Beschluss:

Der Planungs- und Umweltausschuss stimmt dem Vorschlag der Verwaltung zu, ein Aktionsbündnis zum Insektenschutz zu gründen und fortlaufend über die Zwischenergebnisse zu berichten.

 


Protokoll:

Herr Mankowsky betont, dass dieses wichtige Thema bereits mehrfach im Planungs- und Umweltausschuss behandelt worden sei. Fachleute seien angehört und über geeignete Maßnahmen zum Gegensteuern sei intensiv diskutiert worden. Aufgrund der Brisanz habe sich die Verwaltung entschieden, für mehrere Monate eine Referendarin der Landespflege zu beschäftigen, die für das Planungs- und das Umweltamt den Insektenschutz forcieren solle. Herr Mankowsky informiert über deren Aufgabenbereiche. So solle die Referendarin unter anderem die verschiedenen Maßnahmen zum Schutze der Insekten abstimmen und weiter entwickeln sowie ein Netzwerk, gemeinsam u. a. mit den kreisangehörigen Kommunen, aufbauen.

Herr Mankowsky berichtet über den Einfluss der Landwirtschaft auf das Insektensterben. So erfolgen die zentralen Weichenstellungen über die EU, insbesondere über die Subventionen, die im Regelfalle nicht dem Insektenschutz dienen. Es gebe darüber hinaus allerdings auch andere Ursachen. Er hebt ein Beispiel hervor. So wolle eine kreisangehörige Kommune einen naturnahen Wirtschaftsweg aufgeben, inklusive hochwertiger Blühstreifen. So fördere man einerseits das Neuanlegen von Blühstreifen, andererseits werden bereits vorhandene, gewachsene und intakte Strukturen zum Insektenschutz ohne große Not wieder beseitigt. Trotz alledem sehe er im Kreisgebiet auch positive Entwicklungen. Herr Mankowsky schlägt vor, ein Aktionsbündnis für den Insektenschutz zu schließen.

 

Frau Fayaz erinnert an Herrn Dr. Sorg und seine Vorschläge zum Insektenschutz, insbesondere zu Abstandsregelungen zwischen Schutzgebieten und intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen. Frau Hugo-Wissemann berichtet über erfolgversprechende Zwischenergebnisse aus dem Pilotprojekt an der K 27, wo der Kreis nur noch zweimal jährlich Bankettmäharbeiten durchführe. Aufgrund dieser positiven Erfahrungen sollen diese Regelungen auf die anderen Kreisstraßen übertragen werden. Frau Hugo-Wissemann wünscht, dass der Kreis in Sachen Insektenschutz mehr Öffentlichkeitsarbeit leiste, z. B. auf seiner Internetseite oder auch in Form von Flyern. Herr Wappenschmidt hebt hervor, dass die Ursachen des Insektensterbens noch nicht in Gänze erforscht seien. Er informiert, dass die Banquette an den Feldwegen jeweils nur bis auf eine  Maximallänge von 400 m gemäht werden und schlägt vor, die hier tätigen Straßenbaulastträger auf die ökologischen Aspekte der Straßenränder hinzuweisen. Herr Wappenschmidt sagt, dass man bei manchen Kahlschlägen an den Straßen den Eindruck gewinnen könne, als seien die ökologischen Diskussionen dort noch nicht angekommen. Herr Stupp stimmt diesem Eindruck zu. Herr Wappenschmidt sagt, dass die Agrarförderung mehr und mehr umweltausgerichtet werde. So müsse ein Landwirt inzwischen auf 5 % seiner Fläche ökologische Maßnahmen ergreifen. Herr Dr. Kalthoff verweist auf den Zeitdruck und sieht die intensive Landwirtschaft als Hauptursache für das Insektensterben an. Frau Edelburg fragt, ob nicht der anstehende Strukturwandel auch eine Chance für den Insektenschutz sein könne und fordert ein Gesamtkonzept. Herr Kaisers möchte mehr über die Agrarsubventionen wissen und über die Größenordnung des ökologischen Anteils. Herr Wappenschmidt führt aus, dass das Ergebnis für die Insekten gleich sei, egal ob das Unkraut durch Glyphosat oder durch Grubbern und Pflügen beseitigt werde. Die Nahrungsgrundlage falle auf der betreffenden Fläche natürlich in beiden Fällen weg. Die Bodenbearbeitung habe im Frühjahr allerdings noch den Nachteil, dass Nitrate mobilisiert werden und so ins Grundwasser gelangen können. Frau Eickler schlägt vor, innerhalb größerer Felder Freiflächen für Insekten zu schaffen. Außerdem könne man durch Anpflanzungen spezieller Baumarten den Wildbienen helfen.

Vorsitzender Herr Markert fasst die verschiedenen Fragen zusammen, deren Beantwortung in das Aufgabenfeld der Referendarin fallen werde. Er bekräftigt, wie wichtig es sei, im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit für den Insektenschutz auch pädagogische Schwerpunkte zu integrieren. Vorsitzender Herr Markert formuliert nachfolgenden Beschlussvorschlag: Der Planungs- und Umweltausschuss stimmt dem Vorschlag der Verwaltung zu, ein Aktionsbündnis zum Insektenschutz zu gründen und fortlaufend über die Zwischenergebnisse zu berichten.

 

 

 


Abstimmungsergebnis:

Einstimmig beschlossen