Sitzung: 19.11.2014 Kreisausschuss
Vorlage: 50/0319/XVI/2014
Protokoll:
Die Geschäftsführerin des Jobcenters Rhein-Kreis Neuss, Frau Wendeline
Gilles, informierte über die Organisation und Aufgaben des Jobcenters und
stellte kurz die Aktivitäten, die für die Zielerreichung eingesetzt werden, vor
(s. Anlage).
Aufgrund der nach seiner Ansicht dennoch negativen Tendenz fragte
Kreistagsabgeordneter Rainer Thiel nach den Ursachen für den nur mäßigen
nachhaltigen Erfolg.
Kreistagsabgeordneter Christian Will erkundigte sich nach den
Programmen zur Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit und den daraus
resultierenden Erfolgen.
Frau Wendeline Gilles teilte mit, dass die Integrationsquote in diesem
Jahr um 2% Punkte gestiegen sei. Die dennoch steigenden Zahlen lägen an den
vielen Zugängen. Im Hinblick auf die angesprochene Diskrepanz zwischen Bedarfsgemeinschaften
und Arbeitslosenquote erklärte sie, dass u.a. Qualifizierungen, Maßnahmen und
Krankheit zu einem Absinken der Arbeitslosenquote führen können, da die
Personen nicht auf dem Arbeitsmarkt verfügbar sind. Die Jugendarbeitslosigkeit
habe man inzischen durch zahlreiche Projekte und Maßnahmen (z.B.
Berufsberatung, Berufsvermittlung, Kein Abschluss ohne Anschluss,
Schulsozialarbeiter) um fast 10% gesenkt.
Herr Hubert Wehren, Agentur für Arbeit Mönchengladbach, wies ergänzend
darauf hin, dass die zahlreichen Angebote auch eine Bereitschaft zur Teilnahme
der entsprechenden Zielgruppe voraus setzen. Dies sei oft ein großes Problem.
Kreistagsabgeordneter Erhard Demmer dankte für die umfangreichen
Informationen. Die Zahlen würden die schon lange vertretene Auffassung seiner
Fraktion bestätigen, dass der Bereich Jugendarbeitslosigkeit nicht gesondert
heraus gestellt werden sollte. Die wahren Probleme lägen an einer anderen
Stelle. Dies sollte nocheinmal im Sozial- und Gesundheitsausschuss besprochen werden.
Außerdem machte er darauf aufmerksam, dass dem Jobcenter aufgrund fehlender
Mittel auch oft die Hände gebunden seien. Abschließend erkundigte er sich im
Hinblick auf den Fachkräftemangel nach dem Bedarf einer Nachsteuerung.
Kreistagsabgeordneter Dr. Gert Ammermann erklärte, dass es darum gehe,
Jugendliche gezielt zu unterstützen, die nicht die entsprechende Förderung
durch das Elternhaus haben.
Kreistagsabgeordneter Carsten Thiel erkundigte sich nach den
Auswirkungen des Mindestlohns auf die Zahl der Bedarfsgemeinschaften. Außerdem
fragte er nach der Möglichkeit die Schnittstellen zu reduzieren, wenn eine
Person Anspruch auf verschiedene Leistungen (BAB, KiG, Aufstocker) hat.
Kreistagsabgeordneter Wolfgang Wappenschmidt bat um konkrete
Erfolgszahlen, auch im regionalen Vergleich. Außerdem interessiere ihn die
Zusammenarbeit zwischen Agentur für Arbeit und Jobcenter.
Kreistagsabgeordneter Klaus Krützen, Leiter einer Hauptschule,
berichtete, dass die Agentur für Arbeit in seiner Schule sehr Präsent sei und
auf die Schüler zugehe.
Frau Wendeline Gilles erklärte, dass der drohende Fachkräftemangel bei
den Unternehmen im Kreis noch nicht so präsent sei. Derzeit würden sich die
Unternehmen noch anders helfen (stille Reserven, Arbeitszeiterhöhung, Dauer bis
zur Neubesetzung einer Stelle). Um Personen erfolgreich vermitteln zu können,
benötige sie Arbeitgeber, die sich darauf einlassen und das Anforderungsprofil
nicht zu hoch ansetzen. Oftmals seien Zeitarbeitsfirmen die Einzigen, die sich
auch ein Risiko einlassen. Nach aktuellen Untersuchungen rechne sie nicht mit
Auswirkungen des Mindestlohns auf die Bedarfsgemeinschaften.
1. stellvertretender Landrat Dr. Hans-Ulrich Klose regte an, die
Ursachen für den Anstieg der Bedarfsgemeinschaften bundeseinheitlich zu
untersuchen.
Auf Nachfrage von Kreistagsabgeordneter Barbara Brand erläuterte Frau
Wendeline Gilles, dass von den 600 Bildungsgutscheinen ca. 20%
Abschlussorientiert seien (min. 2 jährige Maßnahme). Den Erfolg der Gutscheine
halte man selbstverständlich nach.
Die Senkung der Jugendarbeitslosigkeit sei ein wichtiges Ziel, so
Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. Trotz der guten Arbeit von Jobcenter und
Arbeitsagentur seien die Zahlen nicht zufriedenstellend. Man freue sich daher
über jeden Arbeits-/ Ausbildungsplatz der zur Verfügung gestellt wird.