Sitzung: 07.11.2016 Kulturausschuss
Vorlage: 40/1633/XVI/2016
Beschluss:
Der Kulturausschuss nahm den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.
Protokoll:
Herr Dr. Schröder führte aus,
das Archiv im Rhein-Kreis Neuss habe in den vergangenen Jahren erhebliche
Anstrengungen unternommen, seine Bestände nach archivfachlichen Standards zu
erschließen und einer Nutzung durch die interessierten Bürgerinnen und Bürger
zuzuführen. Die Informationen würden in „Augias“ festgehalten. Soweit es
arbeitstechnisch möglich und rechtlich erlaubt sei, sei das Archiv ferner
bemüht, diese Daten auch über archivische Portale zu veröffentlichen, damit sie
zeit- und ortsunabhängig von jeder interessierten Person eingesehen werden
können. Einschlägig sei hier das vom Landesarchiv Nordrhein-Westfalen
betriebene Archivportal NRW, in dem das Archiv im Rhein-Kreis Neuss
mittlerweile mit 25 Beständen und über 2.800 Datensätzen vertreten sei. Ein
Großteil der im Archivportal NRW enthaltenen Daten sei nun mit Unterstützung
des Landesarchivs in das deutschlandweite „Archivportal-D“ integriert worden.
Das Archivportal-D präsentiere im Netz digitale Informationen über die beteiligten Institutionen, aber auch
über Erschließungsdaten und ggf. sogar digitalisiertes Archivgut. Allen Nutzern
von Archiven sei es möglich, hier übergreifend in allen verfügbaren Findmitteln
der teilnehmenden Archive zu recherchieren und sich Suchergebnisse und ggf.
digitalisierte Archivalien aus verschiedenen Archiven unterschiedlichster
Träger wie Landes- und Staatsarchiven, Kommunalarchiven, Kirchenarchiven usw.
anzeigen zu lassen. Vergleichende Recherchen in den Beständestrukturen mehrerer
Archive würden dadurch wesentlich erleichtert und auch beschleunigt. Das
Archivportal-D sei seinerseits ein Teilprojekt der sogenannten „DDB“, der
Deutschen Digitalen Bibliothek, die sich zum Ziel gesetzt habe, das kulturelle
Erbe und Wissen Deutschlands über ein zentrales Portal online zugänglich zu machen.
Herr Dr. Schröder führte aus, das Gemeinschaftsprojekt von Bund, Ländern und
Kommunen werde seit 2011 von Bund und Ländern mit je 1,3 Mio. Euro jährlich
finanziert. Abschließend demonstrierte Herr Dr. Schröder an Recherchebeispielen
den Umgang mit dem Archivportal-D (https://www.archivportal-d.de/).
Herr Radmacher erkundigte sich, ob sich alle Archive im Rhein-Kreis
Neuss dem Archivportal-D angeschlossen haben und dort Daten einpflegen würden.
Herr Dr. Schröder trug vor, dass im Archivportal NRW alle Kommunen des
Landes ihre Daten einpflegten. Im Archivportal-D seien hingegen
noch nicht alle Kommunen vertreten.
Auf Nachfrage vom Vorsitzenden Rehse, welcher Anteil an den
Beständen bereits archivisch erschlossen sei, erklärte Herr Dr. Schröder, dass
die Erschließung Kernaufgabe des Archivs sei und die Bestände ganz überwiegend
in der Datenbank "Augias" erschlossen seien. Öffentlich stünden in
den genannten archivischen Portalen derzeit Onlinefindmittel von ca. 15 % der
insgesamt im Archiv vorhandenen Bestände zur Verfügung. Die Präsentation
weiterer Onlinefindmittel werde jedoch konsequent fortgesetzt.
Auf Anfrage von Herr Radmacher,
ob diese Aufgabe eine höhere Fachlichkeit und eine Zentralisierung bedinge,
führte Herr Dr. Schröder aus, dass ein digitales Know-How erforderlich sei. Ob
hingegen eine Zentralisierung notwendig sei, vermag er nicht zu sagen.
Frau Fayaz fragte an, welche
Leistungen im Archiv gebührenpflichtig seien.
Herr Dr. Schröder legte dar,
dass der Archivzugang kostenlos sei. Kostenpflichtige Leistungen seien nach der
Gebührensatzung des Archivs die Fertigung von Kopien, Reproduktionen oder
Rechercheaufträgen.