Protokoll:

 

Herr Buchartz verweist auf den Antrag sowie die Vorlage und übergibt das Wort an Herrn Zanders für den Bericht zum Projekt Bildung und Sport.

Herr Zanders stellt das Projekt anhand einer Präsentation (Anlage 1) den Mitgliedern des Sportausschusses vor.

Herr Buchartz bedankt sich ausdrücklich bei Herrn Zanders für den Bericht und dessen Engagement. Niemand sei besser geeignet für die Aufgabe, als der ehemalige Direktor des Norbert-Gymnasiums Knechtsteden.

Frau Leiermann fragt, inwieweit eine Evaluation geplant ist, ob und wie lange die Kinder das Reha-Angebot wahrnehmen.

Herr Zanders berichtet, dass die Kinder Teilnehmerurkunden erhalten. Die Eltern werden schriftlich über das Ergebnis informiert. Die Motoriktests werden durch die Trainerinnen und Trainer der Vereine durchgeführt. Zu diesem Zeitpunkt haben sie Möglichkeit, die Kinder für Probetrainings anzusprechen. Die Kinder können die Sportart im Verein ausprobieren und für sich herauszufinden, ob ihnen diese Sportart gefällt oder nicht. Aktuell gibt im Rahmen des Projektes es keine wissenschaftliche Untersuchung zur Drop-out-Quote bzw. wie lange die Kinder in den einzelnen Vereinen verbleiben. In den Talentfördergruppen sei die Stabilität sehr groß, zu der auch Ergebnisse vorliegen. Im TK Grevenbroich finde die Leichtathletikabteilung durch dieses Projekt großen Zuspruch, wofür sich Herr Zanders im Namen des Trainers Herrn Faßbender bei der Stadt Grevenbroich und dem Rhein-Kreis Neuss bedankt. Herr Zanders nimmt die Anregung der wissenschaftlichen Evaluation in die weiteren Überlegungen mit auf. Die bisher vorliegenden Daten der Motoriktestung von ca. 500 bis 600 Kindern pro Jahrgang seien ein interessanter Forschungsgegenstand, denn durch die Testergebnisse vor und nach der Pandemie können Vergleiche gezogen und Auswirkungen aufgezeigt werden. Eine Befragung dazu bei Eltern und Kindern sei geplant.

Herr Zenk fragt, ob es bereits Ansätze des Projektes Bildung und Sport in den anderen Kommunen gibt. Er regt darüber hinaus an, dass Stützpunktvereine ihr Einzugsgebiet im Rahmen des Projektes auf Grevenbroich ausweiten, wie es bereits im Ringen geschieht.

Herr Zanders berichtet von der bereits existierenden Kooperation mit der Handballabteilung des TSV Bayer Dormagen. Der frühere Trainer, Frederic Rudloff, ist Lehrer an der Gesamtschule in Grevenbroich und in das Projekt eingebunden. Den für den Handballsport talentierten Kindern wird empfohlen, ein Schnuppertraining beim TSV Bayer Dormagen zu absolvieren. Dies sei ein Ansatz, der unterstützt werden sollte.

Dieses Pilotprojekt sei im großen Interesse der Deutschen Rentenversicherung. Als eine von 197 Bewerbungen war die des Rhein-Kreises Neuss die einzige Bewerbung mit dem Schwerpunkt Reha für Kinder und Jugendliche. Bisher ist keine Ausweitung dieses Pilotprojektes vorgesehen. Es sei geplant, ein Manual am Ende des Projektzeitraumes zu verfassen, damit andere Kommunen eine Anleitung zur Implementierung erhalten.

Herr Brügge präzisiert, dass dieses Pilotprojekt zunächst abgeschlossen und evaluiert werden müsse. Darüber hinaus müsse auch ein Gespräch mit der Deutschen Rentenversicherung hinsichtlich des weiteren Verfahrens geführt werden. Im Anschluss müsse überlegt werden, ob und wie dieses Projekt möglicherweise ausgeweitet werden könnte.

Herr Streck fragt, ob Herr Zanders die bisherigen Probleme skizzieren kann.

Herr Zanders führt aus, dass die Probleme vorwiegend bei den Schulen lägen. Die Unsicherheit zu der pandemischen Lage im Herbst erschwere die Planung des Projektes. Neben der Einrichtung von Notunterkünften für Geflüchtete komme die zeitliche Belastung des Lehrpersonals in Bezug auf die Integration von geflüchteten Kindern aus der Ukraine im Unterricht erschwerend hinzu. Er warnt jedoch vor den Risiken, wenn der gesundheitliche Aspekt des Sports inkl. Reha-Maßnahmen nicht intensiv genug betrachtet werde. Die Rückmeldungen der Schulen über die Wichtigkeit des Projektes seien einstimmig positiv, dem stünden jedoch die zeitlich knappen Ressourcen des Lehrpersonals entgegen.

Herr Hüsges hält eine Ausweitung des Projektes für wünschenswert. Er merkt an, dass im Bereich der Talentsichtung eine Vereinbarkeit von Schule und Leistungssport nicht einfach zu erreichen sein werde und fragt, inwieweit die Balance zwischen diesen beiden Bereichen ein Bestandteil des Projektes ist.

