Beschluss:

Der Kreisausschuss nimmt den Bericht zur Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung

(Stand: November/Dezember 2017) zur Kenntnis.

 


Protokoll:

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke betonte, dass die Arbeitslosigkeit in der Region mit 5,5 % nicht der Entwicklung auf Bundes- oder Landesebene entspreche. Es müsse gemeinsam intensiv an einer Verringerung der Arbeitslosenquote gearbeitet werden, da sich diese Position auch wesentlich bei den Kosten der Unterkunft im Haushalt widerspielgelt.

 

Kreistagsabgeordneter Erhard Demmer erkundigte sich, ob die Quote entgegen dem Bundes- und Landestrend aus Sondereffekten resultiere.

 

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke erklärte, dass sich lediglich die Bezirke Rhein-Kreis Neuss und Mönchengladbach gegen den Landestrend entwickeln würden. Eine Ursache dafür sei bisher weder vom Jobcenter noch von der Arbeitsagentur dargestellt worden. Die Sondereffekte gebe es jedenfalls nicht. Die Zahl der offenen Stellen sei zudem stetig steigend. Es müsse bewusst gemacht werden, dass 5,5 % Arbeitslosenquote nicht negativ seien, jedoch nicht den derzeitigen Erwartungen entspreche. In Nordrhein-Westfalen bestehe derzeit das Problem, dass die duale Ausbildung nicht die verdiente Anerkennung erhalte. In diesem Bereich werde mehr Engagement benötigt, da besonders dort ein großer Fachkräftemangel bestehe. In der Trägerversammlung seien die Erwartungen bereits kommuniziert worden. Im Bereich der Altenpflege könnte die Schaffung von Teilzeitstellen für Alleinerziehende angedacht werden. Allerdings könne nicht gewährleistet werden, dass die Stellen alle im Wohnort angeboten werden. Weiterhin biete der Kreis mit KAOA frühestmöglich für Schüler eine Berufsorientierung an. Einige Unternehmen seien der Meinung, dass die Teilnahme an KAOA im 8. Schuljahr zu früh sei. Wenn dieses Projekt keinen entsprechenden Erfolg erziele, dann würden in Zukunft immer weniger Unternehmen bereit sein Kurzzeitpraktika anzubieten.

 

Kreistagsabgeordneter Erhard Demmer berichtete, dass seiner Erfahrung nach das duale Studium sehr beliebt sei. Er meinte, dass auch KAOA erstmal einige Zeit getestet werden müsse, bevor Optimierungen an dem Programm vorgenommen werden sollten. In die klassischen Handwerksberufe würden Schüler gehen, die früh und gezielt in diese Branche wollen. Es sei sinnvoll, die Schüler bereits in der 8. Klasse auf die Berufswahl vorzubereiten. Praktika seien dabei besonders wichtig. Es sollten möglichst früh bestimmte Softskills vermittelt werden, die für den Arbeitsalltag essenziell sind. Die Schüler sollten gezielter gesteuert werden, welche Potenziale für welchen Beruf vorhanden sind.

 

Kreistagsabgeordneter Carsten Thiel teilte mit, dass viele Schüler kurz vor dem Schulabschluss nicht wissen, in welcher Beruf ergriffen werden soll. In dem Bereich werde mehr Engagement gefordert.

 

Kreistagsabgeordneter Johann-Andreas Werhahn machte deutlich, dass möglichst früh wichtige Softskills an Schüler vermittelt werden sollten. KAOA setze in der 8. Klasse zum richtigen Zeitpunkt ein. Das Engagement in dem Bereich müsse verbessert werden, damit auch Schüler ohne Abitur ins Arbeitsleben integriert werden.

 

Kreistagsabgeordneter Rainer Thiel regte an, dass die Verwaltung den Link zum Enquetebericht aus dem Landtag NRW über die Zukunft des Handwerks und der dualen Ausbildung dem Protokoll beifüge. Zudem werde in dem Bericht darauf eingegangen, inwieweit bei den Eltern eine Fehlorientierung bei den Karrierechancen ohne Abitur bestehe. Eine gute Ausbildung in einem Handwerksberuf kann eine sehr solide Zukunft ermöglichen.

 

 

Anmerkung der Verwaltung:

http://www.handwerk.nrw/themen/wirtschaft/enquete-zukunft-handwerk/

 

Kreistagsabgeordnete Birte Wienands betonte, dass eine Förderung von Jugendlichen nachdem erkannt wurde, wo ihre Schwächen und Stärken liegen, ein stets präsentes Thema sei. Der Kreis habe dafür bereits den Bildungskompass und den Arbeitstitel „Netzwerk unterwegs“ entwickelt, um mehr Informationen an die entsprechenden Informanten zu überbringen. Speziell Ausbildungsberufe im  dualen System sollten dadurch verstärkt werden.

 

Kreistagsabgeordneter Bertram Graf von Nesselrode machte deutlich, dass in der heutigen Gesellschaft Schüler ohne Abitur kaum Anerkennung finden. Die Anerkennung des Handwerks müsse gestärkt werden. Das Umdenken könne lediglich über Lohnerhöhungen erfolgen.

 

Kreistagsabgeordneter Rolf Kluthausen erkundigte sich, ob nach der allgemeinen Meinung zu wenige Teilnehmer an dem Workshop „Aktives Selbstmanagement“ und dem Existenzgründerseminar teilgenommen hätten.

 

Wenn alle Teilnehmer aus dem Existenzgründerseminar zur Gründung gebracht würden, sei die Teilnehmerzahl nicht zu gering, so Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. Wenn weitere Interessenten für die Seminare bekannt seien, könnten diese gerne gemeldet werden.