strategischen Bahndamms verläuft neben dem bestehenden Waldweg eine separate Reitwegespur. In Teilabschnitten verbleibt durch den Ausbau des Waldwegs auf eine Breite von 2,5 Metern nicht genügend Platz für eine Parallelführung. In diesen Abschnitten wird der Reitweg durch eine entsprechende Beschilderung auf begleitende Flurwege verlegt. Überwiegend kann der Reitweg auf dem strategischen Bahndamm verbleiben. In der südlichen Hälfte des strategischen Bahndamms wird ein neuer Reitweg ausgewiesen. Dieser verläuft überwiegend am Fuße des Bahndamms. Hier können bestehende Flurwege genutzt werden. Der Entwurf der WGF Landschaft Landschaftsarchitekten GmbH ist als Anlage beigefügt und wurde in der Kulturausschusssitzung am 10.02.2020 vorgestellt.

 

Auf dem strategischen Bahndamm befinden sich sieben Skulpturen Ulrich Rückriems. Diese Stelen wurden im Rahmen der Euroga 2002 auf den strategischen Bahndamm verteilt in unterschiedlichen Abständen entlang der Strecke aufgestellt.

 

Die Stelen sind aufgrund ihrer Lage von dem Wegebau unberührt und verbleiben an ihrem bisherigen Standort. Die im Entwurf vorgesehene Station Erft greift den Standort einer der Stelen auf, indem sie gebündelt Informationen über den Strategischen Bahndamm, seine Entstehungsgeschichte und seine Besonderheiten so auch über das Kunstwerk „Sieben Scheiben“ des Bildhauers Ulrich Rückriem entlang des Bahndammes informiert. Diese Erzählstation wird durch Sitzgelegenheiten ergänzt.

 

Das Projekt ist Bestandteil des Entwicklungsplans Kulturlandschaft des Rhein-Kreises Neuss sowie des integrierten Handlungskonzeptes Grüne Infrastruktur der Innovationsregion Rheinisches Revier.

 

Die Gemeinde Rommerskirchen hat den Bau ausgeschrieben und vergeben. Der Baubeginn ist witterungsabhängig, derzeit wird von Anfang März 2021 ausgegangen. Abgeschlossen werden soll das Projekt voraussichtlich im Herbst diesen Jahres.