Beschluss:

 


Protokoll:

Kreistagsabgeordneter Kresse bat den Träger, die Gründe für die Schließung des Caritasheimes St. Lioba darzulegen.

Ausschussmitglied Kallen erläuterte, dass das Heim den gesetzlichen Mindestanforderungen von 1978, aber nicht mehr dem heutigen Standard entspreche. Perspektiven für einen Neubau am bisherigen Standort gebe es nicht, ein Umbau sei mit vertretbaren Mitteln nicht möglich. Beispielsweise hätten die Nasszellen den früheren Standards zwar durchaus genügt; für die Hilfsmittel, die die Bewohner heute oftmals benötigten, seien sie jedoch nicht ausgelegt. In 2008 wurde nach Möglichkeiten für einen Neubau in Neuss gesucht, es ergaben sich aber  keine Perspektiven. Da das Caritasheim St. Aldegundis im Herbst fertig gestellt werde, seien Perspektiven für Bewohner und auch Mitarbeiter geschaffen worden. Die Bewohner verspürten oft den Wunsch, dem vertrauten Pflegepersonal zu folgen, so wolle ein Teil der Bewohner nach Rommerskirchen, ein Teil ins Heim St. Aldegundis. Da die Auslastung anderer Heime in Neuss nicht mehr so hoch sei, haben sich auch Bewohner in andere Neusser Heime orientiert. Es werde versucht, Härten zu vermeiden. Ziel des Caritasverbandes sei es auch nicht, das Haus zu schließen, weil es etwa nicht ausgelastet sei, vielmehr sei ein Umbau der bestehenden Bausubstanz nach Meinung von konsultierten Architekten nicht machbar.

Kreistagsmitglied Kresse hielt die Vorgehensweise für ein kommunikatives Desaster, da nicht rechtzeitig über die bevorstehenden Veränderungen informiert worden sei. Die Ergebnisqualität im Haus sei trotz der räumlichen Gegebenheiten gut gewesen, die Bewohner hätten sich wohl gefühlt, ihnen sei aber nicht richtig nahe gebracht worden, was geplant sei. Die Pflegekonferenz solle zur Kommunikation genutzt werden, eine Verlegung ohne vorherige Information führe zu Recht zu Unruhe.

Ausschussvorsitzender Dr. Klose entgegnete, dass womöglich in der Kommunikation nicht alles optimal gelaufen sei, die möglichst ortsnahe Verlegung der Bewohner sei jedoch ordentlich abgelaufen, daher sei dieses Verdikt sicherlich überzogen.

Kreistagsmitglied Ramakers bedauerte für den Förderverein Lioba und die hier aktiven Schützen, dass es zu einer Aufgabe des Heimes komme, die Gründe seien aber nachvollziehbar. Die Entscheidung sei dem Caritasverband sicherlich auch nicht leicht gefallen. Der Förderverein habe jedoch einen Fahrdienst eingerichtet, der Umzug habe geräuschlos stattgefunden. Hierfür sei dem Caritasverband auch Dank auszusprechen.

Dezernent Steinmetz ergänzte, der Kreis habe sich der Sache ebenfalls angenommen, um in zahlreichen Gesprächen zu einem verträglichen Ergebnis zu kommen. Nach dem Stand vom 26.05.2009 seien bislang 8 Bewohner innerhalb der Stadt Neuss umgezogen, 8 weitere innerhalb von Neuss angemeldet, 9 Bewohner hätten sich in Büttgen angemeldet und weitere 17 in Rommerskirchen. Auf Nachfrage von Kreistagsmitglied Haag, für wie viele Bewohner bislang keine Regelung getroffen sei, wies Dezernent Steinmetz darauf hin, dass damit alle Bewohner versorgt seien.

Kreistagsabgeordnete Servos verwies auf die gute Atmosphäre, aber weniger gute Bausubstanz des Heimes hin und fragte nach den finanziellen Auswirkungen der Verlegungen für die Heimbewohner.

Ausschussmitglied Kallen entgegnete zunächst auf den Vorwurf der schlechten Kommunikation, dass eine Einladung zum Informationstermin vorbereitet worden, die Presse jedoch schneller gewesen sei. Zum Thema der höheren Investitionskosten erklärte er, dass auf Grund der finanziellen Situation einzelne Bewohner in Heime mit ähnlicher Kostenstruktur umgezogen seien.

Da keine weiteren Anfragen vorlagen, schloss der Vorsitzende um 17:10 Uhr die Sitzung.