Beschluss:

Der Kulturausschuss nahm den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.


Protokoll:

Herr Lonnes erläuterte einführend, dass die Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 516 „Neubau Kreisarchiv Zons“ (VEP) in der Sitzung des Planungsausschusses der Stadt Dormagen im November 2013 beschlossen worden sei. Die Möglichkeit der Einsichtnahme für die Öffentlichkeit bestand im Januar/Februar 2014. Hier habe es eine Reihe von Hinweisen und Anregungen zur Planung gegeben, so dass sich der Kreis zu einer erneuten Offenlage entschlossen habe. Seitens des Kreises sei das Projekt zwischenzeitlich weiterentwickelt und konkretisiert worden. Auch habe im April 2014 eine einvernehmliche Abstimmung mit der Unteren Denkmalbehörde und dem Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland stattgefunden.

 

Herr Baumeister stellte den aktuellen Stand der Planungen vor (Anlage 1). Das Gerätehaus sei zum 30.4.2014 geräumt worden. Der Beginn der archäologischen Arbeiten sei für den 12.5.2014 vorgesehen, das Suchfeld sei bereits abgestimmt worden. Für die Gesamtmaßnahme sei ein Zeitraum von 2 Monaten vorgesehen.

 

Mit der Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SVGD) stehe der Kreis in ständigem Kontakt. Für die Grundstücke der SVGD und des Kreises werde ein gemeinsamer VEP eingereicht. Die SVGD plane den Abriss der Gebäude im August 2015, so dass im Januar 2015 mit den Bauarbeiten gestartet werden könne.

 

Wie bereits in der Sitzung am 11.11.2013 ausgeführt, werde der Archiverweiterungsbau auf den Umrissen des alten Klosters errichtet. Bei dem Grundriss habe es keine wesentliche Änderung gegeben, das unterirdische Archiv sei wesentlich größer.

 

Im Erdgeschoss sei ein Ausstellungs- und Lesebereich im Rahmen einer Raum-in-Raum-Lösung vorgesehen. Im Obergeschoss seien Büros und Besprechungsräume geplant. Der große Besprechungsraum solle dabei auch von Schulklassen genutzt werden. Im Dachgeschoss seien weitere Arbeitsplätze und noch ein kleinerer Besprechungsraum vorgesehen.

 

Darüber hinaus wurden von Herrn Baumeister Ansichten und Schnitte des Archiverweiterungsbaus vorgestellt, die mit dem Amt für Denkmalpflege bereits besprochen worden seien. Die Gestaltungssatzung sei mit der Planung eingehalten. Für die Dachfenster werde entspiegeltes Glas verwendet.

 

Im Eingangsbereich des Grundstückes sei zukünftig ein Kopfsteinpflaster wie im hinteren Bereich des Grundstückes vorgesehen. Neben den Pflasterbereichen gebe es Kalksplittbeete. Eine Einzäunung des Geländes in einer Höhe von ca. 1,20 m sei geplant, so dass das Gelände außerhalb der Öffnungszeiten verschlossen werden könne.

 

Herr Brauer erfragte, in welcher Leistungsphase sich der Rhein-Kreis Neuss derzeit befinde und wie hoch das Risiko einer möglichen Abweichung von den veranschlagten Kosten noch sei.

 

Herr Baumeister führte aus, dass sich der Rhein-Kreis Neuss in den Leistungsphasen 3 – 5, d.h. in der Entwurfs- bzw. in Teilen auch schon in der Ausführungsplanung befinde. Es sei jedoch noch keine der Phasen abgeschlossen worden.

 

Herr Lonnes erläuterte, dass die erneute Offenlegung im September 2014 erfolgen solle. Für das Bauleitverfahren werde nach Maßgabe des Baugesetzbuches in den Plänen Art und Maß der baulichen Nutzung dargestellt, unabhängig welche Planungstiefe tatsächlich erreicht werden kann.

 

Hinsichtlich des Kostenrisikos führte Herr Baumeister aus, dass das anstehende Grundwasser, die Grenzbebauung sowie die Kosten für die archäologischen Maßnahmen im Verfahren berücksichtigt worden seien, so dass es seiner Ansicht nach keine weitere Kostenunsicherheit gebe.

