Protokoll:

Nach kurzer Einführung durch Herrn Schmitz erläuterten Herr Kuschewski und Herr Zimmermann die Zuständigkeiten des Wasser- und Schifffahrtsamtes Köln und im Speziellen die des Bezirks Neuss bei der Unterhaltung des Rheinstroms.

 

Herr Grimbach bezog sich auf seine Kritik in der vergangenen Sitzung. Aktuell stellten sich die Flächen wieder besser dar. Er müsse jedoch feststellen, dass die Schneide, eine Art von europäischem Interesse, verschwunden bleibe. Dies führe er wesentlich auf die Unterhaltungsmaßnahmen mit schweren Maschinen und unter Aufreißen des Bodens zurück. Zudem würden s. E. die Sichtzeichen zu großzügig freigeschnitten. Die Weichholzaue sei sehr kostbar. Das Freischneiden greife hier erheblich ein.

Insgesamt trete er dafür ein, die Eingriffe durch die Unterhaltung in diesem hochwertigen Gebiet zu minimieren. Dies gelte auch und insbesondere für die Beseitigung der Strauchweiden.

 

Herr Zimmermann wies darauf hin, dass seitens des WSA angeboten worden sei, vertraglich zu regeln, dass Schwarzpappeln entnehmen werden könnten, wenn dabei auch die weiteren Bestände beseitigt würden. In dem Fall könne nämlich das WSA seine Arbeiten dort einstellen.

 

Herr Grimbach machte deutlich, dass unmittelbar an der Wasserlinie über die eher höher stehende Schwarzpappel hinaus eine große Zahl anderer wertvoller und gefährdeter Pflanzenarten vorkomme.

 

Herr Kuschewski erklärte, dass eine Einstellung der Unterhaltung im Interesse der Freihaltung des Abflussquerschnitts nicht möglich sei.

 

Herr Zimmermann ergänzte, dass man das Freischneiden heute mit kleinem Gerät vornehme, seinerzeit sei dies ein 3 m breiter Schlegelmäher gewesen.

 

Herr Grimbach bewertete dies als sehr positiv.

 

Herr Zimmermann bot nochmals eine vertragliche Regelung der Unterhaltung durch eine andere Stelle als das WSA an. Dies könne vereinbart werden.

 

Herr Schmitz wies darauf hin, dass zurzeit ein neues Maßnahmenkonzept für das Schutzgebiet erarbeitet werde. In diesem Zusammenhang könnten die offenen Fragen geregelt werden, auch und insbesondere Fragen der Unterhaltung. Ein Einleitungsgespräch habe stattgefunden.

Auf seine Frage hin erklärte Herr Zimmermann, dass die Unterhaltung bis zur Mittelwasserlinie vorgenommen werden müsse. Dies sei eine definierte Höhe. Sie liege etwa auf Höhe der Buhnen.

 

Herr Grimbach sprach sich gegen weitere regelmäßige Aufforstungen im Naturschutzgebiet aus, da hierdurch freie Flächen abgedeckt und die Standortverhältnisse für lichtabhängige Vegetation negativ verändert würden.

 

Der Vorsitzende sprach sich für den Schutz und die Pflege der historischen Offenland-Biotope aus, was im Einzelfall der Aufforstung von Flächen entgegenstehen könne. Die meisten Waldgebiete seien im Übrigen zu klein, eher Feldgehölze. Durch seine Offenland-Biotope sei der Kreis einer der artenreichsten gewesen. Er plädiere dafür, mit Aufforstungen sehr vorsichtig zu sein.

Viele der früher wertvollen Standorte seien in den letzten Jahrzehnten verschwunden. Die noch verbliebenen gelte es zu bewahren und zu pflegen.

 

Herr Schmitz wies darauf hin, dass gerade diese Fragen Gegenstand des Maßnahmenkonzeptes seien.

 

Herr Grimbach betonte, dass bereits die Erhaltung der Uferweiden sehr wichtig sei.

 

Herr Zimmermann erklärte hierzu, dass das WSA an vielen Stellen Ufersicherung mit Weiden betreibe.

 

Herr Schmitz schlug vor, dass er mit Herrn Grimbach und Herrn Schmidt im Rahmen eines Ortstermins mit Vertretern des WSA im August die Örtlichkeit in Augenschein zu nehmen. Hierbei könne man die Unterhaltungsmaßnahmen des WSA vor Ort diskutieren.

 

Auf Bitte des Vorsitzenden erläuterte Herr Schmidt seine bisherige Arbeit zur Erhaltung und Vermehrung der Schwarzpappel. Er betonte insbesondere, dass das Gebiet zwischen Strom-km 722,6 und 724,8 als Juwel für die natürliche Verjüngung der Schwarzpappel zumindest in Deutschland betrachtet werde. Solange durch das Unterlassen von massiven Unterhaltungsmaßnahmen die standörtlichen Voraussetzungen gewährleistet würden, könne man dort die natürliche Verjüngung der Schwarzpappel in genetischer Vielfalt beobachten.

Er bedankte sich insbesondere bei Herrn Schumacher vom WSA für dessen kooperative Haltung.

Die sehr massiven Unterhaltungsmaßnahmen der letzten Zeit hätten allerdings dazu geführt, dass dort über Jahre hinaus die Voraussetzungen nicht mehr gegeben seien.

Über Hochwasserschutzmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Abfluss im Rheinstrom lasse sich kontrovers diskutieren. Hier seien andere Maßnahmen als die bloße Gewährleistung des schnellen Abflusses notwendig.