Protokoll:

Die Geschäftsführerin des Jobcenters Rhein-Kreis Neuss, Frau Wendeline Gilles, informierte über die Organisation und Aufgaben des Jobcenters und stellte kurz die Aktivitäten, die für die Zielerreichung eingesetzt werden, vor (s. Anlage).

 

Aufgrund der nach seiner Ansicht dennoch negativen Tendenz fragte Kreistagsabgeordneter Rainer Thiel nach den Ursachen für den nur mäßigen nachhaltigen Erfolg.

 

Kreistagsabgeordneter Christian Will erkundigte sich nach den Programmen zur Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit und den daraus resultierenden Erfolgen.

 

Frau Wendeline Gilles teilte mit, dass die Integrationsquote in diesem Jahr um 2% Punkte gestiegen sei. Die dennoch steigenden Zahlen lägen an den vielen Zugängen. Im Hinblick auf die angesprochene Diskrepanz zwischen Bedarfsgemeinschaften und Arbeitslosenquote erklärte sie, dass u.a. Qualifizierungen, Maßnahmen und Krankheit zu einem Absinken der Arbeitslosenquote führen können, da die Personen nicht auf dem Arbeitsmarkt verfügbar sind. Die Jugendarbeitslosigkeit habe man inzischen durch zahlreiche Projekte und Maßnahmen (z.B. Berufsberatung, Berufsvermittlung, Kein Abschluss ohne Anschluss, Schulsozialarbeiter) um fast 10% gesenkt.

 

Herr Hubert Wehren, Agentur für Arbeit Mönchengladbach, wies ergänzend darauf hin, dass die zahlreichen Angebote auch eine Bereitschaft zur Teilnahme der entsprechenden Zielgruppe voraus setzen. Dies sei oft ein großes Problem.

 

Kreistagsabgeordneter Erhard Demmer dankte für die umfangreichen Informationen. Die Zahlen würden die schon lange vertretene Auffassung seiner Fraktion bestätigen, dass der Bereich Jugendarbeitslosigkeit nicht gesondert heraus gestellt werden sollte. Die wahren Probleme lägen an einer anderen Stelle. Dies sollte nocheinmal im Sozial- und Gesundheitsausschuss besprochen werden. Außerdem machte er darauf aufmerksam, dass dem Jobcenter aufgrund fehlender Mittel auch oft die Hände gebunden seien. Abschließend erkundigte er sich im Hinblick auf den Fachkräftemangel nach dem Bedarf einer Nachsteuerung.

 

Kreistagsabgeordneter Dr. Gert Ammermann erklärte, dass es darum gehe, Jugendliche gezielt zu unterstützen, die nicht die entsprechende Förderung durch das Elternhaus haben.

 

Kreistagsabgeordneter Carsten Thiel erkundigte sich nach den Auswirkungen des Mindestlohns auf die Zahl der Bedarfsgemeinschaften. Außerdem fragte er nach der Möglichkeit die Schnittstellen zu reduzieren, wenn eine Person Anspruch auf verschiedene Leistungen (BAB, KiG, Aufstocker) hat.

 

Kreistagsabgeordneter Wolfgang Wappenschmidt bat um konkrete Erfolgszahlen, auch im regionalen Vergleich. Außerdem interessiere ihn die Zusammenarbeit zwischen Agentur für Arbeit und Jobcenter.

 

Kreistagsabgeordneter Klaus Krützen, Leiter einer Hauptschule, berichtete, dass die Agentur für Arbeit in seiner Schule sehr Präsent sei und auf die Schüler zugehe.

 

Frau Wendeline Gilles erklärte, dass der drohende Fachkräftemangel bei den Unternehmen im Kreis noch nicht so präsent sei. Derzeit würden sich die Unternehmen noch anders helfen (stille Reserven, Arbeitszeiterhöhung, Dauer bis zur Neubesetzung einer Stelle). Um Personen erfolgreich vermitteln zu können, benötige sie Arbeitgeber, die sich darauf einlassen und das Anforderungsprofil nicht zu hoch ansetzen. Oftmals seien Zeitarbeitsfirmen die Einzigen, die sich auch ein Risiko einlassen. Nach aktuellen Untersuchungen rechne sie nicht mit Auswirkungen des Mindestlohns auf die Bedarfsgemeinschaften.

 

1. stellvertretender Landrat Dr. Hans-Ulrich Klose regte an, die Ursachen für den Anstieg der Bedarfsgemeinschaften bundeseinheitlich zu untersuchen.

 

Auf Nachfrage von Kreistagsabgeordneter Barbara Brand erläuterte Frau Wendeline Gilles, dass von den 600 Bildungsgutscheinen ca. 20% Abschlussorientiert seien (min. 2 jährige Maßnahme). Den Erfolg der Gutscheine halte man selbstverständlich nach.

 

Die Senkung der Jugendarbeitslosigkeit sei ein wichtiges Ziel, so Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. Trotz der guten Arbeit von Jobcenter und Arbeitsagentur seien die Zahlen nicht zufriedenstellend. Man freue sich daher über jeden Arbeits-/ Ausbildungsplatz der zur Verfügung gestellt wird.