Beschlussempfehlung:

Der Mobilitätsausschuss nimmt die Machbarkeitsstudie und die darin vorgestellte Vorzugsvariante für eine Radschnellverbindung Neuss - Kaarst - Korschenbroich - Mönchengladbach zur Kenntnis und unterstützt das Projekt und die hierfür erforderlichen weiteren Planungsschritte.


Protokoll:

Der Ausschussvorsitzende begrüßte die Projektleiterin des Stadt- und Verkehrsplanungsbüros Kaulen, Frau Dartenne.

Frau Dartenne stellte die Ergebnisse der Variantenprüfung und -bewertung im Rahmen der Machbarkeitsstudie ausführlich vor und wies darauf hin, dass die präsentierten Inhalte mit den betreffenden Kommunen abgestimmt seien.

Der Ausschussvorsitzende bedankte sich und bat um Wortmeldungen.

Ausschussmitglied Becker betonte die Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse. Er wies darauf hin, dass die beiden Trassenführungen jeweils am Konrad-Adenauer-Ring endeten, stellte jedoch klar, dass eine Anbindung zum Radschnellweg nach Düsseldorf erforderlich sei. Auf seine Nachfrage, welche konkrete Absprachen hierzu mit der Stadt Neuss bestehen, antwortete Frau Dartenne, dass die Stadt Neuss in den gesamten Erarbeitungsprozess der Machbarkeitsstudie eingebunden war. Die Verbindung zum Radschnellweg nach Düsseldorf solle über das städtische Radverkehrsnetz hergestellt werden. Eine unmittelbare Durchbindung entsprechend den Standards für Radschnellwege sei aufgrund der Siedlungsstrukturen im Neusser Zentrum nicht darstellbar.

Ausschussmitglied Wollbold lobte die Variantenführung über die L381, da sie nördlich des Mönchengladbacher Volksgarten und des Biotopverbundes Triet verliefe und somit Eingriffe in Naturschutzgebiet minimiere. Da die Anbindung von S-Bahn-Anschlüssen ein wesentliches Kriterium für eine Radschnellverbindung darstelle, warf Ausschussmitglied Wollbold die Frage auf, warum die Routenführung über den nördlichen Ring um Büttgen vorgesehen sei, jedoch ohne jegliche Anbindung an den S-Bahn-Haltepunkt Büttgen.

Frau Dartenne erläuterte, dass in der Ortslage Büttgen verschiedene Streckenführungen untersucht wurden, auch die Anbindung des S-Bahn-Haltepunktes. Schwierig sei hier jedoch die Flächenverteilung. Die jetzt vorgeschlagene Führung habe sich in der Gesamtbewertung als die vorteilhafteste Untervariante erwiesen.

Ausschussmitglied Kaisers erkundigte sich, ob auf den neu zu bauenden Brücken über die Niers eine Breite von vier Metern für den Radschnellweg zur Verfügung stehen wird. Frau Dartenne stellte klar, dass die Niersquerung entsprechend der Radschnellwege-Standards (vier Meter) ausgeführt werden soll.

Ausschussmitglied Fischer erkundigte sich nach einem Zeitplan zur Realisierung der Radschnellverbindung. Frau Dartenne bestätigte, dass Unterabschnitte bereits dem Standard eines Radschnellweges entsprächen, so dass mit einer Realisierung einzelner Teilabschnitte begonnen werde könne. Allerdings seien auch noch Brückenbauwerke umzusetzen. Als nächster Planungsschritt stünde die Erarbeitung einer Umweltverträglichkeitsstudie an, die beispielsweise in Fortführung des Gesamtprojektes unter Regie des Zweckverbands Landfolge Garzweiler erfolgen könne. Zudem sei die Einstufung der Maßnahme in die Bedarfsplanung des Landes für Radschnellwege zu beachten.

Herr Adamsky lobte das Projekt, weil in den drei betroffenen kreisangehörigen Kommunen eine kommunenübergreifende Zusammenarbeit stattfände. Gleichzeitig äußerte er die Hoffnung, dass die Umsetzung nicht zehn Jahre oder länger dauern werde. Ferner begrüßte er die Anbindung des Radschnellweges an die Bahnstationen in Korschenbroich und Kleinenbroich und stellte in Aussicht, zusammen mit den Kaarster Radfreunden ins Gespräch mit der Stadt Kaarst bezüglich der Verbindung zum Haltepunkt Büttgen gehen zu wollen. Des Weiteren informierte Herr Adamsky, dass die Stadt Neuss dabei sei, ein hierarchisches Radnetz zu entwerfen, an dessen Entwicklung der ADFC intensiv mitarbeitet. Er skizzierte zwei Optionen einer möglichen Radwegeführung durch die Neusser Innenstadt: eine über die sog. Radpendlerroute Richtung Hauptbahnhof und eine Alternative über die Fietsallee am Nordkanal.

Auf die von Ausschussmitglied Weber gestellte Frage nach dem Kilometerunterschied zwischen beiden Varianten antwortete Frau Dartenne, dass der Unterschied marginal sei und bei der Untersuchung besonderer Wert auf eine möglichst geradlinige Wegeführung gelegt wurde. Ausschussmitglied Weber erkundigte sich noch, ob es eine Möglichkeit gebe, Variante 1 ohne den zwingend vorgesehenen Tunnel in Kleinenbroich zu führen, da ein Neubau zu Verzögerungen führen könnte. Frau Dartenne antwortete, dass alternative Möglichkeiten grundsätzlich bestünden, diese jedoch nicht dem angestrebten Zielzustand entsprächen. Bestehende Unterführungen seien qualitativ nicht optimal, da Fahrräder dort geschoben werden müssten.

Ausschussmitglied Wollbold griff die Aussage der Vortragenden auf, dass das Land NRW derzeit einen Bedarfsplan für Radschnellverbindungen erarbeitet. Ihres Wissens nach würden bestehende Verbindungen prioritär umgesetzt, da es massive Probleme und dadurch Stillstand bei anderen Projekten gab. Erst danach solle die Umsetzung neuer Radschnellwege erfolgen.

Ausschussmitglied Klann sprach erneut die Anbindung an den Konrad-Adenauer-Ring an und regte an, zu prüfen, ob eine alternative Führung am Wasserwerk bzw. an der Internationalen Schule möglich sei. Diese Variante wäre aus seiner Sicht attraktiver als die derzeit geplante Route über eine stark befahrende Straße sowie über Brücken über den Nordkanal und die Bahn. Frau Dartenne entgegnete, dass es sich hierbei um erste Studienergebnisse handele und die endgültige Linienführung noch nicht feststehe. Sie führte weiter aus, dass es zahlreiche Herausforderungen gebe, darunter das Gleisdreieck, erhaltenswerte Grünflächen und Bahntrassen, die die Planung erschweren. Sie betonte die enge Abstimmung mit der Stadt Neuss.

Herr Adamsky bestätigte, dass eine attraktive Streckenführung wünschenswert sei und eine Führung entlang einer stark befahrenen Straße vermieden werden sollte. Eine mögliche Alternative, die in Betracht käme, wäre der Eselspfad. Er erklärte, dass der ADFC weiterhin im Austausch mit der Stadt bleiben wolle.

Da keine weiteren Wortmeldungen hierzu erfolgten, leitete der Ausschussvorsitzende zur Beschlussfassung über.


Abstimmungsergebnis:

Einstimmig beschlossen