Sitzung: 21.02.2019 Planungs-, Klimaschutz- und Umweltausschuss
Vorlage: 68/3059/XVI/2019
Beschluss:
Der Planungs- und
Umweltausschuss stimmt dem Vorschlag der Verwaltung zu, ein Aktionsbündnis zum
Insektenschutz zu gründen und fortlaufend über die Zwischenergebnisse zu
berichten.
Protokoll:
Herr Mankowsky betont, dass dieses wichtige Thema bereits
mehrfach im Planungs- und Umweltausschuss behandelt worden sei. Fachleute seien
angehört und über geeignete Maßnahmen zum Gegensteuern sei intensiv diskutiert
worden. Aufgrund der Brisanz habe sich die Verwaltung entschieden, für mehrere
Monate eine Referendarin der Landespflege zu beschäftigen, die für das
Planungs- und das Umweltamt den Insektenschutz forcieren solle. Herr Mankowsky informiert über deren
Aufgabenbereiche. So solle die Referendarin unter anderem die verschiedenen
Maßnahmen zum Schutze der Insekten abstimmen und weiter entwickeln sowie ein
Netzwerk, gemeinsam u. a. mit den kreisangehörigen Kommunen, aufbauen.
Herr Mankowsky berichtet über den Einfluss der
Landwirtschaft auf das Insektensterben. So erfolgen die zentralen
Weichenstellungen über die EU, insbesondere über die Subventionen, die im
Regelfalle nicht dem Insektenschutz dienen. Es gebe darüber hinaus allerdings
auch andere Ursachen. Er hebt ein Beispiel hervor. So wolle eine kreisangehörige
Kommune einen naturnahen Wirtschaftsweg aufgeben, inklusive hochwertiger
Blühstreifen. So fördere man einerseits das Neuanlegen von Blühstreifen,
andererseits werden bereits vorhandene, gewachsene und intakte Strukturen zum
Insektenschutz ohne große Not wieder beseitigt. Trotz alledem sehe er im
Kreisgebiet auch positive Entwicklungen.
Herr Mankowsky schlägt vor, ein Aktionsbündnis für den Insektenschutz zu
schließen.
Frau Fayaz erinnert an Herrn Dr. Sorg und seine Vorschläge zum Insektenschutz,
insbesondere zu Abstandsregelungen zwischen Schutzgebieten und intensiv
genutzten landwirtschaftlichen Flächen. Frau
Hugo-Wissemann berichtet über erfolgversprechende Zwischenergebnisse aus
dem Pilotprojekt an der K 27, wo der Kreis nur noch zweimal jährlich Bankettmäharbeiten
durchführe. Aufgrund dieser positiven Erfahrungen sollen diese Regelungen auf
die anderen Kreisstraßen übertragen werden.
Frau Hugo-Wissemann wünscht, dass der Kreis in Sachen Insektenschutz mehr
Öffentlichkeitsarbeit leiste, z. B. auf seiner Internetseite oder auch in Form
von Flyern. Herr Wappenschmidt hebt
hervor, dass die Ursachen des Insektensterbens noch nicht in Gänze erforscht
seien. Er informiert, dass die Banquette an den Feldwegen jeweils nur bis auf
eine Maximallänge von 400 m gemäht
werden und schlägt vor, die hier tätigen Straßenbaulastträger auf die
ökologischen Aspekte der Straßenränder hinzuweisen. Herr Wappenschmidt sagt, dass man bei manchen Kahlschlägen an den
Straßen den Eindruck gewinnen könne, als seien die ökologischen Diskussionen
dort noch nicht angekommen. Herr Stupp
stimmt diesem Eindruck zu. Herr
Wappenschmidt sagt, dass die Agrarförderung mehr und mehr
umweltausgerichtet werde. So müsse ein Landwirt inzwischen auf 5 % seiner
Fläche ökologische Maßnahmen ergreifen. Herr
Dr. Kalthoff verweist auf den Zeitdruck und sieht die intensive
Landwirtschaft als Hauptursache für das Insektensterben an. Frau Edelburg fragt, ob nicht der
anstehende Strukturwandel auch eine Chance für den Insektenschutz sein könne
und fordert ein Gesamtkonzept. Herr
Kaisers möchte mehr über die Agrarsubventionen wissen und über die
Größenordnung des ökologischen Anteils.
Herr Wappenschmidt führt aus, dass das Ergebnis für die Insekten gleich
sei, egal ob das Unkraut durch Glyphosat oder durch Grubbern und Pflügen
beseitigt werde. Die Nahrungsgrundlage falle auf der betreffenden Fläche
natürlich in beiden Fällen weg. Die Bodenbearbeitung habe im Frühjahr
allerdings noch den Nachteil, dass Nitrate mobilisiert werden und so ins
Grundwasser gelangen können. Frau
Eickler schlägt vor, innerhalb größerer Felder Freiflächen für Insekten zu
schaffen. Außerdem könne man durch Anpflanzungen spezieller Baumarten den
Wildbienen helfen.
Vorsitzender Herr Markert fasst die verschiedenen Fragen zusammen, deren Beantwortung in das
Aufgabenfeld der Referendarin fallen werde. Er bekräftigt, wie wichtig es sei,
im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit für den Insektenschutz auch pädagogische
Schwerpunkte zu integrieren. Vorsitzender
Herr Markert formuliert nachfolgenden Beschlussvorschlag: Der Planungs- und Umweltausschuss stimmt dem
Vorschlag der Verwaltung zu, ein Aktionsbündnis zum Insektenschutz zu gründen
und fortlaufend über die Zwischenergebnisse zu berichten.
Abstimmungsergebnis:
Einstimmig beschlossen