Sitzung: 14.10.2013 Schul- und Bildungsausschuss
Vorlage: 40/2778/XV/2013
Beschluss:
Der Schulausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.
Protokoll:
Herr Lonnes führte in das Thema ein und fasste die wesentlichen Punkte
des vorgelegten Entwurfs sowie den Verfahrensablauf zusammen. Er gab an, es sei
beabsichtigt, zum 01.08.2014 mit der kommunalen Koordinierung im Rhein-Kreis
Neuss zu beginnen. Er wies darauf hin, dass es sich um eine Initiative des
Landes Nordrhein-Westfalen handele, die im Land konsequent umgesetzt werden
solle. Wesentlicher Bestandteil der Initiative sei eine Potenzialanalyse für
alle Schülerinnen und Schüler im 8. Schuljahr sowie eine darauffolgende
Berufsfelderkundung und ein Praktikum im 9. Schuljahr. Ziel dieser
Standardelemente sei es, die Ausbildungsreife aller Schülerinnen und Schüler zu
erzielen. Der Rhein-Kreis Neuss beabsichtige, die Potenzialanalyse nach
Schulformen zu differenzieren. Bewährte Strukturen sollten durch die kommunale
Koordinierung nicht aufgebrochen werden.
Vorstellbar sei z. B. die Einführung eines ähnlichen Instrumentes wie
das des „Berufswahlpasses“, in dem Schülerinnen und Schüler Punkte sammeln
könnten, um nachzuweisen, dass alle vorgeschriebenen Elemente absolviert
wurden. Denkbar sei auch eine computerunterstützte Praktikumsbörse mit deren
Hilfe Schülerinnen und Schüler unabhängig von der Unterstützung durch ihre
Eltern einen Praktikumsplatz finden könnten. Die heutige Vorlage stelle einen
Zwischenstand dar, im Februar müsse das Thema vor den Haushaltsberatungen
erneut und mit einem endgültigen Konzept aufgegriffen werden.
Frau Schöttgen fragte nach den Kapazitäten des Schulpsychologischen
Dienstes, um die Potenzialanalyse zu begleiten. Frau Wienands sagte, ihr stelle
sich die Frage, was vom Ausbildungskonsens des Landes Nordrhein-Westfalen denn
nunmehr übrig bleibe. Um Synergieeffekte zu erzielen, sei es ihrer Ansicht nach
notwendig, die Arbeitsagentur sehr früh und die Betriebe stark einzubinden. Es
bestehe Einigkeit über das Ziel, allen ausbildungsfähigen und -willigen Jugendlichen
eine verbindliche Ausbildungsperspektive zu geben; trotzdem sei es notwendig,
die haushaltspolitischen Folgen im Blick zu haben und Verbesserungen zu prüfen.
Herr Demmer erläuterte, er sei erstaunt, wie viele Maßnahmen im
Rhein-Kreis Neuss nebeneinander herliefen. Frau Burdag fragte, wo der
Unterschied zu den Initiativen liege, die es bereits gebe, wie eine Bündlung
erfolge und wie die Schulen unterstützt würden.
Herr Lonnes beantwortete die Fragen dahingehend, dass im neuen Konzept
eine Potenzialanalyse für alle Schülerinnen und Schüler vorgesehen sei, während
heute einige Schulen diese durchführten und andere nicht. Insgesamt gehe es dabei
um ca. 5.700 Schülerinnen und Schüler, die nicht alle vom Schulpsychologischen
Dienst betreut werden könnten, deshalb sei es notwendig, Bildungsträger
einzubeziehen. Auch wies er darauf hin, dass möglicherweise Schülerinnen und
Schüler an den Gesamtschulen und Gymnasien eine andere Potentialanalyse und
eine andere Berufsfelderkundung benötigen als Schülerinnen und Schüler in
anderen Schulformen. Es sei allerdings durchaus möglich, auch in diesem Alter
bestimmte Kompetenzen zu ermitteln. Hier müsse die genaue Herangehensweise noch
geklärt werden. Bezug nehmend auf die Berufsfelderkundung führte er aus, dass
für die eintägige Berufsfelderkundung auf bisherige Angebote wie Wirtschaft pro
Schule, den Boys- und Girls-Day zurückgegriffen werden könne. Auch derzeit
werde vielfach das Praktikum im 9. Schuljahr bereits absolviert, wobei sich die
Herangehensweise in den Schulen stark unterscheide. Einige Schulen setzten auf
Eigeninitiative der Schülerinnen und Schüler, andere stellten bestimmte
Angebote zur Verfügung. Mit der Praktikumsbörse wolle der Kreis auch diejenigen
Schülerinnen und Schüler unterstützen, die eine entsprechende Unterstützung in
ihrem Umfeld, z. B. von den Eltern, nicht bekämen. In dieser Börse sollten auch
Tätigkeiten im sozialen Bereich für Jungen - wie im SPD-Antrag gefordert - und
technische Berufe für Mädchen aufgenommen werden. Das vorgesehene Personal für
die kommunale Koordinierung sei knapp bemessen, aber es würden auch noch
Vergleiche mit anderen Kommunen angestellt.
Herr Lonnes bat Herrn Friedhoff, sich als neuen Schulrat vorzustellen
und Ergänzungen zum Thema aus den Städten Wuppertal und Solingen vorzutragen,
in denen er bisher tätig war.
Herr Friedhoff führte aus, dass er als neuer Schulaufsichtsbeamter beim
Schulamt zuständig sei für die Hauptschulen und zurzeit auch vertretungsweise
die schulaufsichtlichen Tätigkeiten für die Förderschulen wahrnehme. Er gab an,
dass er Erfahrungen in der kommunalen Koordinierung habe und die wichtigen
Punkte bereits genannt seien. Es handele sich um ein ambitioniertes Projekt, in
dem der Kreis auf die Erfahrungen anderer zurück greifen könne. Nach seiner
Ansicht gebe es auch eine Zielgruppe an den Gymnasien, da viele Gymnasiasten
ihrem Studium eine Ausbildung vorschalteten. Er beabsichtige, den Beirat Schule
und Beruf im Rhein-Kreis Neuss neu zu beleben und diesen in die Steuerung der
kommunalen Koordinierung mit einzubringen.