Beschluss:

Der Kulturausschuss nimmt den Bericht von Frau Broens und Herrn Burggraf der Ramboll Management Consulting GmbH zur Kenntnis.


Protokoll:

Vorsitzender Beyen bat Frau Broens und Herrn Burggraf der Ramboll Management Consulting GmbH, die den Auftrag für die Erarbeitung des interkommunalen Kulturentwicklungsplanes für den Rhein-Kreis Neuss erhalten haben, sich selbst und das Projekt vorzustellen.

 

Frau Kristina Broens erklärte, sie sei Kulturwissenschaftlerin und Leiterin des Projekts, gebürtig aus Grevenbroich und seit 10 Jahren als Managerin bei Ramboll in Berlin tätig. Es handele sich um ein unabhängiges Beratungsunternehmen im Besitz der Ramboll Foundation, welches 1945 in Dänemark gegründet wurde. In Deutschland gebe es drei Standorte des Unternehmens in Berlin, Hamburg und Essen. Ein Fokus des Unternehmens liege auf dem öffentlichen Sektor.

 

Herr Christoph Burggraf, Verwaltungswissenschaftler und Seniorberater bei Ramboll, beschrieb seinen Schwerpunkt in der Organisationsanalyse sowie der Begleitung und Moderation von Strategie- und Organisationsentwicklungsprozessen.

 

Beide gaben Ausführungen zu Referenzen des Unternehmens und den Zielen des interkommunalen Kulturentwicklungsplanes sowie des dazugehörigen Entwicklungsprozesses. Ein Fokus liege dabei auf der Einbindung aller relevanten Akteure.

 

Darüber hinaus wurde der Projektablauf vorgestellt. Die Projektetablierung mit dem Einsetzen der Steuerungsgruppe, der Vertretungen der teilnehmenden Kommunen angehörten, habe bereits stattgefunden. Derzeit befinde man sich in der Bestandsaufnahme und in der Vorbereitung der Online-Befragung aller Akteure.

 

Die im Vorfeld zum Kulturausschuss veröffentlichte Blitzbefragung sollte dabei einen ersten Einblick in die Kultur im Rhein-Kreis Neuss geben. Hierzu habe es 200 Antworten gegeben. Die Präsentation und die Umfrageergebnisse sind Anlage 1 zu entnehmen.

 

Frau Broens stellte heraus, dass die Rückmeldungen gezeigt hätten, wie wichtig den Bürgerinnen und Bürgern die Begegnungen und der Dialog in der Kultur seien.

 

Es folgte eine Life-Abstimmung mit den Mitgliedern des Kulturausschusses, die die vorliegenden Beschreibungen für den Kulturraum Rhein-Kreis Neuss nochmals mit einer Wertung versehen sollten. Die Kultur im Rhein-Kreis Neuss wurde mit folgenden Attributen beschrieben: ausbaufähig, bürgernah, naturverbunden, konservativ und vielfältig. Bei den Wunschvorstellungen für die Kultur im Jahre 2030 erhielten folgende Attribute die ersten vier Plätze: anspruchsvoll, kostenlos, interkulturell, digital und bürgernah.

 

Frau Broens erfragte bei Herrn Lonnes, was ihn bei dem Ergebnis am meisten überrascht habe.

 

Herr Lonnes stellte fest, dass es sehr unterschiedliche und durchaus auch kritische Antworten der Bürgerinnen und Bürger gegeben habe. Er vertrete die Auffassung, dass sich das kulturelle Angebot in den letzten Jahrzehnten im Rhein-Kreis Neuss verbessert habe, so habe es Schloss Dyck in der jetzigen Form oder auch die Stiftung Insel Hombroich in seiner Jugendzeit nicht gegeben. Überraschend seien für ihn Eigenschaften wie „altbacken“ oder „konservativ“ gewesen, dies werde seiner Ansicht nach der Kultur im Rhein-Kreis Neuss nicht gerecht. Die Ergebnisse zeigten aber auch, dass es sich um einen offenen Prozess handele, zu dem jeder beitragen könne.

 

Frau Broens ergänzte, dass sich hieraus Arbeitsaufträge für den weiteren Prozess ergeben würden und es wichtig sei, im Verfahren eine breite Öffentlichkeit zu erreichen.

 

Herr Rehse freute sich, dass viele die Kultur im Kreisgebiet positiv und als vielfältig bewertet hätten. Er fragte nach, wie die Einbindung aller Beteiligten im Prozess erfolgen solle.

 

Frau Broens führte aus, dass die Vertretungen aus den Verwaltungen der Steuerungsgruppe als Multiplikatoren dienen sollten, um die geplanten Online-Befragungen für die Verwaltungen und die Kulturschaffenden breit zu streuen. Ferner würden mit den Interviews gezielt weitere Einzelpersonen angesprochen. Zu den anschließenden Workshops würden alle Interessierten eingeladen. Hier hoffe sie auf Unterstützung der Presse, um den Stand des Prozesses und die Möglichkeiten der Teilnahme zu streuen.

 

Frau Michael-Fränzel dankte auch im Namen der Fraktion für die lebendige Vorstellung und fragte nach, wie Bürgerinnen und Bürger konkret in das Projekt eingebunden würden.

 

Frau Broens erläuterte, dass im ersten Schritt eine Befragung der Experten, d.h. der Kulturverwaltungen und der Kulturschaffenden, erfolgen solle. Die dort erhaltenen Anregungen würden in einem zweiten Schritt von Bürgerinnen und Bürgern bewertet und von ihnen weitere Anregungen eingeholt.

 

Frau Clemens bedankte sich für die professionelle Präsentation und brachte ihr Bedauern über die Nichtteilnahme der Stadt Neuss am Projekt zum Ausdruck.

 

Herr Lonnes betonte, dass der gesamte Kulturraum des Kreises betrachtet werde und auch die Kultureinrichtungen und Kulturschaffenden der Stadt sowie die Stadt selbst herzlich eingeladen seien, sich am Prozess zu beteiligen.

 

Herr Lindow bedankte sich für die Informationen und die anschauliche Präsentation. Die Pandemie hätte gezeigt, auf welche vielfältigen kulturellen Angebote man im Rhein-Kreis Neuss habe verzichten müssen. Auch er wies darauf hin, dass der Kreis für die Erarbeitung des interkommunalen Kulturentwicklungsplanes die Beteiligung der Stadt Neuss als größte kreisanhörige Stadt gut gebrauchen könne. Er hoffe, dass sich die Stadt dem Projekt noch zu einem späteren Zeitpunkt anschließe.

 

Vorsitzender Beyen dankte Frau Broens und Herrn Burggraf für die interessanten Einblicke in das Projekt. Er freute sich, dass seine Idee nach Vorstellung im Kulturausschuss vor zwei Jahren nun mit Ramboll und Förderung des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen umgesetzt werde. Es sei sein Wunsch, dass die Vertreter des Kulturausschusses ebenso wie die Kommunen in das Projekt eingebunden und mitgenommen werden. Ein erster Schritt hierzu sei die heutige Vorstellung.