Sitzung: 19.12.2012 Kreistag
Beschluss:
Der Kreistag stellt fest, dass die Gesundheitsversorgung im Rhein-Kreis Neuss ortsnah und im fachlichen Angebot sehr gut ist. Es bestehen keine Bettenüberkapazitäten. Durch die demographische Entwicklung sind höhere Fallzahlen zu erwarten.
Die Kreiskrankenhäuser in Dormagen und Grevenbroich erfüllen eine wichtige Aufgabe der Daseinsvorsorge. Dabei steht das Wohl des Patienten im Mittelpunkt der täglichen Arbeit. Gleichzeitig ist es Aufgabe der Betriebsleitung, wirtschaftlich ausgeglichene Ergebnisse zu erzielen. Der Krankenhausausschuss erwartet, dass dies auch in Zukunft der Fall sein wird, um eine finanziellen Unterstützung aus dem Kreishaushalt zu vermieden.
Die Krankenhäuser haben eine gute Basis für eine positive Entwicklung in den nächsten Jahren. Im Vordergrund steht dabei die fachliche, qualitative und wirtschaftliche Weiterentwicklung der beiden Häuser in Grevenbroich und Dormagen.
Die Handlungsempfehlungen des DKI-Gutachtens sind nun zügig auf ihre Machbarkeit zu prüfen.
Eine Reihe von Empfehlungen des DKI-Gutachtens hat der Krankenhausausschuss schon früher befürwortet. Dazu zählen der Ausbau der Kardiologie als Fachabteilung der Medizinischen Klinik in Dormagen und die Einrichtung eines Links-Herz-Kathetermessplatzes für einen 24-Stundenbetrieb. Eine solche Einrichtung ist heute Bestandteil einer ortsnahen Grundversorgung im Fachbereich Kardiologie.
Für folgende
Bereiche werden der Krankenhausleitung Prüfaufträge erteilt:
·
Ausbau der Pneumologie (Lungenheilkunde) in beiden Häusern
·
Verstärkung der ärztlichen Leistungen im Bereich Onkologie (Krebskrankheiten)
in Grevenbroich
·
Intensivierung der Zusammenarbeit mit einem niedergelassenen
Facharzt in Sachen Gastroenterologie (Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts) in Dormagen
·
Prüfung eines stärken Ausbaus des Fachbereichs Rheumatologie in
beiden Häusern
·
Behandlung von Arthropathien (Gelenkerkrankungen) in der Klinik
für Chirurgie in Grevenbroich
·
Ausbau eines Fachbereiches Altersmedizin in Dormagen in der Klinik
für Innere Medizin, gegebenenfalls in Zusammenarbeit mit den Fachbereichen Neurologie,
Rehabilitation und Nachsorge, z.B. mit Heilmitteln (Physiotherapie,
Ergotherapie, Logopädie)
·
Zertifizierung von Darmzentren in Dormagen und Grevenbroich
·
Einführung und Umsetzung einer fachabteilungsbezogenen Kostenträgerrechnung
Der Kreistag erwartet, dass entsprechende
Vorlagen mit konkreten Maßnahmen und Umsetzungsvorschlägen zeitnah zur Beratung
und Beschlussfassung vorgelegt werden. Maßnahmen, die aufgrund der Prüfaufträge
in die Wege geleitet werden, sind aus Eigenmitteln zu finanzieren. Über die
Durchführung der Projekte ist regelmäßig mit entsprechenden Zeit- und
Kostenplänen Bericht zu erstatten.
Es ist
notwendig, dass die Krankenhäuser im Rhein-Kreis Neuss ihr Profil noch mehr schärfen
und mögliche Spezialisierungen in Abstimmung untereinander ausbauen. Eine
verstärkte Zusammenarbeit ist immer dann geboten, wenn sich daraus Vorteile für
die Versorgung der Patienten und Synergien zum Vorteil der Kooperationspartner ergeben.
Den Hinweisen, wo eine Kooperation mit Dritten Sinn macht, ist nachzugehen, und
gegebenenfalls sind Verhandlungen aufzunehmen.
Der Kreistag begrüßt, dass die beiden
Kreiskrankenhäuser kürzlich die KTQ-Zertifizierung mit Erfolg abschließen
konnten. Die beiden Kreiskrankenhäuser gehören zu den rund 500 von insgesamt
über 2000 Hospitälern, die sich bisher einer Prüfung durch Dritte unterworfen
und eine solche Auszeichnung erhalten haben. Dies zeigt, wie hochmotiviert und
engagiert sich die Teams in beiden Krankenhäusern für eine qualitativ
hochwertige Patientenbetreuung einsetzen. Dies sollte auch von den
Kostenträgern bei der Leistungsbewertung der beiden Häuser berücksichtigt
werden.
In den Prüfprozess sollen außerdem folgende Aspekte aufgenommen werden:
1.
Der Aufbau der Pneumologie in einem oder beiden
Häusern sollte unter Beachtung von Kooperationsmöglichkeiten mit
pneumologischen Schwerpunktkrankenhäusern oder niedergelassenen Pneumologen
geprüft werden.
2.
Es sollte eine Stärkung der Onkologie in beiden Häusern
auch unter palliativmedizinischen Gesichtspunkten geprüft werden. Dabei sollte
auch geprüft werden, ob das gut funktionierende Palliativnetz in Dormagen auch
auf Grevenbroich übertragen werden kann und ob Kooperation mit niedergelassenen
Onkologen und weiteren Einrichtungen erfolgen können.
3.
Es sollte geprüft werden, ob sich für ein
Krankenhaus / die Krankenhäuser die Durchführung von ambulanten Gastroskopien
(Magenspiegelungen) und Koloskopien (Darmspiegelungen) lohnt / lohnen.
4.
Zu dem Prüfauftrag zum Ausbau des Fachbereichs
Rheumatologie sollte die eventuelle Einstellung von rheumatologischen
Oberärzten in der Inneren Medizin geprüft werden.
5.
Bei der Behandlung von Arthropathien
(Gelenkerkrankungen) sollte die Stärkung der Orthopädie in den Krankenhäusern
überprüft werden. Außerdem sollten Verbesserungsvorschläge der Kooperation mit
den niedergelassenen Kollegen (zu wenig Zuweiser) und gegebenenfalls die
Kooperation der Krankenhäuser untereinander überprüft werden.
6.
Es ist weiterhin zu prüfen, ob der Ausbau der
Geriatrie als zweites Standbein in Dormagen aus betriebswirtschaftlicher Sicht
sinnvoll ist oder ob die Geriatrie in Grevenbroich durch einen Bettenzuwachs noch
mehr gestärkt werden soll? (Wie wird hier der Aufbau einer Neurologie aus betriebswirtschaftlicher
und medizinischer Sicht beurteilt?)
7.
Es sollte eine Zertifizierung in allen Bereichen
geprüft werden, so auch z.B. von Darmzentren in Dormagen und Grevenbroich.
Protokoll:
Kreistagsabgeordneter Dr. Christian Will teilte mit, dass über beide Anträge gemeinsam abgestimmt werden könne, da die Prüfaufträge der Kreistagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen ähnlich oder erweiternd seien.
Abstimmungsergebnis:
einstimmig