Protokoll:

Dr. Dörr stellte im Rahmen eines Vortrages die Anzahl der Infektionskrankheiten im Rhein-Kreis Neuss im Jahr 2015 unter besonderer Berücksichtigung der Flüchtlingssituation sowie neue Entwicklungen im Meldeverfahren dar. Der Vortrag ist dem Protokoll als Anlage beigefügt.

 

Kreistagsmitglied Kühl gab im Hinblick auf die Auswertung von über Internetdienste wie Google eingegebenen Suchbegriffen zu bedenken, dass diese nicht zwangsläufig Aufschluss über die tatsächliche Anzahl von Infektionen geben könnten. Bei der Bevölkerung könne beispielsweise aufgrund der Medienberichterstattung zu einer saisonalen Grippewelle lediglich ein Informationsinteresse bezüglich der Symptome bestehen.

 

Dr. Dörr bestätigte, dass die Validität der Daten kritisch hinterfragt werden müsse. Zudem bestehe für die Beschaffung aktueller Daten derzeit noch eine Abhängigkeit zum Internetdienst Google, welcher sich hierfür als Wirtschaftsunternehmen nur bedingt eigne. Derzeit könnten beispielsweise keine aktuellen Daten über die Internetseite Google Flu Trend abgerufen werden. Aufgrund der Zukunftsfähigkeit dieses Verfahrens müsse eine alternative Institution gefunden werden. Hierfür könne sich das Robert-Koch-Institut anbieten.

 

Ausschussvorsitzender Dr. Klose erkundigte sich, ob und auf welche Weise einer möglichen Manipulationsgefahr dieses Verfahrens vorgebeugt werden könne.

 

Dr. Dörr führte hierzu aus, dass es wissenschaftliche Studien über die Zuverlässigkeit des Verfahrens gebe. Der Internetdienst Google entwickle für die Suchverfahren immer komplexere Algorithmen, mit denen anhand der eingegebenen Symptome konkrete Krankheitsbilder erstellt werden könnten. Für staatliche Behörden gebe es jedoch aktuell keine Kontrollmöglichkeiten.

 

Auf Nachfrage von Kreistagsmitglied Cöllen teilte Dr. Dörr mit, dass Flüchtlinge bei der Aufnahme in eine Notunterkunft in einem Screening-Verfahren untersucht sowie Bluttests und Lungenröntgungen durchgeführt würden. Im Falle einer Infektion würden die Betroffenen in einem Isolationsbereich (teilweise in der Notunterkunft) untergebracht. Insgesamt bestehe eine enge Kooperation mit den Krankenhäusern und den niedergelassenen Ärzten.