Sitzung: 22.10.2014 Kreisausschuss
Vorlage: ZS5/0251/XVI/2014
Beschluss:
1. Der Kreisausschuss beschließt das beigefügte Wirtschaftsförderungskonzept 2014 – 2020 (WFK) für den Rhein-Kreis Neuss und bittet die Verwaltung, auf dieser Basis ihre Wirtschaftsförderung weiter auszurichten. Als Dauerthema wird das Thema Wirtschaftsförderung wie bisher in jedem Kreisausschuss behandelt unter Beteiligung weitere Akteure. Die Politik ist aufgefordert Ideen einzubringen und Themen anzusprechen.
2. Das Wirtschaftsförderungskonzept 2014-2020
wird um folgende Themenbereiche ergänzt:
- Klima, Umwelt, Energie
- Berufliche Weiterbildung und Hochschule
- IT-Infrastruktur
- Regionale Landwirtschaft
Die Themenbereiche sollen an geeigneter Stelle in die Vorlage des
Wirtschaftsförderungskonzeptes eingearbeitet werden.
3. Darüber hinaus wird die Wirtschaftsförderung beauftragt, zu prüfen, welche Instrumente und Aktivitäten in den Bereichen Tourismus- und Gesundheitswirtschaft sinnvollerweise und im Verbund mit weiteren Akteuren entwickelt werden können.
Protokoll:
Landrat
Hans-Jürgen Petrauschke wies auf die Anträge von CDU/FDP, SPD und Bündnis
90/Die Grünen hin.
Kreistagsabgeordneter
Dieter Welsink erläuterte den Antrag von CDU und FDP. Da die Fragen der
Wirtschaftsförderung dauerhaft seien, handele es sich um ein fließendes
Konzept. Das Thema sollte im Blickfeld der gesamten Kreispolitik gesehen
werden.
Der Antrag von
CDU/FDP verdeutliche, dass bei dem Konzept noch Beratungsbedarf bestehe, so
Kreistagsabgeordneter Rainer Thiel. Das vorgelegte Konzept sei hauptsächlich
eine Fortschreibung. Das reiche seiner Fraktion nicht aus. Man strebe ein
profiliertes Wirtschaftsförderungskonzept an. Besonders wichtig sei dabei auch
die Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden. Seine Fraktion beantrage
daher, die Beschlussfassung in einer der nächsten Kreistagssitzungen zu
vertagen und das Thema dort zu einem Schwerpunkt zu machen. Das Konzept und die
eingebrachten Anträge könnten dabei als Grundlage dienen.
Kreistagsabgeordneter
Erhard Demmer erläuterte, dass der Gegenstand der Beschlussfassung durch die
Anträge von CDU/FDP und SPD erweitert worden sei. Es gehe nicht mehr um den
kleinen Bereich, wie Wirtschaftsförderung in der Kreisverwaltung organisiert
werden sollte, sondern welchen Part die Wirtschaftsförderung in einem Konzept
für eine zukünftige Entwicklung des Rhein-Kreises Neuss spielt. Dies sei eine
ganz neue Debatte. Mit dem Doppleantrag gehe es seiner Fraktion darum, einzelne
Aspekte mit aufzunehmen und die Politik stärker in den Prozess mit einzubinden
(Inhalt und Verfahren). Man sollte sich bei dem Thema Zeit lassen. Das Konzept
beinhalte noch einige Fehler und sei derzeit mehr Fortschreibung als Neuanfang.
Er sehe die Notwendigkeit neue Ziele zu setzen. Daher sollten alle Aspekte in
einer Debatte in konstruktiver Absicht zusammegeführt werden
Kreistagsabgeordneter
Bijan Djir-Sarai kritisierte den Antrag der SPD-Kreistagsfraktion als überholt.
Hier würden zum Teil uralte Debatten wieder aufgewärmt. Außerdem merkte er an,
dass die Politik in der Vergangenheit immer wieder angekündigt habe, Anregungen
einzubringen. Dies sei bislang aber nicht geschehen. In einem fortlaufenden
Prozess sei dies aber immer möglich.
Wirtschaftsförderung
sei ein dynamischer Prozess, so Kreistagsabgeordneter Wolfgang Wappenschmidt.
Man habe dem Vertagungsantrag in der letzten Sitzung zugestimmt. Eine erneute
Vertagung halte er nicht für zielführend.
Dem schloss sich
auch Kreistagsabgeordneter Dieter Welsink an. Man müsse und werde an dem Thema
arbeiten und immer wieder neue Themen einbringen. Auch sei es richtig, zu
bestimmten Fragen auch andere Institutionen hinzuzuziehen. Eine erneute
Vertagung halte er daher nicht für erforderlich.
Nach Auffassung
von Kreistagsabgeordneten Rainer Thiel verdeutliche die Debatte, dass das Thema
noch nicht abgeschlossen sei. Er halte den Vorschlag von Bündnis 90/Die Grünen
für eine gute Brücke). In diesem Fall würde er den Vertagungsantrag zurück
ziehen.
