Sitzung: 17.05.2022 Sportausschuss
Vorlage: 52/1343/XVII/2022
Protokoll:
Herr Buchartz verweist auf den Antrag sowie die Vorlage und übergibt das Wort an Herrn Zanders für den Bericht zum
Projekt Bildung und Sport.
Herr Zanders stellt das Projekt anhand einer Präsentation (Anlage 1) den Mitgliedern des Sportausschusses
vor.
Herr Buchartz bedankt sich ausdrücklich bei Herrn
Zanders für den Bericht und dessen Engagement. Niemand sei besser geeignet
für die Aufgabe, als der ehemalige Direktor des Norbert-Gymnasiums
Knechtsteden.
Frau Leiermann fragt, inwieweit eine Evaluation geplant ist, ob und wie lange die
Kinder das Reha-Angebot wahrnehmen.
Herr Zanders berichtet, dass die Kinder Teilnehmerurkunden erhalten. Die Eltern
werden schriftlich über das Ergebnis informiert. Die Motoriktests werden durch
die Trainerinnen und Trainer der Vereine durchgeführt. Zu diesem Zeitpunkt
haben sie Möglichkeit, die Kinder für Probetrainings anzusprechen. Die Kinder
können die Sportart im Verein ausprobieren und für sich herauszufinden, ob
ihnen diese Sportart gefällt oder nicht. Aktuell gibt im Rahmen des Projektes
es keine wissenschaftliche Untersuchung zur Drop-out-Quote bzw. wie lange die
Kinder in den einzelnen Vereinen verbleiben. In den Talentfördergruppen sei die
Stabilität sehr groß, zu der auch Ergebnisse vorliegen. Im TK Grevenbroich
finde die Leichtathletikabteilung durch dieses Projekt großen Zuspruch, wofür
sich Herr Zanders im Namen des
Trainers Herrn Faßbender bei der Stadt Grevenbroich und dem Rhein-Kreis Neuss
bedankt. Herr Zanders nimmt die
Anregung der wissenschaftlichen Evaluation in die weiteren Überlegungen mit
auf. Die bisher vorliegenden Daten der Motoriktestung von ca. 500 bis 600
Kindern pro Jahrgang seien ein interessanter Forschungsgegenstand, denn durch
die Testergebnisse vor und nach der Pandemie können Vergleiche gezogen und
Auswirkungen aufgezeigt werden. Eine Befragung dazu bei Eltern und Kindern sei
geplant.
Herr Zenk fragt, ob es
bereits Ansätze des Projektes Bildung und Sport in den anderen Kommunen gibt.
Er regt darüber hinaus an, dass Stützpunktvereine ihr Einzugsgebiet im Rahmen
des Projektes auf Grevenbroich ausweiten, wie es bereits im Ringen geschieht.
Herr Zanders berichtet von der bereits existierenden Kooperation mit der
Handballabteilung des TSV Bayer Dormagen. Der frühere Trainer, Frederic
Rudloff, ist Lehrer an der Gesamtschule in Grevenbroich und in das Projekt
eingebunden. Den für den Handballsport talentierten Kindern wird empfohlen, ein
Schnuppertraining beim TSV Bayer Dormagen zu absolvieren. Dies sei ein Ansatz,
der unterstützt werden sollte.
Dieses
Pilotprojekt sei im großen Interesse der Deutschen Rentenversicherung. Als eine
von 197 Bewerbungen war die des Rhein-Kreises Neuss die einzige Bewerbung mit
dem Schwerpunkt Reha für Kinder und Jugendliche. Bisher ist keine Ausweitung
dieses Pilotprojektes vorgesehen. Es sei geplant, ein Manual am Ende des
Projektzeitraumes zu verfassen, damit andere Kommunen eine Anleitung zur
Implementierung erhalten.
Herr Brügge präzisiert,
dass dieses Pilotprojekt zunächst abgeschlossen und evaluiert werden müsse.
Darüber hinaus müsse auch ein Gespräch mit der Deutschen Rentenversicherung
hinsichtlich des weiteren Verfahrens geführt werden. Im Anschluss müsse
überlegt werden, ob und wie dieses Projekt möglicherweise ausgeweitet werden
könnte.
Herr Streck
fragt, ob Herr Zanders die bisherigen Probleme skizzieren kann.
Herr Zanders
führt aus, dass die Probleme vorwiegend bei den Schulen lägen. Die Unsicherheit
zu der pandemischen Lage im Herbst erschwere die Planung des Projektes. Neben
der Einrichtung von Notunterkünften für Geflüchtete komme die zeitliche
Belastung des Lehrpersonals in Bezug auf die Integration von geflüchteten
Kindern aus der Ukraine im Unterricht erschwerend hinzu. Er warnt jedoch vor
den Risiken, wenn der gesundheitliche Aspekt des Sports inkl. Reha-Maßnahmen
nicht intensiv genug betrachtet werde. Die Rückmeldungen der Schulen über die
Wichtigkeit des Projektes seien einstimmig positiv, dem stünden jedoch die
zeitlich knappen Ressourcen des Lehrpersonals entgegen.
Herr Hüsges hält
eine Ausweitung des Projektes für wünschenswert. Er merkt an, dass im Bereich
der Talentsichtung eine Vereinbarkeit von Schule und Leistungssport nicht
einfach zu erreichen sein werde und fragt, inwieweit die Balance zwischen
diesen beiden Bereichen ein Bestandteil des Projektes ist.
