Protokoll:

Als Vertreter der Unteren Bodenschutzbehörde stellt Herr Olk einleitend die heimischen Böden vor. Er zeigt dabei die Bodentypenkarte des Kreisgebietes. Herr Olk informiert, dass das Kreisgebiet in Sachen Boden in 2 Bereiche aufgeteilt werden kann. Der östliche Teil des Kreises mit Meerbusch, Neuss und Dormagen ist primär durch den Rhein und seine Sedimente entstanden. Hier liegen vor allem Braunerden, Grundwasserböden, Auen und Niedermoore. Der westliche und zentrale Bereich des Kreisgebietes mit Rommerskirchen, Grevenbroich, Jüchen, Korschenbroich und Kaarst ist dagegen durch den Löss aus der letzten Eiszeit geprägt worden (120.000 bis 10.000 Jahre vor heute). Aus diesen bis zu 10 m mächtigen Lössablagerungen hat sich dann in den letzten 10.000 Jahren eine sehr fruchtbare Parabraunerde entwickelt. Herr Olk betont, dass die Böden für die zukünftigen Generationen so schadstoffarm wie möglich erhalten bleiben sollen. Dazu müssen zunächst einmal die Grundlagendaten ermittelt werden. Dies habe der Rhein-Kreis Neuss in Form der aktualisierten Bodenbelastungskarte umgesetzt.

 

Herr Dr. Reinirkens erinnert an die Erstellung der Digitalen Bodenbelastungskarte (DBBK) des Rhein-Kreises Neuss in den Jahren 2002 bis 2006. Er informiert über die Gründe, die schließlich zu einer Aktualisierung geführt haben, insbesondere über die Vielzahl neuer digitaler Flächeninformationen und Bodenuntersuchungsergebnisse. Herr Dr. Reinirkens hebt besonders das Digitale Geländemodell (DGM 1) hervor. Mit Satelliten-Einsatz seien dabei im Abstand von 1 m die Geländehöhen sehr genau ermittelt worden. Dies trage erheblich zu einer Feindifferenzierung der Überschwemmungsgebiete bei. Herr Dr. Reinirkens zeigt die Ergebniskarten für Blei, Cadmium, Arsen und Quecksilber, schließlich die Karten der Vorsorgewerte und der Prüf- und Maßnahmewerte. Am Beispiel des Quecksilbers zeigt er den Einfluss der Ablagerungen bei Überschwemmungsereignissen. Herr Dr. Reinirkens vergleicht die neuen mit den „alten“ Karten, die seit 2002 in der Unteren Bodenschutzbehörde eingesetzt werden. Dabei ist deutlich eine bessere Auflösung zu erkennen.

Herr Dr. Reinirkens fasst die Ergebnisse zusammen: Auf über 75 % der Fläche mit naturnahen Böden werden die Vorsorgewerte nach Bundesbodenschutzverordnung (BBodSchV) eingehalten. Kleinräumig stärker erhöhte Bodenbelastungen bei Arsen gehen auf geogene, also natürliche Ursachen zurück. Bei den Schwermetallen ist vor allem der Einfluss der Ablagerung von Auensedimenten in den Überschwemmungsgebieten von Rhein und Erft zu erkennen.

 

(Anmerkung der Schriftführung: Die Powerpoint-Präsentation (Anlage 1) ist wegen der besseren Lesbarkeit auch auf der Internetseite des Rhein-Kreises Neuss, Suchpfad: Online-Dienste/ Kreistagsinformationssystem online/Bürgerinfoportal/ Sitzung PLUA 07.06.2016  abgelegt.)

 

Frau Hugo-Wissemann fragt, ob die Digitale Bodenbelastungskarte (DBBK) des Rhein-Kreises Neuss öffentlich zugänglich sei, wie hoch die Arsenbelastung in den Böden am Silbersee sei und wie in den Fällen mit Prüfwertüberschreitungen vorgegangen werde. (Nachträgliche Antwort der Unteren Bodenschutzbehörde:

-       Es handelt sich bei der DBBK um eine Vielzahl komplexer digitaler Einzelkarten mit vertieften bodenkundlichen Informationen speziell für Bodenschutzbehörden. Fehlinterpretationen durch nicht fachlich geschulte Personen seien höchst wahrscheinlich.

-       Die DBBK treffe Aussagen nur für naturnahe Böden. Auf dem abgesperrten Silberseegelände selber seien im Rahmen dieses Projektes daher keine Untersuchungen durchgeführt worden. Informationen zur Bodenbelastung der Böden, die an das Silbersee-Gelände angrenzen, können bei der Unteren Bodenschutzbehörde abgefragt werden.

-       Bei Prüfwertüberschreitungen werden weitere Detailuntersuchungen durchgeführt. Im Regelfalle werden Grundstückseigentümer, Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramt sowie die Landwirtschaftskammer informiert bzw. beteiligt.)

 

Herr Dr. Kalthoff erkundigt sich zum Einfluss von Klärschlammapplikationen auf die Schwermetallgehalte im Boden sowie zur Bodenerosion. Herr Dr. Reinirkens erklärt, dass bei fachgerechtem Einsatz von Klärschlamm keine messbare Erhöhung der Schwermetallgehalte zu besorgen sei. Dieses habe sich in den letzten Jahrzehnten bei allen Bodenuntersuchungen immer wieder gezeigt. Für messbare Schwermetallzunahmen im Boden seien die Gehalte im Klärschlamm selber und die nach Klärschlammverordnung maximal mögliche eingesetzte Klärschlammmenge einfach zu gering. Zur Erosionsgefährdung im Rhein-Kreis Neuss betont Herr Dr. Reinirkens, dass der Rhein-Kreis Neuss aufgrund des geringen Reliefs nicht zu den erosionsgefährdeten Gebieten gehöre.

Herr Wappenschmidt erkundigt sich zur Genauigkeit der Digitalen Bodenbelastungskarte und fragt, ob auch Aussagen zu den Böden in den Siedlungsbereichen möglich seien. Herr Dr. Reinirkens antwortet, dass das Interpolationsverfahren anerkannt und sehr zuverlässig sei. Böden in Siedlungsbereichen seien bis dato im Rhein-Kreis Neuss allerdings noch nicht untersucht worden. Herr Graaf fragt zu Details bei den Bodenbeprobungen. Herr Dr. Reinirkens führt unter anderem aus, dass nur die Oberböden beprobt werden, z. B. beim Acker der ca. 30 bis 40 cm mächtige Pflughorizont. Er informiert, dass über 450 eigene Beprobungsstandorte mit ihren Ergebnissen in die DBBK eingeflossen seien.