Protokoll:

Vor Eintritt in die Tagesordnung gratulierte Kreisdirektor Brügge dem Vorsitzenden nachträglich zu seinem 80. Geburtstag im Januar des Jahres.

 

In der Politik brauche man Männer mit Wissen, Erfahrung und genug Charakter, um Versuchungen zu widerstehen. Mit diesen Worten des 30. US-Präsidenten über wünschenswerte Politiker-Qualitäten begrüßte der Kreisdirektor den Vorsitzenden und die weiteren Anwesenden zur ersten Sitzung des Naturschutzbeirates im neuen Jahr. Wissen, Erfahrung und Charakter würden Herrn Lechner alle Anwesenden attestieren. Diese Qualitäten seien in all seine Entscheidungen, Ratschläge und auch Bedenken eingeflossen, ohne die man beim Landschafts- und Naturschutz im Rhein-Kreis Neuss nicht das erreicht hätte, was man heute habe.

Im Januar habe der Vorsitzende seinen 80. Geburtstag gefeiert, zu dem man ihm heute nachträglich von Herzen gratuliere.

2015 habe man ihn noch zu 40 Jahren Mitgliedschaft und 30 Jahren ununterbrochenem Vorsitz im, wie er damals geheißen habe, Landschaftsbeirat beglückwünschen können. Was dies als Arbeitspensum bedeute, sei durch folgende Zahlen belegt:

Bis heute habe er 165 Sitzungen dieses Gremiums mit der Unteren Naturschutzbehörde vorbereitet. Allein 104 Besprechungen und Entscheidungen zu Planungen und Vorhaben hätten in der laufenden Wahlperiode zwischen den Sitzungen stattgefunden.

Dafür sei man ihm nicht nur dankbar; man sei auch froh, ihn als - wie es Landrat Hans-Jürgen Petrauschke einmal ausgedrückt habe, "Urgestein des Umweltschutzes im Rhein-Kreis Neuss" weiter an der Seite zu wissen.

Die Leidenschaft, mit der er sich für die Natur einsetze, zeichne ihn ebenso aus, wie Gesprächsbereitschaft, Verhandlungsgeschick und Überzeugungskraft. Hinzu kämen Sachverstand und außerordentliche Fachkenntnis, von denen der Rhein-Kreis seit Jahrzehnten profitiere.

Schon in jungen Jahren sei seine Begeisterung für die Natur groß gewesen. Bereits mit 14 Jahren sei Rainer Lechner der Entomologischen Gesellschaft Düsseldorf beigetreten. Als gebürtiger Neusser habe er das Quirinus-Gymnasium besucht und sein Berufsziel schon beim Abitur 1957 im Auge gehabt: Lehrer für Biologie und Kunst. Diesen Wunsch habe er sich verwirklicht. In 40 Berufsjahren, zuletzt als Studiendirektor am Leibniz-Gymnasium in Dormagen, habe er zahllosen Schülern Natur- und Umweltschutz vermittelt und nicht wenige dafür regelrecht begeistert.

In den sechziger Jahren habe der Umwelt- und Naturschutz bei weitem nicht den Stellenwert gehabt, der ihm heute zugemessen werde. Ihm aber sei es schon damals gelungen, andere Menschen dafür zu begeistern, auch über die Volkshochschule in Neuss.

Nach seinem Eintritt in die CDU 1969 habe sich Rainer Lechner 25 Jahre lang als sachkundiger Bürger in städtischen Gremien engagiert, schwerpunktmäßig im Ausschuss für Umwelt und in der Baumkommission.

Aber auch das Brauchtum seiner Heimatstadt habe ihm immer schon am Herzen gelegen - sei es bei den Heimatfreunden Neuss oder als Ehrenmitglied der Brauchtums- und Karnevalsgruppe. Als deren Vizepräsident habe er beispielsweise dafür gesorgt, dass Motto und Bühnenbild des traditionsreichen "Nüsser Ovend" durch liebevolle Umsetzung begeisterten.

Als Abgeordneter habe er seine Fachkompetenz von 1975 bis 1989 und von 1993 bis 1994 auch in den Kreistag eingebracht, so zum Beispiel in dessen Planungsausschuss.

Neben dem Naturschutzbeirat habe sein Engagement viele weitere Vereinigungen des Naturschutzes umfasst, so auch den Bund für Umwelt und Naturschutz, kurz BUND.

Das vielfältige Wirken von Rainer Lechner aufzuführen, gehe hier und jetzt zu weit. Es sei nur noch so viel bemerkt: Für sein großes ehrenamtliches Engagement sei ihm 1980 der Umweltschutzpreis der Stadt Neuss und 1988 der Rheinlandtaler des Landschaftsverbandes Rheinland verliehen worden. 2007 sei das Bundesverdienstkreuz hinzugekommen.

Er freue sich sehr, ihm heute ein Geburtstagsgeschenk überreichen zu können, nämlich aus der bundesweiten Roten Liste, einem Grundlagenwerk für den Arten-, Natur- und Umweltschutz, den Band 3 "Wirbellose Tiere". Er, Rainer Lechner, gehöre jedenfalls nicht zu den Wirbellosen, denn in all den Jahren seines verdienstvollen Tuns habe er stets Rückgrat bewiesen.

 

Kreisdirektor Brügge wünschte Rainer Lechner im Namen des Rhein-Kreises Neuss und auch persönlich für das neue Lebensjahr und darüber hinaus Glück, Zufriedenheit, Gesundheit und Gottes Segen und dankte ihm für seine Arbeit.

 

Vorsitzender Lechner dankte Kreisdirektor Brügge. Wirbellose Tiere würden wie Stiefkinder behandelt. Für Wirbeltiere wie Säugetiere, Fische, Lurche oder Vögel könne man sich leicht begeistern; bei wirbellosen Tieren wie Ameisen oder Wanzen sei die Begeisterung schon eher begrenzt. Er hoffe, dass er aus dem Buch manche gute Erkenntnis gewinnen und diese in die Naturschutzarbeit einfließen lassen könne.

 

Vorsitzender Lechner eröffnete anschließend die 8. Sitzung des Naturschutzbeirates und stellte den form- und fristgerechten Zugang der Einladung sowie die Beschlussfähigkeit des Beirates fest.