Beschluss:

Der Kulturausschuss stimmte bei zwei Enthaltungen der Konzeption für die weitere Ausrichtung und Entwicklung des KreisMuseums Zons zu und beauftragte die Verwaltung,

  1. diese umzusetzen und
  2. zeitnah dem Kulturausschuss sowie dem Personalausschuss ein Personalkonzept vorzulegen, welches mindestens auf dem bisherigen Personalbestand basiere.

Protokoll:

Herr Lonnes erläuterte einführend, dass Frau Hahn, wissenschaftliche Mitarbeiterin des KreisMuseums Zons, die mit der Einladung versandte Konzeption für die weitere Ausrichtung und Entwicklung des Museums erarbeitet habe und diese nun vorstellen werde.

 

Frau Hahn stellte die Schwerpunkte des Hauses, die in den Bereichen Angewandte Kunst und Gestaltung sowie dem Kunsthandwerk liegen, vor. Wichtig sei hierbei auch die Verbindung von Alt und Neu, mit der das Haus sein einzigartiges Profil als Nischenmuseum erreicht habe. Diese erfolgreiche Linie solle auch zukünftig weitergeführt werden. Zunächst wurde der Sammlungsauftrag mit den derzeitigen Beständen und Möglichkeiten der Erweiterung beleuchtet. Vorstellbar seien auch neue Sammlungsgebiete wie Jugendstilschmuck. Für diese Erweiterungen werde jedoch auch Lagerkapazität benötigt, die im Westtrakt des Archivs nach Umzug desselben in das neue Archivgebäude zur Verfügung gestellt werden könnte. Wichtig wäre auch eine Digitalisierung der Bestände, dies würde die Arbeit mit den Beständen für die eigene Nutzung verbessern. Zudem könnten Daten im Internet bereitgestellt werden, so würde die Kooperation mit anderen Museen erleichtert und das Wirkungsfeld des Museums erheblich vergrößert. Auch virtuelle Ausstellungen seien damit möglich.

 

Zur Präsentation von Ausstellungen führte Frau Hahn aus, dass die bewährte, bewusst reduzierte Art der Präsentation beibehalten werden sollte. Zukünftig könnten mehr sinnliche und aktive Elemente eingebracht werden, so z.B. Objekte, bei denen das Berühren ausdrücklich erwünscht sei oder die Gestaltung eines Kunstwerkes mit den Besuchern im Laufe der Ausstellung. Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt sei auch der Ausbau von Kooperationen vor Ort und mit anderen Museen. Beibehalten werden sollten Wechselausstellungen, wobei weiterhin auf die Balance zwischen Spezial- und allgemein zugänglichen Themen geachtet werde. Fortgeführt werden solle auch das erfolgreiche Veranstaltungsprogramm.

 

Hinsichtlich der Vermittlung beschrieb Frau Hahn die steigende Nachfrage nach einem Angebot für Erwachsene, so könne sie sich einen monatlich stattfindenden Kunstclub vorstellen, in dem nach Führungen künstlerisch gearbeitet werde. Kunstprojekte mit Schulen würden bereits durchgeführt, intensiviert werden könne die Zusammenarbeit mit Senioren, Menschen mit Migrationshintergrund oder Menschen mit Assistenzbedarf, wobei für diese Gruppe die Barrierefreiheit des Kreismuseums eine wichtige Rolle spiele. Die dazu im April durchgeführte Begehung mit Betroffenen habe wichtige Anregungen für die Reduzierung von Barrieren geliefert, die soweit finanziell möglich, sukzessive umgesetzt würden. Ein weiterer wichtiger Ansatz im Bereich des Marketings sei die Nutzung der neuen Medien zur Ansprache eines jüngeren Publikums sowie die Gewinnung von Multiplikatoren. Hier sollten Informationsveranstaltungen für Mitarbeiter im Bereich des Tourismus oder auch für Lehrkräfte und Mitarbeiter von Senioreneinrichtungen durchgeführt werden.

 

Herr Radmacher dankte Frau Hahn für die Vorstellung des von ihr erarbeiteten und sehr gut vorgetragenen Konzepts. Ihm stelle sich jedoch die Frage, wie es, wenn Frau Riemann zum Jahresende in Ruhestand gehe, in personeller Hinsicht weitergehe. So müsse zukünftig mindestens ein gleicher Personalbestand vorhanden sein, damit eine Umsetzung des Konzepts leistbar sei.

 

Frau Dr. Flick dankte für die allumfassende Konzeption. Besonders gefallen habe ihr die Ausführung zu den Kooperationspartnern, hier wäre auch eine Vernetzung mit dem Museum der Niederrheinischen Seele möglich. Das Konzept könne jedoch nicht allumfassend beschlossen werden, da dies selbst mit dem derzeit noch vorhandenen Personalbestand von zwei Museumsfachkräften nicht leistbar sei. Darüber hinaus sei die Finanzierung zu betrachten, die insbesondere für die Digitalisierung und die Ausweitung des Magazins notwendig sei. Der eingeschlagene Weg sei gut, die einzelnen Punkte müssten nun sukzessive umgesetzt werden.

 

Vorsitzender Rehse erkundigte sich, wie die personelle und räumliche Situation zukünftig aussehen solle.

 

Herr Lonnes verdeutlichte, dass der Stellenplan für den Haushalt 2016/2017 im Rahmen der Haushaltsberatungen vom Kreistag genehmigt worden sei, der weiterhin die gleiche Anzahl von Personal für das Kreismuseum vorsehe. Hinsichtlich der räumlichen Situation ergäben sich mit dem Umzug des Archivs in den Neubau Chancen zu einer anderweitigen Nutzung der bisherigen Räumlichkeiten. Derzeit werde hierzu an einem Raumbuch gearbeitet. Hinsichtlich der Digitalisierung erklärte Herr Lonnes, dass diese nur umgesetzt werden könne, wenn weitere Ressourcen geschaffen werden. Hierzu werde die Kreisverwaltung Förderanträge vorbereiten.

 

Herr Radmacher bekräftigte nochmals, dass die Konzeption im Kulturausschuss auf breite Zustimmung gestoßen sei. Mit Blick auf den bevorstehenden Ruhestand von Frau Riemann beantragte Herr Radmacher, dass die Verwaltung zeitnah ein Personalkonzept vorlege, welches mindestens auf dem bisherigen Personalbestand basiere.

 

Frau Dr. Flick wies nochmals darauf hin, dass ihrer Ansicht nach für die Umsetzung der Konzeption das vorhandene Personal nicht ausreichend sei.

 

Vorsitzender Rehse resümiert, dass die Konzeption insgesamt sehr positiv aufgenommen worden sei, dankte Frau Hahn für den informativen Vortrag und wünschte ihr viel Erfolg für die weitere Arbeit.