Protokoll:

 

Herr Wohlfahrt, Dipl.-Soz.Arb. in der Fachstelle für Suchtprävention, Ermutigungspädagogik und Potentialförderung der Stadt Neuss, und Herr Wallmeier, Abteilungsleiter Besondere Dienste und stellvertretender Leiter des Jugendamtes der Stadt Neuss, berichteten anhand eines Vortrags

über die derzeitige Präventionsarbeit. Der Vortragstext ist dem Protokoll beigefügt.

 

Frau Brandt: Wie werde ich bei Ihnen Multiplikatorin?

Antwort: Der Kontakt kann über die Schulen, Ausbildungsbetriebe oder Jugendeinrichtungen hergestellt werden. Oder auch telefonisch und/oder per Mail an die Fachstelle.

 

Frau Markert-Kütemeyer: Wie viele Seminare haben Sie im Jahr und wie viele Personen nehmen daran teil?

Antwort: Vortrag wird als Anhang zu Protokoll gegeben. 2022 waren es ca. 500 Schülerrinnen und Schüler. Eine Gruppe besteht aus maximal 16 Personen. Seminare waren es im letzten Jahr ca. 40 Stück.

 

Herr Wiens: Vor dem Hintergrund der Cannabis Legalisierung, halten Sie diese bzw. Prohibition als zielführend?

Antwort: Wir schauen nicht auf die Substanz, sondern auf den Grund warum eine Person konsumiert. Die Substanz selbst ist „austauschbar“.

 

Frau Kühl: Merken Sie eine Verhaltensänderung im Vergleich zu der Zeit vor Corona?

Antwort: Während Corona haben keine Seminare stattgefunden, dort ist viel liegen geblieben. Was ich berichten kann ist, dass eine gewisse Unsicherheit bei den Schülerinnen und Schülern bestand, Inhaltlich gab es keine Veränderung. Auch war weiterhin ein sehr offener Umgang zu beobachten.

 

Herr Dezernent Küpper erläutert, dass die Präventionsarbeit nicht nur für die Stadt Neuss, sondern auch für das ganze Kriegsgebiet sind

Zusätzlich fragt er: Haben Sie eine Theorie warum die Resilienz abnimmt bzw. der Trend

Der „Drogentoten“ wieder steigt?

Antwort: Ich arbeite im Präventionsbereich und nicht im Suchtbereich. Für die Frage wäre die Drogenberatungsstell in Neuss ein besserer Ansprechpartner.

 

Frau Leiermann: Öffnen sich Ihnen gegenüber Jugendliche und frage nach Hilfe aus dem Konsum hinaus? Früher gab es Angebote vom Jugendamt für Jugendliche zum Ausprobieren (Kanu etc.). Thematisieren Sie auch digitale Süchte?

Antwort: Momentan lassen die personellen Ressourcen keine weiteren Angebote zu. Wenn sich Jugendliche mir gegenüber öffnen, baue ich eine Brücke zur Drogenberatung. Allerdings ist meine Aufgabe die präventive Arbeit, sodass kein Problem entsteht. In den Seminaren wird auch über digitale Süchte gesprochen.

 

Herr von Canstein merkt an, dass seiner Erfahrung nach die beste Prävention gegen Drogen ist, wenn den Kindern alternative Freundeskreise geboten werden zb. Klassenverband oder Sportverein. Während Corona waren Sportprogramme oder ähnliches nicht möglich. Wie sehen Sie das? Es gab damals ein Programm in Grundschulen mit der Stärkung der Persönlichkeit der Kinder zu beginnen. Wie sieht wird dies heute gesehen?

Antwort: Die Arbeit in den Grundschulen ist durch Corona „eingeschlafen“ und wird hoffentlich wieder aufleben. Das Thema Konsum und Sucht beginnt in der Regel allerdings erst in der weiterführenden Schule. Wenn Sportvereine den Nachwuchs fördern würden, was wünschenswert ist, wäre die Fachstelle jederzeit bereit Ansprechpartner zu sein und zb. Gemeinsam ein Konzept entwickeln.

 

Frau Witte: Bei nicht Substanz gebundene Süchte, geben Sie den Kindern eine Richtung vor was „normal“ ist bzw. wann es zu viel ist?

Antwort: Es ist nicht die Aufgabe der Fachstelle den Kindern vorzuschreiben was „normal“ ist. Dies kann mit den Bezugspersonen besprochen werden, da die Kinder auch bei diesen das Verhalten nachahmen. Wichtig ist den Kindern mitzuteilen, dass sobald ihr Alltag nicht mehr ohne Probleme abläuft, es ein problematisches Verhalten ist.

 

Herr Dezernent Küpper ergänzt, dass der RKN über das Projekt Aufgeweckt Medienlotsen ausbildet. Im Rahmen dieser Reihe werden auch Eltern weitergebildet.

 

Herr Jünger merkt an, dass durch Corona eine Chronifizierung und stärkere Rückfallzahlen zu beobachten sei.

 

Frau Fielenbach: Sind Sie mit Kinder und Jugend Psychotherapeuten in Kontakt und haben Sie schon Kinder dahin überwiesen.

Antwort: Oft kommen Kinder und Jugendliche zu mir in die Einzelberatung wenn vieles schon gelaufen ist zb. auch schon Aufenthalt in Süchteln. Ein direkter Kontakt zu Psychotherapeuten besteht nicht.