Protokoll:

Vorsitzender Lechner erläuterte den Hintergrund der allen Beiratsmitgliedern vorliegenden Arbeit von Frau Reinartz.

Ihn störe im Ergebnis zum Beispiel, dass bei einer früheren langen Schutzeinrichtung an der Broicher Seite in Kaarst mit Straßenunterquerung die Leiteinrichtung entfallen sei. Damit sei die Anlage nicht mehr funktionstüchtig. Hier, wie bei anderen Anlagen, müsse man nach einer Wiederherstellung fragen. Die Straße werde auch und gerade zur Abendzeit durch viel Schleichverkehr genutzt.

 

Beiratsmitglied Bolz erklärte, dass seinerzeit die Stadt Kaarst auch an ihn herangetreten sei, um die Möglichkeiten für einen Schutz dieses Vorkommens angesichts der damals noch betriebenen Abgrabungen zu erreichen. Die Straße werde auf mehreren hundert Metern gequert. Als Pilotprojekt sei die Leiteinrichtung mit der Querung installiert worden. Die Leiteinrichtung sei aus nicht bekannten Gründen verfallen. Die Querung an sich könne noch funktionstüchtig sein. Allerdings sei nach den entsprechenden Merkblättern eine solche Querung in regelmäßigen Abständen vorzusehen, ganz zu schweigen von den erforderlichen Leiteinrichtungen bei dieser Länge. Dies sei mit einem immensen finanziellen Aufwand verbunden. Möglicherweise sei die Anlage als nicht mehr erforderlich eingestuft worden und angesichts der vielen Privatgrundstücke auch kaum zu erreichen. Die effektivste Lösung sei einer Straßensperrung, die seinerzeit jedoch verworfen worden sei.

Die Frage des Amphibienschutzes stelle sich bei jeder Straße, zumal die Wanderungen sich auch verlagern könnten.

 

Beiratsmitglied Grimbach sah zwei Probleme, nämlich die Länge, über die sich die Wanderungsbewegung erstrecke, und die Rückwanderung der Amphibien. Dies sei kaum in den Griff zu bekommen. Auch sei zum Beispiel im Bereich Blechhof in Delhoven, in dem nur wenig Verkehr herrsche, die Population völlig zusammengebrochen. Auch verändere sich die Wanderungsbewegung ständig.

Bautechnische Lösungen seien nur mit großem Aufwand umzusetzen und zumeist kaum bezahlbar.

 

Vorsitzender Lechner betonte, dass ihm im Zusammenhang mit der Untersuchung auch aufgefallen sei, dass die Erkenntnisse über die tatsächlichen Amphibienvorkommen wie zum Beispiel Springfrosch, Wechselkröte oder Kammmolch nur fragmentarisch seien. Sie seien geringer, als die Kenntnisse über Vogelvorkommen.

 

Beiratsmitglied Grimbach führte die Situation der Amphibien auf das Fehlen geeigneter Gewässer zurück. Diese seien trocken gefallen. Damit fehlten die geeigneten Biotoptypen. Hinzu komme die Grundwasserabsenkung durch den Tagebaubetrieb. Selbst die Gewässer im Knechtstedener Busch würden künstlich bewässert.

 

Beiratsmitglied Arndt bemängelte, dass es auch an Menschen fehle, die in der Landschaft in der Lage seien, solche Vorkommen zu entdecken.

Ein weiterer Punkt sei, dass zum Beispiel am Blanken Wasser die ursprünglich als Ausgleichsmaßnahmen angelegten Amphibienlebensräume trocken gefallen seien. Man versuche seit mehr als einem Jahr, hier eine Änderung zu erreichen. Die Kommunen kämen ihren Aufgaben in diesem Punkt nicht nach. Hier werde zu wenig kontrolliert.

 

Vorsitzender Lechner wies darauf hin, dass es hier auch um die Kreuzkröte gehe, die sehr wanderfreudig sei. Bei angelegten Maßnahmen sei nicht sicher, dass diese auch auf Dauer genutzt würden.

 

Beiratsmitglied Göbert bestätigte dies. Im Wald würden auch Bodenverdichtungen nach Holzeinschlägen genutzt. Diese fielen aber nach einiger Zeit wieder trocken.

