Protokoll:

Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Michael Dörr, ging in einem Kurzbericht auf das Vorkommen der wichtigsten Infektionskrankheiten im Kreisgebiet im Jahr 2018 ein. Die Präsentation hierzu ist dem Protokoll als Anlage beigefügt.

 

Auf Nachfrage von Ausschussmitglied Jung zum Antibiotikaverbrauch auf Folie 11 der Präsentation teilte Amtsarzt Dr. Dörr mit, dass die Zahlen sehr mühsam erhoben worden seien und sich sowohl im Klinikbereich als auch im Bereich der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte mit den Verschreibungsmodalitäten decken. Das bedeute, die Dosierung werde nach dem Behandlungsort und nicht dem Wohnort der Patienten erfasst.

 

Kreistagsabgeordnete Meis fragte, ob auch multiresistente Krankenhauskeime erfasst würden und wie sich die Situation im Kreis darstelle. Amtsarzt Dr. Dörr antwortete, dass es (wie bereits mehrfach von der Verwaltung berichtet) nur einen verlässlichen Parameter, nämlich den MRSA-Wert im Blut, gebe. Hierbei handele es sich um einen meldepflichtigen Sachverhalt. In den vergangenen Jahren hätten rund 40 bis 50 dieser Patienten pro Jahr im Kreis diesen Keim aufgewiesen und seien leider häufig hieran verstorben. Bei der Anzahl der Meldefälle befinde sich der Kreis landesweit im oberen Drittel. Einen konkreten Grund für die hohen Fallzahlen habe man bislang nicht feststellen können. Möglicherweise seien die Kliniken im Kreis höher sensibilisiert und würden daher vergleichsweise häufiger melden.

 

Kreistagsabgeordnete Dr. Flick fragte mit Blick auf die Anzahl von 300 Fällen mit Krätze, ob diese Krankheit nicht medikamentös sowie durch Hygienemaßnahmen gut in den Griff bekommen werden müsste und ob die Durchführung präventiver Maßnahmen oder Aufklärungsarbeit angedacht werde.

 

Amtsarzt Dr. Dörr führte aus, dass die hohe Anzahl insbesondere auf die mangelnde Compliance der Patienten zurückzuführen sei. Häufig handele es sich um Patienten, welche die Therapie nicht stringent durchhalten bzw. bei chronischer Erkrankung mehrfach pro Jahr gemeldet würden. Die Aufklärungsarbeit bestehe darin, dass das Gesundheitsamt immer wieder Schulen und Kindergärten aufsuche; ggf. könne man noch stärker in die Einrichtungen gehen und dort Bewohner sowie Kinder im Beisein ihrer Eltern darauf hinweisen. Insgesamt sei dies ein sehr schwieriges Unterfangen.

 

Ausschussmitglied Michael-Fränzel fragte, ob es bereits eine Impfung gegen den neuen Polio-Erreger gebe oder eine solche entwickelt werde. Amtsarzt Dr. Dörr erklärte, dass man den Erreger noch nicht kenne, aufgrund des Beschwerdebildes jedoch von einem polio-ähnlichen Virus ausgehe. Zwar müsse die Situation weiter beobachtet werden; eine klassische Epidemie stehe hingegen nicht zu befürchten.

 

Auf Nachfrage des Kreistagsabgeordneten Bartsch zur Legionärskrankheit teilte Amtsarzt Dr. Dörr mit, dass es bisher keinen tödlichen Verlauf gegeben habe. Für in den vergangenen Jahren insgesamt 1.800 gemeldete Einrichtungen lägen Befunde vor. Hierbei habe man in 300 Fällen deutliche Überschreitungen der KBE-Werte (Bakterien und Legionellen) festgestellt.