 

Frau Prosch fragte nach, ob die ehemalige Feuerwache bei der derzeitigen Planung stehen bleibe. Herr Baumeister verneinte dies.

 

Frau Dr. Flick und Herr Schmitz baten um Mitteilung der Anzahl der Mitarbeiter im Archiv, da ihnen die vorgesehene Anzahl an Arbeitsplätzen im Archiverweiterungsbau sehr hoch erscheine. Herr Lonnes machte deutlich, dass es derzeit sechs Mitarbeiter im Archiv, eine Auszubildende und zwei Mitarbeiter im Internationalen Mundartarchiv gebe. Sollten nicht alle Arbeitsplätze im Neubau benötigt werden, würden diese auch nicht möbliert. Entsprechende Optionen seien aber möglich. Auch könne der Kreis dem Wunsch Rechnung tragen, im Gebäude eine Polizeidienststelle vorzusehen.

 

Vorsitzender Rehse ergänzte, dass der Rhein-Kreis Neuss den Archiverweiterungsbau für die nächsten 30 Jahre plane, so dass sich noch weiterer Bedarf ergeben könne und entsprechende Möglichkeiten im Gebäude vorhanden wären.

 

Herr Radmacher zeigte sich erstaunt über die Durchführung eines VEP-Verfahrens. Herr Lonnes berichtete, dass sich die Stadt Dormagen personell außerstande gesehen habe, in dem angedachten Zeitraum ein Bebauungsplanverfahren durchzuführen. Deshalb habe sich der Rhein-Kreis Neuss bereit erklärt, ein VEP-Verfahren durchzuführen.

 

Graf von Nesselrode fragte an, was mit den freiwerdenden Büros im derzeitigen Archiv geschehe. Herr Lonnes führte aus, dass hier die Gesamtkonzeption des Kulturzentrums Zons berücksichtigt werden müsse. So benötige das Kreismuseum Zons dringend Magazinflächen, die zukünftig im Bereich des derzeitigen Archivs zur Verfügung gestellt werden sollen.

 

Vorsitzender Rehse sprach die Anzahl der Parkplätze auf dem Gelände an. Dies sei ein wichtiges Anliegen für die Zonser Bürger. Herr Lonnes führte aus, dass die Anzahl der Parkplätze auf Wunsch der Stadt Dormagen erhöht wurde, das Rheinische Amt für Denkmalpflege jedoch die erhöhte Zahl der Parkplätze nicht begeistert aufgenommen habe. Derzeit plane die SVGD die genaue Zahl der Parkplätze auf dem Gelände.

 

Auf Nachfrage von Herrn Radmacher zur Fassadengestaltung des Gebäudes legte Herr Lonnes dar, dass sich das Rheinische Amt für Denkmalpflege gegen die Vorhangfassade ausgesprochen habe. Der Kreis hingegen habe dargelegt, dass er nicht historisierend bauen werde. Nun sei eine Massivbauweise mit Kalkzementputz geplant, die sich hinsichtlich ihrer Materialität und Ausführung dem Denkmalbereich anpasse, dennoch eine moderne Sprache darstelle.

 

Herr Baumeister ergänzte, dass das Gebäude mit Gitterziegeln errichtet werde, die mit Dämmmaterial gefüllt seien und anschließend der Kalkzementputz aufgetragen werde. Die Fenster in der Fassade seien sehr weit nach innen versetzt, was zu einer starken Plastizität führe und einen Verzicht auf einen außenliegenden Sonnenschutz möglich mache. Es sei geplant, das Archiv so wenig wie möglich technisch auszustatten, so werde keine Klimaanlage installiert, die optimalen klimatischen Verhältnisse würden über eine sensorgesteuerte Be- und Entlüftung sichergestellt. Ein Anschluss an das Energielabor des BBZ Hammfeld sei vorgesehen, um eine Auswertung der klimatischen Verhältnisse vornehmen zu können.

 

Vorsitzender Rehse wünschte sich, dass die Zonser Bevölkerung weiterhin über den Archiverweiterungsbau, insbesondere auch über die fortschrittlichen Lösungen der Gestaltung informiert und Überzeugungsarbeit geleistet werde, da es in Zons viel Kritik an dem geplanten Bauwerk gebe.