Beschluss:

Der Schulausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung, bis zur nächsten Sitzung des Schulausschusses
1.  die bestehenden Netzwerke im Bildungsbereich aufzulisten
2.  die Personal- und Sachkosten des Regionalen Bildungsnetzwerkes zu ermitteln und
3.  die Städte, Gemeinden und anderen Bildungspartner in die Planungen einzubeziehen.

 

 


Protokoll:

 

Frau Ute Wohlgemuth vom Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen stellte dem Schulausschuss das Konzept des Landes für Regionale Bildungsnetzwerke vor (Anlage 1). Nordrhein-Westfalen sei das einzige Bundesland, das auf freiwilliger Basis Regionale Bildungsnetzwerke fördere. Bisher habe das Schulministerium mit 25 der 54 Kreise und kreisfreien Städte im Land Nordrhein-Westfalen Kooperationsverträge über die Errichtung Regionaler Bildungsnetzwerke geschlossen. Regionale Bildungsnetzwerke seien Informations- und Kommunikationsplattformen für alle Bildungspartner einer Region. Sie sollen auf bestehenden Netzwerken aufbauen und deren Zusammenwirken optimieren. Den Menschen einer Region sollen Bildungsbiografien ohne Brüche ermöglicht werden. Zurzeit gebe es noch zu viele Verluste beim Übergang Kindertagesstätte–Schule und Schule–Beruf.

 

Frau Wohlgemuth empfahl, die Arbeit des Regionalen Bildungsnetzwerkes zunächst auf drei bis vier Handlungsfelder zu konzentrieren. In der Regionalen Bildungskonferenz sollten alle relevanten Akteure des Bildungswesens vertreten sein. Über die konkrete Besetzung solle vor Ort entschieden werden. Der Lenkungskreis sollte nur eine begrenzte Mitgliederzahl haben, um arbeitsfähig zu sein. Die Regionale Geschäftsstelle werde vom Land personell mit einer Lehrerstelle unterstützt. Es sei sehr wichtig, die kreisangehörigen Städte und Gemeinden einzubinden. Offenheit und Transparenz seien wesentliche Voraussetzungen für das Netzwerk.

 

Frau Pricking erklärte, dass sie nach dem Vortrag  Bedenken gegen die Einrichtung eines Regionalen Bildungsnetzwerkes habe. Sie äußerte die Sorge, dass eine zusätzliche bürokratische Verwaltungsebene geschaffen werde, die dauerhaft zu finanzieren sei.

 

Herr Rehse kritisierte, dass die Verwaltung wieder Hand in Hand mit der Mehrheitsfraktion gearbeitet habe. Die Verwaltung hätte auch ohne den Antrag der CDU-Fraktion den Schulausschuss informieren müssen. Über das Regionale Bildungsnetzwerk habe sich seine Fraktion noch keine abschließende Meinung gebildet. Er sehe allerdings einen Widerspruch zwischen der Forderung nach selbstständigen Schulen und deren Einbindung in ein Regionales Bildungsnetzwerk. Es dürfe kein bürokratischer „Wasserkopf“ entstehen.

 

Herr Lonnes widersprach der Darstellung, die Verwaltung arbeite Hand in Hand mit der Mehrheitsfraktion. Inhaltlich wies er darauf hin, dass es in der Bildungslandschaft des Rhein-Kreises Neuss bereits funktionierende Netzwerke gebe, an die man bei der Errichtung eines Regionalen Bildungsnetzwerkes anknüpfen könnte:

 

  • Arbeitskreis Schulschwänzen unter Leitung des Schulpsychologischen Dienstes,
  • zdi-Zentrum Rhein-Kreis Neuss
  • Initiative Werkstattjahr im Rhein-Kreis Neuss
  • Arbeitskreis Schule-Beruf
  • Kompetenzteam im Medienzentrum.

 

Das Regionale Bildungsnetzwerk solle sich nach seiner Auffassung auf einige wesentliche Handlungsfelder beschränken, z. B.: Qualitätssicherung im Unterricht, Übergang Kindertagesstätte-Schule und Schule-Beruf, Begabten- und Migrantenförderung. Die Aufzählung sei nicht abschließend. Er halte es für erforderlich, alle Schulträger am Lenkungskreis zu beteiligen. Er wies darauf hin, dass der Kreis bei Umsetzung des Netzwerkes eine Regionale Geschäftsstelle einrichten müsse. Neben der vom Land bereit gestellten Lehrkraft sei eine Verwaltungskraft des Kreises (mindestens Besoldungsgruppe A 10/A11 bzw. Entgeltgruppe 10/11) vorgesehen. Die Sachkosten veranschlage er mit rund 10% der Personalkosten.  Die Verwaltung habe sich bereits beim Kreis Aachen über die dortigen Erfahrungen mit dem Regionalen Bildungsnetzwerk informiert. Ein weiteres Gespräch mit dem Kreis Borken sei geplant.

 

In der anschließenden Diskussion, an der sich Frau Pricking, Frau Quiring-Perl, Frau Schöttgen, Herr Johannknecht und Herr Thiel beteiligten, bestand Konsens, dass die Verwaltung eine Ist-Analyse der bereits vorhandenen Bildungsnetzwerke im Rhein-Kreis Neuss vorlegen solle. Darüber hinaus wurde die Verwaltung aufgefordert, die Personal- und Sachkosten zu ermitteln, die durch das Regionale Bildungsnetzwerk entstehen würden. Frau Pricking hielt es für unerlässlich, das Einvernehmen mit den Städten, Gemeinden und anderen Partnern herbeizuführen und bat die Verwaltung, in der nächsten Sitzung des Schulausschusses eine entscheidungsreife Vorlage zu präsentieren.

 


Abstimmungsergebnis:

einstimmig