Landrat
Hans-Jürgen Petrauschke stellte klar, dass das Thema Wirtschaftsförderung auch
weiterhin in jedem Kreisausschuss Thema sei und dann auch fortentwickelt werden
könne und müsse. Gemäß § 6 Kreisordnung NRW handele es sich dabei um eine
Pflichtaufgabe, die die gesamte Verwaltung im Fokus halten müsse. Er bat daher
darum, die Verwaltung durch den Beschluss auf dem gemeinsamen Weg zu
unterstützen, orientiert an neuen Herausforderungen.
Kreistagsabgeordnete
Kirsten Eickler kritisierte die fehlenden Visionen im Hinblick auf
Zukunftstechnologien.
Kreistagsabgeordneter
Wolfgang Wappenschmidt wies darauf hin, dass derartige Dinge zu unkonkret
seien. Wenn sich bestimmte Entwicklungen zeigen, müsse man darauf reagieren.
Kreistagsabgeordneter
Dr. Gert Ammermann versuchte die Debatte zusammen zu fassen um etwas gemeinsam
verabschieden können mit einer Erweiterung und ggf. einem Verfahrensvorschlag.
In Bezug auf den Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen führte er aus, dass
es seiner Meinung nach eine große Schnittmenge gebe. Punkt 1 des Antrags könne
mit Punkt zwei des CDU/FDP-Antrags verschmolzen werden. Punkt 2 sei grundsätzlich
richtig. Punkt 3 sollte als Bestandteil für den noch festzulegenden Prozess
aufgenommen werden. Die Verwaltungsvorlage sehe man nicht als Abschluss,
sondern als ein für die Zukunft offenen und dynamisch zu entwicklenden Raum,
den man inhaltlich füllen müssen.
Als SPD wolle man
gerne folende Aspekte des eigenen Antrags mit einbringen, so
Kreistagsabgeordneter Rainer Thiel:
Metropolraum
Rheinland (zweiter Aspekt), Strukturwandel (erster Aspekt), Klimaschutz,
Zukunft der Industrie, Qualifizierung und Weiterbildung und Langzeitarbeitslosigkeit.
Kreistagsabgeordneter
Erhard Demmer erklärte sich bereit, den Änderungsantrag wie folgt zu ändern:
Absatz 4 wird
gestrichen (da fortlaufender Prozess), Absatz 3 sei konsensfähig und bleibt
daher bestehen, Absatz 2 stellt die Brücke zur politischen Beteiligung dar, um
die weiteren Aspekte mit einzubeziehen. Absatz 1 solljedoch unverändert
bestehen bleiben, da das Konzept noch Fehler enthält und daher zunächst
lediglich die Grundlage für die weiteren Beratungen sein sollte.
Kreistagsabgeordneter
Dieter Welsink betonte, dass seine Fraktion das Konzept heute beschließen
wolle. Es sei wichtig, auf Grundlage eines Beschlusses weiter zu arbeiten. Er
habe die Sorge, dass das Konzept zu sehr verwässert. Einer weiteren Debatte
stehe er aber offen gegenüber.
Landrat
Hans-Jürgen Petrauschke machte den Vorschlag, den Beschlussvorschlag insoweit
zu ergänzen, dass die Wirtschaftsförderung ein dauerhaftes Thema im
Kreisausschuss bleibt, die Politik jederzeit Vorschläge einbringen kann und bei
Einzelaspekten auch andere Akteure eingebunden werden.
Allgemeiner
Vertreter Jürgen Steinmetz stellte klar, dass von schwerwiegenden Fehlern nicht
die Rede sein könne. Gegenstand der Untersuchung sei gewesen, dass man
ausgehend von dem Gutachten der GP-Forschungsgruppe (im Jahr 2000) und einer
intensiven Debatte 2006 zu Zuständigkeiten, Themen und Aktivitäten der
Wirtschaftsförderung intern, unter veränderten Rahmenbedingungen, die eigene
Arbeit reflektieren wollte. Schwerpunkt sei die Bewertung der geleistete Arbeit
mit einem Blick nach vorne gewesen.
Seine Fraktion
könne das Wirtschaftsförderungskonzept in der vorgelegten Form nicht
beschließen, so Kreistagsabgeordneter Erhard Demmer abschließend.
Kreistagsabgeordneter
Rainer Thiel kritisierte, dass Seitens der CDU/FDP kein Wille erkennbar sei,
zusammen zu kommen.
Nach einer
weiteren Debatte, welche Anträge und in welcher Form zur Abstimmung gestellt
werden solle, einigte man sich darauf, zunächst über den vorgelgten
Änderungsantrag der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen und anschließend über den
modifizierten Beschlussvorschlag der Verwaltung, ergänzt um den CDU/FDP-Antrag
abzustimmen.
Abstimmungsergebnis:
11 Ja-Stimmen
6 Gegenstimmen (SPD, GRÜNE)