Herr Zanders verweist auf seinen vorherigen Bericht, dass sich im Bereich Talentsichtung die Punkte Bildung und Sport zunächst widersprechen. Deswegen müsse eine Balance gefunden werden. Zeit sei der wichtigste Faktor. Wenn Kinder lange Wege zurücklegen müssen, weil das Sportangebot ungünstig liegt, dann werde dies stets ein Hemmnis für eine positive Entwicklung sein. Das Ziel müsse sein, dass das Sportangebot nah an der Bildungseinrichtung liegt, damit die Kinder zeitnah im Anschluss an den Unterricht diese Angebote auch wahrnehmen können. Er sei der Meinung, dass die Schulen eine gemeinsame Zeitschiene für ein Talentförderangebot schaffen sollten.

Herr Rehse bedankt sich für Herrn Zanders Engagement und fragt nach den finanziellen Mitteln, die für dieses Projekt zur Verfügung stehen.

Herr Zanders merkt an, dass die Schulen nicht gefördert werden könnten und dementsprechend für ihre Leistung im Rahmen des Projektes keine Mittel erhielten. Mit der Bezuschussung für die Ausstattung der Schulen mit Equipment wurde eine andere Form der Unterstützung beantragt, die jedoch abgelehnt worden ist. Seitens der Deutschen Rentenversicherung wurden Mittel in Höhe von 10.000 Euro zur Verfügung gestellt, von denen jede Schule je 2.000 Euro erhielt. Der Rhein-Kreis Neuss hat die Sportvereine und deren Jugendarbeit unterstützt. Vieles ginge jedoch vor allem nur durch ehrenamtliches Engagement der Schulen und der Vereine, bei denen sich Herr Zanders herzlich bedanken möchte.

Herr Kahlbau lobt den großen Einsatz von Herrn Zanders, der Schulen und der Vereine. Mit diesem Projekt würden Angebote für alle Kinder geschaffen, und damit ein großer Beitrag zur Chancengleichheit geleistet werden.

Herr Zanders ergänzt, dass dieses Projekt gesundheits- und gesellschaftspolitisch, aber auch für jedes einzelne Kind und dessen Familie eine zentrale Bedeutung habe.

Frau Küpper bedankt sich für den Bericht und ermutigt dazu, mit diesem Projekt in die Schulen zu gehen. Denn die Auseinandersetzung mit Sport, Kunst und Musik wirke sich positiv auf die Entwicklung der Kinder aus.

Herr Zanders stimmt den Ausführungen zur positiven kognitiven und geistigen Entwicklung der Kinder zu. Dies müsse der Gesellschaft noch bewusster werden, um in diesem Bereich einen größeren Erfolg erzielen.

Herr Ackburally dankt für die Ausführungen von Herrn Zanders, die zeigen, dass u.a. durch den Mangel an Lehrpersonal nicht alle wünschenswerten Bereiche für Kinder gefördert werden können. Viele Lehrerinnen und Lehrer müssten fachfremd den Sportunterricht durchführen. Er fragt, an welcher Stelle mithilfe dieses Projektes  früher sozialpädagogisch angeknüpft werden könnte.

Herr Zanders ist der Meinung, dass Maßnahmen bereits in der Grundschule angesetzt werden sollten. Als das Projekt 2012 initiiert wurde, fanden Überlegungen statt, ob die Motoriktests bereits an den Grundschulen durchgeführt werden sollten. Aufgrund der Überlastung der Schulen und des Lehrermangels wurde darauf jedoch verzichtet. Somit wurde entschieden, die Testungen in den 5. Klassen an fünf weiterführenden Schulen in Grevenbroich durchzuführen. Mit dieser zunächst überschaubaren Anzahl an Schulen war und ist der Koordinierungsaufwand mit den anderen Projektpartnern zwar teilweise sehr zeitaufwendig, aber noch händelbar. Ohne das Engagement der Lehrerinnen und Lehrer wäre das Projekt allerdings in dieser Form nicht umsetzbar.

Herr Brügge ergänzt zur Einordnung des Projektes Bildung und Sport, dass dieses Projekt die kreisweite Talentsichtung ergänzt und nach Abschluss des Projektes ein Fazit gezogen wird.

 

Herr Zanders fügt hinzu, dass ohne die Unterstützung des Rhein-Kreises Neuss, des Kreisdirektors und der Politik das Projekt nicht durchgeführt werden könnte. Die Deutsche Rentenversicherung stellt z.B. keine Mittel für die Durchführung der Motoriktests durch die Vereine zu Verfügung. Ohne die Verwaltung und die Politik, bei denen er sich herzlich bedankt, wäre das Projekt bereits in den Anfängen gescheitert und nicht durchführbar gewesen.

 

Herr Buchartz schließt den TOP 3 mit einer Bemerkung ab. Herr Zanders möge die vielen Fragen zu seinem Bericht als besondere Wertschätzung des Kreissportausschusses für das Projekt selbst, aber vor allem für sein persönliches  Engagement betrachten. Er bedankt sich für die jetzige und zukünftige Arbeit und wünscht ihm weiterhin viel Erfolg.