Sitzung: 09.06.2021 Kulturausschuss
Vorlage: 40/0484/XVII/2021
Beschluss:
Der Kulturausschuss nimmt den Bericht von Frau Broens und Herrn Burggraf der Ramboll Management Consulting GmbH zur Kenntnis.
Protokoll:
Vorsitzender Beyen bat Frau Broens und Herrn Burggraf der Ramboll Management Consulting GmbH, die den Auftrag für die Erarbeitung des interkommunalen Kulturentwicklungsplanes für den Rhein-Kreis Neuss erhalten haben, sich selbst und das Projekt vorzustellen.
Frau Kristina Broens erklärte, sie sei Kulturwissenschaftlerin und Leiterin des Projekts, gebürtig aus Grevenbroich und seit 10 Jahren als Managerin bei Ramboll in Berlin tätig. Es handele sich um ein unabhängiges Beratungsunternehmen im Besitz der Ramboll Foundation, welches 1945 in Dänemark gegründet wurde. In Deutschland gebe es drei Standorte des Unternehmens in Berlin, Hamburg und Essen. Ein Fokus des Unternehmens liege auf dem öffentlichen Sektor.
Herr Christoph Burggraf,
Verwaltungswissenschaftler und Seniorberater bei Ramboll, beschrieb seinen
Schwerpunkt in der Organisationsanalyse sowie der Begleitung und Moderation von
Strategie- und Organisationsentwicklungsprozessen.
Beide gaben
Ausführungen zu Referenzen des Unternehmens und den Zielen des interkommunalen
Kulturentwicklungsplanes sowie des dazugehörigen Entwicklungsprozesses. Ein
Fokus liege dabei auf der Einbindung aller relevanten Akteure.
Darüber hinaus wurde
der Projektablauf vorgestellt. Die Projektetablierung mit dem Einsetzen der
Steuerungsgruppe, der Vertretungen der teilnehmenden Kommunen angehörten, habe
bereits stattgefunden. Derzeit befinde man sich in der Bestandsaufnahme und in
der Vorbereitung der Online-Befragung aller Akteure.
Die im Vorfeld zum
Kulturausschuss veröffentlichte Blitzbefragung sollte dabei einen ersten
Einblick in die Kultur im Rhein-Kreis Neuss geben. Hierzu habe es 200 Antworten
gegeben. Die Präsentation und die Umfrageergebnisse sind Anlage 1 zu entnehmen.
Frau Broens stellte
heraus, dass die Rückmeldungen gezeigt hätten, wie wichtig den Bürgerinnen und
Bürgern die Begegnungen und der Dialog in der Kultur seien.
Es folgte eine
Life-Abstimmung mit den Mitgliedern des Kulturausschusses, die die vorliegenden
Beschreibungen für den Kulturraum Rhein-Kreis Neuss nochmals mit einer Wertung
versehen sollten. Die Kultur im Rhein-Kreis Neuss wurde mit folgenden Attributen
beschrieben: ausbaufähig, bürgernah, naturverbunden, konservativ und
vielfältig. Bei den Wunschvorstellungen für die Kultur im Jahre 2030 erhielten
folgende Attribute die ersten vier Plätze: anspruchsvoll, kostenlos,
interkulturell, digital und bürgernah.
Frau Broens erfragte
bei Herrn Lonnes, was ihn bei dem Ergebnis am meisten überrascht habe.
Herr Lonnes stellte
fest, dass es sehr unterschiedliche und durchaus auch kritische Antworten der
Bürgerinnen und Bürger gegeben habe. Er vertrete die Auffassung, dass sich das
kulturelle Angebot in den letzten Jahrzehnten im Rhein-Kreis Neuss verbessert
habe, so habe es Schloss Dyck in der jetzigen Form oder auch die Stiftung Insel
Hombroich in seiner Jugendzeit nicht gegeben. Überraschend seien für ihn
Eigenschaften wie „altbacken“ oder „konservativ“ gewesen, dies werde seiner
Ansicht nach der Kultur im Rhein-Kreis Neuss nicht gerecht. Die Ergebnisse
zeigten aber auch, dass es sich um einen offenen Prozess handele, zu dem jeder
beitragen könne.
Frau Broens
ergänzte, dass sich hieraus Arbeitsaufträge für den weiteren Prozess ergeben würden
und es wichtig sei, im Verfahren eine breite Öffentlichkeit zu erreichen.
Herr Rehse freute
sich, dass viele die Kultur im Kreisgebiet positiv und als vielfältig bewertet
hätten. Er fragte nach, wie die Einbindung aller Beteiligten im Prozess
erfolgen solle.
Frau Broens führte
aus, dass die Vertretungen aus den Verwaltungen der Steuerungsgruppe als
Multiplikatoren dienen sollten, um die geplanten Online-Befragungen für die
Verwaltungen und die Kulturschaffenden breit zu streuen. Ferner würden mit den
Interviews gezielt weitere Einzelpersonen angesprochen. Zu den anschließenden Workshops
würden alle Interessierten eingeladen. Hier hoffe sie auf Unterstützung der
Presse, um den Stand des Prozesses und die Möglichkeiten der Teilnahme zu
streuen.
Frau Michael-Fränzel
dankte auch im Namen der Fraktion für die lebendige Vorstellung und fragte
nach, wie Bürgerinnen und Bürger konkret in das Projekt eingebunden würden.
Frau Broens erläuterte,
dass im ersten Schritt eine Befragung der Experten, d.h. der Kulturverwaltungen
und der Kulturschaffenden, erfolgen solle. Die dort erhaltenen Anregungen
würden in einem zweiten Schritt von Bürgerinnen und Bürgern bewertet und von
ihnen weitere Anregungen eingeholt.
Frau Clemens bedankte
sich für die professionelle Präsentation und brachte ihr Bedauern über die
Nichtteilnahme der Stadt Neuss am Projekt zum Ausdruck.
Herr Lonnes betonte,
dass der gesamte Kulturraum des Kreises betrachtet werde und auch die
Kultureinrichtungen und Kulturschaffenden der Stadt sowie die Stadt selbst herzlich
eingeladen seien, sich am Prozess zu beteiligen.
Herr Lindow bedankte
sich für die Informationen und die anschauliche Präsentation. Die Pandemie
hätte gezeigt, auf welche vielfältigen kulturellen Angebote man im Rhein-Kreis
Neuss habe verzichten müssen. Auch er wies darauf hin, dass der Kreis für die
Erarbeitung des interkommunalen Kulturentwicklungsplanes die Beteiligung der
Stadt Neuss als größte kreisanhörige Stadt gut gebrauchen könne. Er hoffe, dass
sich die Stadt dem Projekt noch zu einem späteren Zeitpunkt anschließe.
Vorsitzender Beyen
dankte Frau Broens und Herrn Burggraf für die interessanten Einblicke in das
Projekt. Er freute sich, dass seine Idee nach Vorstellung im Kulturausschuss
vor zwei Jahren nun mit Ramboll und Förderung des Ministeriums für Kultur und
Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen umgesetzt werde. Es sei sein
Wunsch, dass die Vertreter des Kulturausschusses ebenso wie die Kommunen in das
Projekt eingebunden und mitgenommen werden. Ein erster Schritt hierzu sei die
heutige Vorstellung.