Protokoll:

Ausschussvorsitzender Dr. Klose wies auf einen entsprechenden Pressebericht hin. Die Versorgung im Rhein-Kreis Neuss bewege sich auf hohem Niveau, nicht zuletzt aufgrund der aktiven Heimaufsicht. Die Studie einer Universität habe jedoch eine besondere Qualität. Die Studie selbst liege noch nicht vor, sobald diese verfügbar sei, solle das Thema im Sozial- und Gesundheitsausschuss erörtert werden.

Zur Vorbereitung hat bereits ein Gespräch zwischen Caritasverband, Diakonie, den Leitungen von Lindenhof und Seniorenhaus Korschenbroich stattgefunden. Das Thema wird in der Pflegekonferenz erörtert.

Dezernent Mankowsky wies auf die Projekte des Kreises, u. a. zur Sturzprävention hin.

Kreistagsmitglied Kresse nahm das Thema dankbar auf, man könne sich nicht auf den Ergebnissen der Heimaufsicht ausruhen, der häusliche Bereich sei ebenfalls zu betrachten.

Kreistagsabgeordnete Widdekind hob positiv hervor, dass diese Themen bereits ohne Anregung von außen angegangen worden seien. In der Zusammenarbeit mit Ärzten, Krankenhäusern und Heimen sei man auf einem guten Weg, hierbei sei auch vieles bereits in die Tat umgesetzt worden.

Dr. Pavlik entgegnete, sie sei sicher, dass niemand ohne ärztliche Versorgung sei, jedoch sei die pflegerische Versorgung womöglich ein Problem, insbesondere ein Personalproblem. Das vorhandene Pflegepersonal sei zwar gut ausgebildet, jedoch sicherlich zu wenig.

Auf Nachfrage von Kreistagsmitglied Thiel, ob der Handlungsbedarf bekannt sei, erläuterte Ausschussvorsitzender Dr. Klose nochmals, dass die Studie derzeit noch nicht vorliege. Dezernent Steinmetz ergänzte, man werde in den Bemühungen um das Thema nicht nachlassen, und auch die Wirtschaft und Schulen einbeziehen. Ferner seien Qualifizierungsmaßnahmen durch die ARGE möglich.

Kreistagsabgeordnete Dr. Pavlik sah das Problem in den Stellenschlüsseln, die von den Pflegestufen der Heimbewohner abhängig seien.

Kreistagsabgeordnete Servos lenkte das Augenmerk nochmals auf die Versorgung außerhalb der Heime. So sei die Versorgung in Akutkrankenhäusern zu betrachten, es gebe kein speziell ausgebildetes Personal für die Dekubitusversorgung.

Ausschussmitglied Kallen ging davon aus, dass auch in den nächsten Jahren Fachkräfte gewonnen werden müssen. Die hohe Arbeitslosigkeit führe zu einem höheren Interesse auch an Pflegeberufen. Die Belastbarkeit älterer Pflegekräfte sei eingeschränkt. Es sei leicht, Personal zu fordern, jedoch seien die Pflegesätze in Nordrhein-Westfalen bereits jetzt sehr hoch, durch mehr Personal werden diese Kosten noch weiter steigen. Dabei seien derzeit mit weniger Personal mehr Menschen zu pflegen, was sich aus statistischen Langzeitvergleichen belegen lasse.

Ausschussvorsitzender Dr. Klose fragte nach dem Ausbildungsverhalten der verschiedenen Heimträger.

Ausschussmitglied Kallen ging davon aus, dass alle Heimträger entsprechende Kräfte ausbilden, allerdings seien die Heime der Wohlfahrtsverbände und der öffentlichen Hand oftmals größer und hätten daher möglicherweise eine höhere Anzahl an Auszubildenden als die kleineren privat geführten Heime.

Auf den Hinweis der Kreistagsabgeordneten Pollack auf wesentlich günstigere Preisgestaltungen der Pflege in den Niederlanden erläuterte Ausschussmitglied Kallen, dass dort womöglich ein völlig anderes System zu anderen Finanzierungsmodellen führe. Die Pflegeversicherung sei anders konzipiert und der Umfang der staatlichen Leistungen sei ihm nicht bekannt. Weitere Faktoren, wie etwa die Fachkraftquote seien auch entscheidend für die Kostensituation. Auch sei eine Versorgung wie im ambulanten Bereich nach dem Modell einer Wohngruppe denkbar. Aber auch innerhalb der Bundesrepublik seien die Pflegesätze sehr unterschiedlich.

Ausschussvorsitzender Dr. Klose schloss das Thema mit dem Hinweis auf einen erneuten Aufruf zur Tagesordnung ab, wenn die Studie vorliege.