Protokoll:

Herr Temburg informiert mittels eines Powerpoint-Vortrags über die Klimapartnerschaft mit Solano in Kolumbien (Anlage 1). So habe man sich erst kürzlich im Januar 2015 im Rahmen einer Projektbetreuungsreise vor Ort vom Stand des Projektes überzeugen können. Herr Temburg berichtet über die Teil-Projekte:

 

  • Kakaoanbau und Vermarktung
  • Erneuerbare Energien
  • Öffentlichkeitsarbeit
  • Abfallwirtschaft
  • Schutz und Förderung der indigenen Kultur

Herr Temburg betont, dass sich bis dato 80 Familien beim Projekt „Kakaoanbau“ beteiligen. Nahezu alle verfügen inzwischen über eine Minisolaranlage, mit deren Hilfe die für die Kommunikation so wichtigen Handys aufgeladen werden können. Zur Stromerzeugung seien zusätzlich 4 größere Solaranlagen installiert worden. Auch sei in Solano das 1. Solarboot im Amazonasgebiet überhaupt eingeweiht worden. Das Grundgerüst für eine Internetseite stehe, ein Imagefilm sowie ein Trailer seien fertig. Herr Temburg berichtet über Kontakte mit verschiedenen Nationalbehörden und anderen Organisationen wie der Caritas und dass eine Dachorganisation als Interessensvertretung für die indigenen Bevölkerung gegründet worden sei.

Herr Temburg betont, dass dieses Projekt eine Herausforderung sei und bleibe. Der eingeschlagene Weg werde aber gemeinsam weitergegangen. Am Europatag am 6. Mai werde die Klimapartnerschaft mit Solano im Kreishaus Neuss vorgestellt.

 

Herr Mankowsky informiert über die Abfallwirtschaft vor Ort, die man mit westlichen Standards nicht vergleichen könne. Mülltrennung und Recycling seien unbekannt. Das Ortsbild sei zwar sauber, da der Hausmüll regelmäßig abgeholt werde, allerdings werde ungeordnet neben einem Naturschutzgebiet deponiert. Handlungsbedarf sei folglich erkennbar. Herr Mankowsky berichtet über Verhandlungen mit dem Militär hinsichtlich der Mitverbrennung über deren Müllverbrennungsanlage.

 

Herr Dr. Kalthoff und Herr Mankowsky diskutieren über verschiedenen Formen der erneuerbaren Energien. Herr Schröder verweist auf den Schwachpunkt bei Photovoltaikanlagen mit Insellösung: Die Laufzeit der Akkus. Frau Hugo-Wissemann betont, dass sie dieses Projekt für ein sinnvolles Entwicklungshilfeprojekt halte und fragt, ob für die Kakaoplantagen Regenwald gerodet werden müsse und wie es nach Förderende weiter gehe. Herr Wappenschmidt fragt, ob das Kakaoprojekt nachhaltig und marktfähig sei.

 

Herr Mankowsky berichtet von den Bemühungen auf Ministeriumsebene. So strebe Kolumbien eine Mitgliedschaft bei der OECD an. (Anmerkung der Schriftführung: OECD = Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Die OECD umfasst 34 Mitgliedstaaten, die sich der Demokratie und Marktwirtschaft verpflichtet fühlen.)

Für eine erfolgreiche Bewerbung müssen allerdings diverse Bestrebungen z. B. auch im Umweltbereich erkennbar sein. Dies könne für das Solano-Projekt eine Chance bedeuten. So gebe es z. B. vor Ort noch ein altes defektes Wasserkraftwerk. Mit Regierungsgeldern könne dies repariert und dann weiter betrieben werden. Diesen Einsatz könne die Regierung dann als ein Pluspunkt bei ihren Bestrebungen um die Mitgliedschaft bei der OECD nutzen. Die Kakaoanbauer wiederum könnten mit der Wasserkraft den Kakao so trocknen, dass er ohne Qualitätsverluste exportiert werden könne. Herr Mankowsky erklärt, dass für den Kakaoanbau nur solche Flächen genutzt werden sollen, die aktuell noch der Kokaproduktion mit all seinen negativen Folgen dienen.

 

Herr Temburg ergänzt, dass Nachhaltigkeit auch bedeute, die Menschen vor Ort so zu schulen, dass z. B. Wartung und Pflege der Photovoltaikanlagen selber vorgenommen werden können.