Protokoll:

Herr Johannes Wilhelm Schmitz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mönchengladbach, erläuterte anhand ausgewählter Zahlen die Entwicklung des Arbeitsmarkts (s. Anlage). Problematisch sei insbesondere die hohe Zahl der Schul-, Ausbildungs- und Studienabbrecher sowie die geringe Erwerbsbeteiligung von Frauen und älteren Menschen.

 

Kreistagsabgeordneter Dr. Gert Ammermann dankte für das eindrucksvolle, analytische Bild. Da die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen in engem Kontakt mit den Aufwendungen des Kreises stünden, stelle sich die Frage, wie ein nachhaltiger Erfolg erreicht werden könne.

 

Die fehlende Nachhaltigkeit lasse die Vermutung zu, dass die Instrumente möglicherweise nicht geeignet seien, so Kreistagsabgeordneter Rainer Thiel.

 

Herr Schmitz betonte, dass gerade der Abbau der SGB II – Empfänger wegen der Dauer der Arbeitslosigkeit, dem Ausbildungsstand und dem Krankenstand schwierig sei. Selbst bei einer stark anziehenden Konjunktur sei eine deutliche Reduzierung unwahrscheinlich.

Überlegt werde zurzeit ein Wekstattprojekt, ähnlich den Behindertenwerkstätten, bei dem den Personen ein angemessener Job mit paralleler Kinderbetreuung angeboten wird. Fraglich sei jedoch noch die Finanzierung.

 

Auf Nachfrage von Kreistagsabgeordneter Irmintrud Berger erklärte Herr Schmitz, dass eine Vollzeitbeschäftigung von Frauen oft an der Kinderbetreuung scheitere.

 

Kreistagsabgeordneter Jürgen Güsgen merkte an, dass viele Ausbildungsplätze auch wegen der mangelnden Qualifizierung der Bewerber unbesetzt seien. Auch sei es sehr problematisch eine Erlaubnis für ausländische Fach- und Führungskräfte zu bekommen.

 

1. stv. Landrat Dr. Hans-Ulrich Klose begrüßte die Förderung von Frauen. Er wies aber auch darauf hin, dass sich manche Personen bewusst und rational für das SGB II entscheiden. Die Motivation arbeiten zu wollen müsse im frühkindlichen Alter anfangen. Ferner fragte er nach, inwieweit sich die berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen und das Programm 50+ bewährt haben.

 

Herr Schmitz erklärte, dass die berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen für einzelne Personen hilfreich seien, es löse aber nicht das „Massenproblem“. Das Programm 50+ sei dagegen ein Erfolg. Entscheidend sei dabei jedoch die Intensität der Beratung.

 

Kreistagsabgeordneter Rainer Thiel wies darauf hin, dass die Anforderungen für einen Ausbildungsplatz und die Ausbildung teilweise zu hoch seien.

 

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke dankte Herrn Schmitz für die ausführlichen Erläuterungen. Nach Hinweisen von Kreistagsabgeordnetem Rainer Thiel zur gestrigen Trägerversammlung wurde auf Antrag von Kreistagsabgeordneten Jürgen Güsgen das Thema „Trägerversammlung“ in nichtöffentlicher Sitzung von 16.25 – 16.55 Uhr besprochen (s. Top 3 nöT).