Beschluss:

Der Kulturausschuss nahm den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.


Protokoll:

Herr Lonnes erläuterte einführend, der Kreis habe sich bereit erklärt, das VEP-Verfahren gemeinsam mit der Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SVGD) durchzuführen, da sich die Stadt Dormagen außerstande gesehen habe, in dem angedachten Zeitplan ein Bebauungsplanverfahren durchzuführen. Neben der Absicht, das zukünftige Archivgut in Zons unterzubringen, sei es auch immer ein Ziel des Kreises gewesen, den städtebaulichen Missstand zu beseitigen. Das Gelände solle dabei für die Allgemeinheit zugänglich bleiben.

 

Herr Lonnes teilte mit, dass im Sommer 2014 auf dem Gelände die archäologischen Grabungen durchgeführt worden seien. Über die Ergebnisse werde Herr Baumeister berichten. Das VEP-Verfahren werde nun weitergeführt. Die überarbeiteten Unterlagen lägen der Stadt Dormagen vor. Seitens der Stadt Dormagen seien jedoch zwischenzeitlich neue Forderungen gestellt worden, so solle ein Lärmschutzgutachten vorgelegt werden.

 

Herr Baumeister stellte die überarbeite Planung des Archiverweiterungsbaus unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Grabungen im Rahmen eines Power-Point-Vortrages vor. Darin seien die Forderungen der Bodendenkmal- und Denkmalbehörden berücksichtigt. Eine Abstimmung sei mit den Behörden abschließend erfolgt. Lediglich die Gestaltung der Parkplätze sowie das Beleuchtungskonzept auf dem Grundstück der SVGD seien noch nicht abschließend, da der Kreis hierzu von der SVGD noch keine Rückmeldung erhalten habe.

 

Herr Baumeister legte dar, dass die bodendenkmalpflegerischen Untersuchungen im Mai des Jahres stattgefunden haben. Sowohl im ersten als auch im zweiten Grabungsabschnitt seien Fundamente gefunden worden. In Abstimmung mit der Bodendenkmalpflege seien die Ergebnisse bei der weiteren Planung berücksichtigt und der Grundriss des Gebäudes verändert worden. Die historischen Funde seien teilweise in den Ausstellungsbereich des Gebäudes integriert worden.

 

Für das Archivgebäude sei keine Klimatisierung vorgesehen, die optimalen klimatischen Verhältnisse würden über eine sensorgesteuerte Be- und Entlüftung sichergestellt.

 

Bei der Planung der Fensteranordnung wurde die Befensterung des ehemaligen Klosters aufgenommen. Ein Musterfenster sei in Zons aufgebaut und über eine Fotomontage eine Dreierformation konstruiert worden. Bei einer Gesamtwandstärke von 62 cm sei vorgesehen, die Fenster ca. 40 cm nach innen zu versetzen, was aufgrund der Laibungen zu einer starken Eigenverschattung der Fenster führe, so dass kein zusätzlicher Sonnenschutz notwendig werde. Die Planung sei seitens des Kreises nun bauantragsreif.

 

Da es sich um ein größeres Bauvorhaben handele, welches in konventioneller Bauweise erstellt werde, müsse das Archivlager im Untergeschoss nach Fertigstellung noch ein halbes Jahr künstlich getrocknet werden, bevor das Archivgut dort gelagert werden könne.

 

Herr Beyen fragte nach, ob die extreme Wandstärke wegen der dann möglichen Eigenverschattung der Fenster gewählt worden sei.

 

Herr Baumeister stellte fest, dass sich das Rheinische Amt für Denkmalpflege gegen die geplante Vorhangfassade ausgesprochen und der Kreis dann die Massivbauweise mit Kalkzementputz vorgesehen habe. Ausschlaggebend für die Massivbauweise sei gewesen, so Herr Lonnes, dass dort die Luftfeuchte niedrig sei und es nur langsame Schwankungen gebe, was sich günstig auf das Archivgut auswirke. Zudem sei, wie bereits ausgeführt, keine Klimatisierung erforderlich. Darüber hinaus sei geplant, für das Gebäude lediglich eine Heizung als Reservefunktion vorzusehen. Der Verzicht auf den Sonnenschutz sei ein Nebeneffekt dieser Bauweise.

 

Auf Nachfrage von Herrn Beyen zu den Mehrkosten für die massive Bauweise, erklärte Herr Baumeister, dass diese bisher nicht durch einen Fachingenieur berechnet worden seien, da bewusst auf eine massive Bauweise hin geplant worden sei, um das Klimaverhalten dieser Bauweise bei positiven Erkenntnissen auch für zukünftige Objekte nutzen zu können. Im Zuge der ersten Offenlegung im Rahmen des VEP-Verfahrens wurde deutlich, dass eine Ausführung mit einem Wärmedämmverbundsystem nicht gewünscht sei und auf erheblichen Widerstand in der weiteren Diskussion führe und somit die Zeitschiene immer enger würde.

 

Frau Broll wies darauf hin, dass die Verwaltung dem Zeitplan hinterherhinke und nun zeitnah eine Abstimmung mit der SVGD erfolgen solle. Auch solle die Stadt Dormagen auf eine baldige Weiterführung des VEP-Verfahrens gedrängt werden, damit es nicht zu weiteren Verzögerungen komme.

 

Frau Dr. Flick stellte fest, dass es einige Änderungen beim Archiverweiterungsbau gebe. Sie hätte sich hierzu eine Kopie der Pläne zur Abstimmung in der Fraktion gewünscht. Ferner erfragte sie, ob ausreichende Maßnahmen zum Hochwasserschutz getroffen worden seien. Herr Lonnes führte aus, dass der Kreis an die Stadt Dormagen herangetreten sei und auf die Notwendigkeit der baldigen Weiterführung des VEP-Verfahrens hingewiesen habe. Auf Wunsch stehe die Verwaltung auch für Fragen zur Verfügung. Die Pläne würden der Niederschrift beigefügt (Anlage 3). Herr Baumeister versicherte, dass die Errichtung des Untergeschosses mit WU-Beton, einer Bitumenabdichtung und Dampfsperre für den Hochwasserschutz ausreichend sei. Diese Kosten seien in der Planung bereits berücksichtigt.

 

Vorsitzender Rehse bemerkte, dass der Raum für die Lagerung des Archivgutes durch die Maßnahmen des Denkmalschutzes verkleinert worden sei. Es könne annähernd die gleiche Rollregalanlage untergebracht werden, legte Herr Baumeister dar, da der Zuschnitt für die Anlage nun günstiger sei.

 

Vorsitzender Rehse bat die Verwaltung, das Verfahren zeitnah weiterzuführen, damit sich der Zeitplan nicht noch weiter nach hinten verschiebe.