Beschluss:

Der Sozial- und Gesundheitsausschuss nimmt die Ausführungen des Gesundheitsamtes zur  Infektionssituation im Jahr 2014 zur Kenntnis.

 


Protokoll:

Amtsarzt Dr. Dörr stellte den Infektionsbericht 2014 vor.

Der Vortrag ist als Anlage beigefügt.

 

Auf Nachfrage von Kreistagsmitglied Cöllen bestätigte Amtsarzt Dr. Dörr, dass zwischen den Krankenhäusern im Rhein-Kreis Neuss und dem Gesundheitsamt ein enger und sehr kooperativer Informationsaustausch stattfände und eine gute Zusammenarbeit bestehe.
Das Kreisgesundheitsamt übe über die Krankenhäuser auch eine Aufsichtsfunktion aus, die auch nicht angekündigte Prüfungen beinhalte.
Er wies zudem auf das MRSA – Netzwerk hin, in welchem nicht nur die Krankenhäuser sondern auch die Fachärzte, auch überregional, aktiv sind.

Kreistagsmitglied Meis fragte nach der Impfmüdigkeit, insbesondere bezüglich Kinderkrankheiten, weiterhin, ob die Zunahme von Magen-Darm-Erkrankungen hygienische Ursachen haben könnte, sowie nach den Erfahrungen mit dem System zur Bekämpfung des MRSA – Erregers in den Niederlanden.

Amtsarzt Dr. Dörr konnte einen Zusammenhang zwischen Brech- Durchfall – Erkrankungen und mangelnder Hygiene nicht bestätigen. Man nehme sogar wahr, dass das Hygienebewußtsein in der Bevölkerung und beim Fachpersonal steige. Es hätten sich jedoch die Erreger für solche Erkrankungen gewandelt.

Er bestätigte dass das niederländische System zur MRSA- Eindämmung vorbildhaft sei. Es sei aber nicht so, dass jeder Patient dort vor einer stationären Aufnahme auf MRSA gescreent würde. Vielmehr wäre aber in jedem Krankenhaus ein Hygieniker, also ein Arzt für Hygiene und Mikrobiologie, vorhanden. Dies sei in  Deutschland zwar wünschenswert, derzeit aber noch nicht umsetzbar.

Impfmüdigkeit, stellte Amtsarzt Dr. Dörr fest, bestünde bedauerlicherweise insbesondere beim medizinischen Fachpersonal. Bei älteren, chronisch kranken Personen sei dagegen die Motivation zur Impfung gut.

Auf Nachfrage von Ausschussmitglied Balasubramaniam erklärte Amtsarzt Dr. Dörr, dass die Meldepflicht für Campylobacter- Erkrankungen mit dem Infektionsschutzgesetz 2001 eingeführt worden sei.  Dies werde derzeit reformiert, künftig werde es weitere meldpflichtige Keime geben.

 

Ausschussvorsitzender Dr. Klose fragte bezüglich der Krankenhaushygiene nach, ob das im Rhein-Kreis Neuss angewandte System auch deutschlandweit zum Einsatz käme.

Dezernent Mankowsky erklärte, dass es zwar auch andere Netzwerke gebe, er davon ausgehe, dass das MRSA-Netzwerk im Rhein-Kreis Neuss vorbildlich sei. Dies würde u.a. durch die entsprechende Zertifizierung der drei Akut-Krankenhäuser belegt.

Beratendes Mitglied Öztas fragte, ob es bei den Asylbewerbern im Rhein-Kreis Neuss Auffälligkeiten bezüglich Infektionserkrankungen gebe.
Amtsarzt Dr. Dörr berichtete, dass hier Windpocken ein großes Problem darstellen würden. Diese hochinfektiöse Erkrankung führe dann auch immer zu einem Aufnahmeverbot in der Einrichtung.