Beschluss:

Der Sozial- und Gesundheitsausschuss nimmt den Bericht zur Kenntnis.


Protokoll:

Frau Janne Gronen, Geschäftsführerin der Frauenberatungsstelle „Frauen helfen Frauen e.V.“, stellte die Arbeit des Vereins in einem Tätigkeitsbericht vor und ging dabei insbesondere auf den Bereich „Prävention von sexualisierter Gewalt gegen Frauen und Mädchen im öffentlichen Raum“ ein.

 

Weiterhin biete die Beratungsstelle im Kreisgebiet für Frauen nach Gewalterfahrungen und in Krisensituationen psychologische und psychosoziale Beratung an. Zusätzlich zu der Stelle in Neuss habe man vor fünf Jahren in Grevenbroich im Krankenhaus (ein Tag pro Woche) und im März 2017 in Dormagen (halber Tag pro Woche) je eine weitere Stelle eingerichtet. Die Beratungstermine würden sehr nachgefragt.

 

In den vergangen fünf Jahren sei die Tätigkeit um zwei Projekte erweitert worden.

 

Für das Projekt „Gewinn Gesundheit“ habe die Beratungsstelle vom Land NRW einen Zuschlag erhalten. Auf eine Abfrage bei allen rund 500 Ärztinnen und Ärzten im Kreisgebiet hätten sich fast 10 Prozent zurückmeldet, welche sich gewaltsensibel haben fortbilden lassen. Die medizinische Vernetzung habe sich bewährt, da Frauen bei häuslicher Gewalt viel schneller und einfacher den Weg zur Beratungsstelle fänden.

 

Im Rahmen des Projektes „Arbeit für traumatisierte, gewaltbetroffene Flüchtlingsfrauen“ seien zahlreiche Fortbildungen für hauptberuflich und ehrenamtlich Tätige in der Flüchtlingsarbeit zum Umgang mit traumatisierten Flüchtlingsfrauen angeboten worden. Das Angebot werde weiterhin sehr gut nachgefragt.

 

Aufgrund der Medienberichte zu den Ereignissen in der Silvesternacht 2015/2016 in Köln sei das Thema Gewalt gegen Frauen insbesondere im öffentlichen Raum verstärkt durch die Öffentlichkeit wahrgenommen worden. Durch eine Förderung des Landes NRW habe im April/Mai eine weitere Stelle zum Thema sexualisierte Gewalt eingerichtet werden können. Die Stelle werde sich von zwei Kolleginnen geteilt und könne zu 85 Prozent durch die Förderung finanziert werden. Für die Finanzierung der Restkosten in Höhe von jährlich rund 9.000 € bis 10.000 € habe die Beratungsstelle beim Kreis ab dem Jahr 2018 einen Zuschuss beantragt.

 

Zur Prävention von sexualisierter Gewalt gegen Frauen und Mädchen im öffentlichen Raum wolle man unter dem Motto "Together with respect - gemeinsam gegen sexualisierte Gewalt an Frauen" neue Wege gehen und zielgerichtet Aktionen zu ausgewählten Themen durchführen (z. B. Verteilen von Trillerpfeifen an Karneval, Kampagne „Luisa ist hier!“ nach dem Beispiel in Münster).

 

Kreistagsabgeordneter Cöllen fragte, ob die Beratungsstelle Informationen zur Verfügbarkeit von Plätzen in Frauenhäusern erhalte. Laut Frau Gronen könnten diese Daten über die Internetseite www.frauen-info-netz.de abgerufen werden.

 

Auf Nachfrage von Ausschussmitglied Wolf teilte Frau Gronen mit, dass die durchschnittliche Altersstruktur zwischen 20 und 50 Jahren liege.

 

Auf Nachfrage von Ausschussmitglied Schulz berichtete Frau Gronen, dass es bei der gewaltsensiblen Fortbildung von Medizinern keine Präferenz bei bestimmten Fach- bzw. Allgemeinmedizinern gegeben habe. Wegen fehlender Mittel könne das Angebot wohl nicht wiederholt werden. Von den geschulten Medizinern erhoffe man sich, dass diese als Multiplikator dienen.