Herr Zanders verweist
auf seinen vorherigen Bericht, dass sich im Bereich Talentsichtung die Punkte
Bildung und Sport zunächst widersprechen. Deswegen müsse eine Balance gefunden
werden. Zeit sei der wichtigste Faktor. Wenn Kinder lange Wege zurücklegen
müssen, weil das Sportangebot ungünstig liegt, dann werde dies stets ein
Hemmnis für eine positive Entwicklung sein. Das Ziel müsse sein, dass das
Sportangebot nah an der Bildungseinrichtung liegt, damit die Kinder zeitnah im
Anschluss an den Unterricht diese Angebote auch wahrnehmen können. Er
sei der Meinung, dass die Schulen eine gemeinsame Zeitschiene für ein
Talentförderangebot schaffen sollten.
Herr Rehse bedankt
sich für Herrn Zanders Engagement und fragt nach den finanziellen Mitteln,
die für dieses Projekt zur Verfügung stehen.
Herr Zanders
merkt an, dass die Schulen nicht gefördert werden könnten und dementsprechend
für ihre Leistung im Rahmen des Projektes keine Mittel erhielten. Mit der
Bezuschussung für die Ausstattung der Schulen mit Equipment wurde eine andere
Form der Unterstützung beantragt, die jedoch abgelehnt worden ist. Seitens der
Deutschen Rentenversicherung wurden Mittel in Höhe von 10.000 Euro zur
Verfügung gestellt, von denen jede Schule je 2.000 Euro erhielt. Der
Rhein-Kreis Neuss hat die Sportvereine und deren Jugendarbeit unterstützt. Vieles
ginge jedoch vor allem nur durch ehrenamtliches Engagement der Schulen und der
Vereine, bei denen sich Herr Zanders herzlich bedanken möchte.
Herr Kahlbau lobt
den großen Einsatz von Herrn Zanders, der Schulen und der Vereine. Mit
diesem Projekt würden Angebote für alle Kinder geschaffen, und damit ein großer
Beitrag zur Chancengleichheit geleistet werden.
Herr Zanders ergänzt,
dass dieses Projekt gesundheits- und gesellschaftspolitisch, aber auch für
jedes einzelne Kind und dessen Familie eine zentrale Bedeutung habe.
Frau Küpper
bedankt sich für den Bericht und ermutigt dazu, mit diesem Projekt in die
Schulen zu gehen. Denn die Auseinandersetzung mit Sport, Kunst und Musik wirke
sich positiv auf die Entwicklung der Kinder aus.
Herr Zanders
stimmt den Ausführungen zur positiven kognitiven und geistigen Entwicklung der
Kinder zu. Dies müsse der Gesellschaft noch bewusster werden, um in diesem
Bereich einen größeren Erfolg erzielen.
Herr Ackburally
dankt für die Ausführungen von Herrn Zanders, die zeigen, dass u.a.
durch den Mangel an Lehrpersonal nicht alle wünschenswerten Bereiche für Kinder
gefördert werden können. Viele Lehrerinnen und Lehrer müssten fachfremd den
Sportunterricht durchführen. Er fragt, an welcher Stelle mithilfe dieses
Projektes früher sozialpädagogisch
angeknüpft werden könnte.
Herr Zanders ist
der Meinung, dass Maßnahmen bereits in der Grundschule angesetzt werden sollten.
Als das Projekt 2012 initiiert wurde, fanden Überlegungen statt, ob die
Motoriktests bereits an den Grundschulen durchgeführt werden sollten. Aufgrund
der Überlastung der Schulen und des Lehrermangels wurde darauf jedoch
verzichtet. Somit wurde entschieden, die Testungen in den 5. Klassen an fünf
weiterführenden Schulen in Grevenbroich durchzuführen. Mit dieser zunächst
überschaubaren Anzahl an Schulen war und ist der Koordinierungsaufwand mit den
anderen Projektpartnern zwar teilweise sehr zeitaufwendig, aber noch händelbar.
Ohne das Engagement der Lehrerinnen und Lehrer wäre das Projekt allerdings in
dieser Form nicht umsetzbar.
Herr Brügge
ergänzt zur Einordnung des Projektes Bildung und Sport, dass dieses Projekt die
kreisweite Talentsichtung ergänzt und nach Abschluss des Projektes ein Fazit
gezogen wird.
Herr Zanders
fügt hinzu, dass ohne die Unterstützung des Rhein-Kreises Neuss, des
Kreisdirektors und der Politik das Projekt nicht durchgeführt werden könnte.
Die Deutsche Rentenversicherung stellt z.B. keine Mittel für die Durchführung
der Motoriktests durch die Vereine zu Verfügung. Ohne die Verwaltung und die
Politik, bei denen er sich herzlich bedankt, wäre das Projekt bereits in den
Anfängen gescheitert und nicht durchführbar gewesen.
Herr Buchartz schließt den TOP 3 mit einer Bemerkung ab. Herr Zanders möge die vielen Fragen zu seinem Bericht als besondere Wertschätzung des Kreissportausschusses für das Projekt selbst, aber vor allem für sein persönliches Engagement betrachten. Er bedankt sich für die jetzige und zukünftige Arbeit und wünscht ihm weiterhin viel Erfolg.