 

Nach kurzer Diskussion über die Standorte verschiedener Amphibienpopulationen erklärte Beiratsmitglied Grimbach, dass man in dieser Sache seiner Meinung nach kaum weiter komme. Auf viele Faktoren könne man kaum Einfluss nehmen. Wenn die Situation sich wieder verbessere, könnten sich Kleinpopulationen schnell wieder einfinden. Amphibien besäßen eine hohe Regenerationsrate. Bei einem Wiederanstieg des Grundwassers und einer Herrichtung von Abgrabungen als Lebensräume könne man durchaus Hoffnung haben.

 

Beiratsmitglied Arndt bat darum, bei bestehenden Verpflichtungen zur Anlage von Lebensräumen nachzuhaken und angesichts der Abnahme der Amphibien über Querungseinrichtungen nachzudenken. Hier seien einmalige Investitionen in feste Anlagen die bessere Lösung.

 

Vorsitzender Lechner wies darauf hin, dass eine um sich greifende Pilzerkrankung hinzu komme, die unter Umständen zu einem Aussterben von Amphibien führen könne.

 

Stv. Beiratsmitglied Behrens regte an, Ersatzgelder für Amphibienschutzeinrichtungen einzusetzen.

 

Der Vorsitzende erinnerte an die seinerzeitigen Anstrengungen zur Installation einer festen Schutzeinrichtung an der K 10, die aus Gründen fehlender Finanzen abgelehnt worden sei. Eine solche Einrichtung sei nur dann sinnvoll, wenn auf der einen Seite Lebensräume und auf der anderen Seite Laichgebiete vorhanden seien. Dies sei aber nicht immer der Fall.

 

Umweltdezernent Mankowsky erklärte, dass das Kreistiefbauamt auch mit eigenem Personal selbst nachts im Amphibienschutz aktiv sei, so zum Beispiel an der K 25 bei Schloss Dyck. Man benötige aber Hinweise auf Wanderungsbewegungen, da diese oft erstmalig erfolgten, wie in diesem Jahr in Meerbusch und Rommerskirchen.

Eine Untertunnelung werde nicht immer angenommen, wenn sie sehr lang sei, wie dies bei der K 10 erforderlich sei. Möglich sei dann eine offene Querung, bei der aber der zunehmende schnelle Schwerlastverkehr zu berücksichtigen sei.

 

Beiratsmitglied Bolz erklärte, dass die Abdeckroste heute auch für Schwerlastverkehr geeignet seien.

 

Beiratsmitglied Grimbach wies darauf hin, dass man bei schnellem Verkehr auch berücksichtigen müsse, dass dieser bei offenen Querungen zu Schäden für die Tiere führen könne. Diese müssten also einen recht großen Durchmesser besitzen.

 

Beiratsmitglied Arndt betonte, dass sie erfahren habe, dass auch mit einer geringen Beleuchtung von Querungshilfen experimentiert werde, um diese für die Tiere attraktiver zu machen.

 

Auf Nachfrage von Stv. Beiratsmitglied Bachmann erklärte Umweltdezernent Mankowsky, dass das Ergebnis der Untersuchung von Frau Reinartz an die zuständigen Straßenbaulastträger weitergegeben werde.

 

Auf den Hinweis von Stv. Beiratsmitglied Behrens nach einem Schutz für die Rückwanderung erklärte Herr Schäfer, dass sich diese über mehrere Monate hinziehe und ein Übersetzen in dem Fall zu aufwändig sei. Zudem erfolge die Rückwanderung nicht in großen Schüben, sondern vereinzelt.

 

Vorsitzender Lechner stellte fest, dass man es mit vielen ungelösten und nur schwer lösbaren Problemen zu tun habe, weiterhin mit fehlenden Kenntnissen über die Vorkommen. Eine feste Leit- und Querungseinrichtung sei zumindest an der K 10 sinnvoll und erforderlich.

 

Von mehreren Beiratsmitgliedern wurde angeregt, die Frage der Verwendung von Ersatzgeldern für eine solche Maßnahme zu prüfen.

 

Kreisoberverwaltungsrat Schmitz wies nach kurzer Diskussion über die Möglichkeiten der Verwendung von Ersatzgeldern darauf hin, dass dies auch eine rechtliche Frage sei, die noch geprüft werden müsse.

 

Kreisoberverwaltungsrat Große ergänzte, dass sich hier auch die Frage der Abwägung bei verschiedenen in Frage kommenden Maßnahmen stelle, dies insbesondere angesichts des Umfangs des erforderlichen Mitteleinsatzes.