Protokoll:

Herr Brockmeier von der „Perspektive.Struktur.Wandel GmbH“ (PSW) erläutert ausführlich das Strukturkonzept für den Kraftwerkstandort Neurath. Er weist zu Beginn auf die großen Herausforderungen hin, die mit dem geplanten Kohleausstieg verbunden seien, und betont, dass der Standort Neurath aufgrund seiner bestehenden Infrastruktur und seiner Größe eine hervorragende Grundlage für eine zukunftsfähige Nutzung biete. Das Konzept sehe eine schrittweise Transformation des Kraftwerkgeländes in ein modernes Industrie- und Gewerbegebiet vor. Ziel sei es, durch flexible Flächengestaltung die Ansiedlung von Unternehmen unterschiedlicher Größe zu ermöglichen und die Attraktivität des Standorts für ein breites Spektrum an Investoren zu erhöhen. Dabei sei es wichtig, sowohl Großunternehmen als auch kleinen und mittleren Betrieben (KMU) passende Angebote zu unterbreiten.

Herr Brockmeier erklärt weiterhin, dass die PSW großen Wert auf die frühzeitige Einbindung verschiedener Akteure lege. Die Zusammenarbeit mit Kommunen, Wirtschaftsverbänden und politischen Entscheidungsträgern sei entscheidend, um die Interessen der Region und der Bevölkerung angemessen zu berücksichtigen. Erste Gespräche mit ortsansässigen Betrieben und Institutionen haben bereits stattgefunden, um regionale Unternehmen in den Transformationsprozess einzubinden. Dies solle nicht nur zur Stärkung der lokalen Wertschöpfung beitragen, sondern auch den regionalen Wirtschaftsakteuren Chancen zur aktiven Beteiligung eröffnen.

Ein weiterer zentraler Aspekt des Strukturkonzepts sei die ökologische Nachhaltigkeit. Herr Schöllert von der PSW betont, dass bei der Planung von Anfang an Maßnahmen zur nachhaltigen Energie- und Ressourcennutzung berücksichtigt würden. Es sei vorgesehen, auf erneuerbare Energien und effiziente Ressourcenkreisläufe zu setzen, um das zukünftige Gewerbegebiet möglichst klimafreundlich zu gestalten. Diese Prinzipien seien nicht nur ein Beitrag zur Erreichung der Klimaziele, sondern erhöhen auch die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Standorts.

Abschließend führt Herr Brockmeier aus, dass es bereits erste Sondierungen mit potenziellen Investoren gegeben habe. Es bestehe ein grundsätzliches Marktinteresse, den Standort zu nutzen, was auf die gute Infrastruktur und die geplante flexible Flächennutzung zurückzuführen sei. Insbesondere bei der EXPO-Real 2024 in München zeigte sich starkes Interesse an dieser einmaligen Fläche. Konkrete Verhandlungen befinden sich in einem frühen Stadium, doch die bisherigen Rückmeldungen seien vielversprechend.

Der Vorsitzende Thiel dankt den Vortragenden und fragt nach Wortmeldungen oder Rückfragen aus dem Ausschuss.

Herr Dr. Mertens lobt die Zusammenarbeit und verweist auf die notwendige Berücksichtigung der Infrastrukturanbindungen.

Herr Werhahn schließt sich den Ausführungen seines Vorredners an und regt an auch einen möglichen Hafenanschluss von Rommerskirchen in dem Konzept zu berücksichtigen um möglichst den Verkehr über die Straßen zu vermeiden.

Herr Haines fragt zur Branchenfolie (Bandbreite der Nutzungen), ob es richtig sei, dass Logistik und Transport im Sinne von Speditionen gemeint sei.

Herr Schöllert weist daraufhin, dass die umrandeten Blöcke auf der Folie als Ziel gelten. Herr Brockmeier ergänzt, dass die Situation der Logistikbranche in 2033 aktuell nicht absehbar ist.

Herr Banse möchte wissen, was angedacht ist, wenn ein Überangebot an Gewerbe-/Industriefläche besteht? Besteht die Möglichkeit als Alternative Mischgebiete mit Wohnraum an der Stelle mit zu denken?

Herr Brockmeier antwortet, dass wenn diese Fläche nicht angenommen würde, würde auch keine ander Fläche angenommen. Es wird mit Sicherheit auch Durststrecken geben, aber es ist wichtig, dass die Flächen nicht verbaut werden. Von einer Durchmischung mit Wohnraum ist abzuraten.

Herr Werhahn ergänzt, dass eine solche Durchmischung bereits im Neusser Hafen nicht funktioniert habe und dass die Ansiedlung der Industrie auf dieser Fläche bereits im Kreistag beschlossen wurde. Grundsätzlich solle das Potential der Fläche genutzt werden und die industrielle Ausrichtung ist als positiv anzusehen, da so Arbeitsplätze und Steuern generiert werden.

Herr Dr. Mertens stimmt den Vorrednern zu und merkt an, dass man die Industrie nicht grundsätzlich verteufeln sollte.

Der Vorsitzende Thiel weist darauf hin, dass die Umwidmung als Ausschuss begleitet wurde und das die industrielle Nutzung auch im Regionalplan verankert wurde. Ebenso ist die Entfernung zur Wohnbebauung als positiv anzusehen. Ebenso regt er an den südlichen Teil der gewerblichen Nutzung zu öffnen. Zudem möchte er wissen, ob die Nutzung der Wärme aus Frimmersdorf grundsätzlich möglich ist.

Herr Brockmeier erklärt, dass die Nutzung der Wärme mit in die Überlegungen einfließen unabhängig von den einzelnen Standorten.

Da es keine weiteren Fragen oder Wortmeldungen zu TOP 4.1 gibt, dankt der Vorsitzende Thiel den Vortragenden und leitet zum nächsten Tagesordnungspunkt über.