Beschluss:

Der Kreistag stellt fest, dass die Gesundheitsversorgung im Rhein-Kreis Neuss ortsnah und im fachlichen Angebot sehr gut ist. Es bestehen keine Bettenüberkapazitäten. Durch die demographische Entwicklung sind höhere Fallzahlen zu erwarten.

 

Die Kreiskrankenhäuser in Dormagen und Grevenbroich erfüllen eine wichtige Aufgabe der Daseinsvorsorge. Dabei steht das Wohl des Patienten im Mittelpunkt der täglichen Arbeit. Gleichzeitig ist es Aufgabe der Betriebsleitung, wirtschaftlich ausgeglichene Ergebnisse zu erzielen. Der Krankenhausausschuss erwartet, dass dies auch in Zukunft der Fall sein wird, um eine finanziellen Unterstützung aus dem Kreishaushalt zu vermieden.

 

Die Krankenhäuser haben eine gute Basis für eine positive Entwicklung in den nächsten Jahren. Im Vordergrund steht dabei die fachliche, qualitative und wirtschaftliche Weiterentwicklung der beiden Häuser in Grevenbroich und Dormagen.

Die Handlungsempfehlungen des DKI-Gutachtens sind nun zügig auf ihre Machbarkeit zu prüfen.

 

Eine Reihe von Empfehlungen des DKI-Gutachtens hat der Krankenhausausschuss schon früher befürwortet. Dazu zählen der Ausbau der Kardiologie als Fachabteilung der Medizinischen Klinik in Dormagen und die Einrichtung eines Links-Herz-Kathetermessplatzes für einen 24-Stundenbetrieb. Eine solche Einrichtung ist heute Bestandteil einer ortsnahen Grundversorgung im Fachbereich Kardiologie.

 

Für folgende Bereiche werden der Krankenhausleitung Prüfaufträge erteilt:

·           Ausbau der Pneumologie (Lungenheilkunde) in beiden Häusern

·           Verstärkung der ärztlichen Leistungen im Bereich Onkologie (Krebskrankheiten) in Grevenbroich

·           Intensivierung der Zusammenarbeit mit einem niedergelassenen Facharzt in Sachen Gastroenterologie (Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts) in Dormagen

·           Prüfung eines stärken Ausbaus des Fachbereichs Rheumatologie in beiden Häusern

·           Behandlung von Arthropathien (Gelenkerkrankungen) in der Klinik für Chirurgie in Grevenbroich

·           Ausbau eines Fachbereiches Altersmedizin in Dormagen in der Klinik für Innere Medizin, gegebenenfalls in Zusammenarbeit mit den Fachbereichen Neurologie, Rehabilitation und Nachsorge, z.B. mit Heilmitteln (Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie)

·           Zertifizierung von Darmzentren in Dormagen und Grevenbroich

·           Einführung und Umsetzung einer fachabteilungsbezogenen Kostenträgerrechnung

 

Der Kreistag erwartet, dass entsprechende Vorlagen mit konkreten Maßnahmen und Umsetzungsvorschlägen zeitnah zur Beratung und Beschlussfassung vorgelegt werden. Maßnahmen, die aufgrund der Prüfaufträge in die Wege geleitet werden, sind aus Eigenmitteln zu finanzieren. Über die Durchführung der Projekte ist regelmäßig mit entsprechenden Zeit- und Kostenplänen Bericht zu erstatten.

 

Es ist notwendig, dass die Krankenhäuser im Rhein-Kreis Neuss ihr Profil noch mehr schärfen und mögliche Spezialisierungen in Abstimmung untereinander ausbauen. Eine verstärkte Zusammenarbeit ist immer dann geboten, wenn sich daraus Vorteile für die Versorgung der Patienten und Synergien zum Vorteil der Kooperationspartner ergeben. Den Hinweisen, wo eine Kooperation mit Dritten Sinn macht, ist nachzugehen, und gegebenenfalls sind Verhandlungen aufzunehmen.

 

Der Kreistag begrüßt, dass die beiden Kreiskrankenhäuser kürzlich die KTQ-Zertifizierung mit Erfolg abschließen konnten. Die beiden Kreiskrankenhäuser gehören zu den rund 500 von insgesamt über 2000 Hospitälern, die sich bisher einer Prüfung durch Dritte unterworfen und eine solche Auszeichnung erhalten haben. Dies zeigt, wie hochmotiviert und engagiert sich die Teams in beiden Krankenhäusern für eine qualitativ hochwertige Patientenbetreuung einsetzen. Dies sollte auch von den Kostenträgern bei der Leistungsbewertung der beiden Häuser berücksichtigt werden.

 

 

In den Prüfprozess sollen außerdem folgende Aspekte aufgenommen werden:

 

1.     Der Aufbau der Pneumologie in einem oder beiden Häusern sollte unter Beachtung von Kooperationsmöglichkeiten mit pneumologischen Schwerpunktkrankenhäusern oder niedergelassenen Pneumologen geprüft werden.

2.     Es sollte eine Stärkung der Onkologie in beiden Häusern auch unter palliativmedizinischen Gesichtspunkten geprüft werden. Dabei sollte auch geprüft werden, ob das gut funktionierende Palliativnetz in Dormagen auch auf Grevenbroich übertragen werden kann und ob Kooperation mit niedergelassenen Onkologen und weiteren Einrichtungen erfolgen können.

3.     Es sollte geprüft werden, ob sich für ein Krankenhaus / die Krankenhäuser die Durchführung von ambulanten Gastroskopien (Magenspiegelungen) und Koloskopien (Darmspiegelungen) lohnt / lohnen.

4.     Zu dem Prüfauftrag zum Ausbau des Fachbereichs Rheumatologie sollte die eventuelle Einstellung von rheumatologischen Oberärzten in der Inneren Medizin geprüft werden.

5.     Bei der Behandlung von Arthropathien (Gelenkerkrankungen) sollte die Stärkung der Orthopädie in den Krankenhäusern überprüft werden. Außerdem sollten Verbesserungsvorschläge der Kooperation mit den niedergelassenen Kollegen (zu wenig Zuweiser) und gegebenenfalls die Kooperation der Krankenhäuser untereinander überprüft werden.

6.     Es ist weiterhin zu prüfen, ob der Ausbau der Geriatrie als zweites Standbein in Dormagen aus betriebswirtschaftlicher Sicht sinnvoll ist oder ob die Geriatrie in Grevenbroich durch einen Bettenzuwachs noch mehr gestärkt werden soll? (Wie wird hier der Aufbau einer Neurologie aus betriebswirtschaftlicher und medizinischer Sicht beurteilt?)

7.     Es sollte eine Zertifizierung in allen Bereichen geprüft werden, so auch z.B. von Darmzentren in Dormagen und Grevenbroich.


Protokoll:

Kreistagsabgeordneter Dr. Christian Will teilte mit, dass über beide Anträge gemeinsam abgestimmt werden könne, da die Prüfaufträge der Kreistagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen ähnlich oder erweiternd seien.


Abstimmungsergebnis:

einstimmig