Beschluss:

Der Kreisausschuss nimmt den Bericht zur Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung

(Stand September 2018) zur Kenntnis.

 


Protokoll:

Herr Ralf Wiegand von der IW Consult GmbH stellte die Eckpunkte der Digitalisierungsstrategie „Wirtschaft im Rhein-Kreis Neuss“ vor. Die gesamte Studie ist dem Protokoll als Anlage beigefügt.

 

Kreisdirektor Dirk Brügge stellte ergänzend den Digital Innovations Hub Düsseldorf/Rheinland vor. Die Präsentationen sind dem Protokoll als Anlage beigefügt.

 

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke führte aus, dass die Präsentationen den Standpunkt des Rhein-Kreises Neuss als wirtschaftsstärkster Kreis in Nordrhein-Westfalen unterstreichen würden.

 

Kreistagsabgeordneter Dieter Welsink merkte an, dass reale Zahlen zum derzeitigen Stand der Infrastruktur fehlen würden. Es sei nicht herausgestellt worden, wo direkter Handlungsbedarf bestehe und wie weit die Handlungsfelder entwickelt seien. Die Digitalisierung werde ein Kernthema für die nächsten Jahre, besonders im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Strukturwandel. Er fragte, ob 146 befragte Unternehmen im Kreisgebiet repräsentativ seien.

 

Herr Ralf Wiegand antwortete, dass die Befragung ab 100 Unternehmen als repräsentativ angesehen werde. Er verwies auf die Studie, in der eine Reihe von Fakten aufgeführt sei. Zusätzlich beinhalte die Studie eine Auswertung des Digital Indexes des Institutes der Deutschen Wirtschaft. Dieser sei eine Darstellung wie die Unternehmen von außen wahrgenommen würden. Mit einer Software könne der internetauftritt von Unternehmen ausgewertet werden und aufgezeigt werden in welchen Bereichen aktiv seien. Insgesamt sei der Rhein-Kreis Neuss bereits gut aufgestellt, jedoch seien einzelne Regionen bereits weiter.

 

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke wies darauf hin, dass der zuständige Landesminister Pinkwart bei der Jahrestagung des Arbeitskreises der kommunalen Wirtschaftsförderer am 17.09.2018 in Neuss beispielhaft die stärkere Nutzung der digitalen Möglichkeiten in Estland besprochen habe. Zu den Nutzungsmöglichkeiten von Glasfaser werde in einem der kommenden Kreisausschüsse die Entwicklung dargestellt.

 

Kreistagsabgeordneter Hans-Christian Markert erklärte, dass der Rhein-Kreis Neuss ein chemielastiger Standort sei und einen Strukturwandel zu bewältigen habe, wodurch die Zukunftstechnologien für die Unternehmen wegweisen sein könnten. Die Institute aus den wissenschaftlichen Bereichen würden Partner haben, die nicht unmittelbar im Rhein-Kreis Neuss beheimatet seien. Er fragte, ob der Kreis Potenziale habe, diese Unternehmen im Rahmen des Strukturwandels vor Ort anzusiedeln, um besonders Fachkräfte zu binden und zu gewinnen. Er regte an ein Institut in anderen Gebieten des Braunkohlereviers über digitale Mobilität anzusiedeln, um eine eigene Expertise bieten zu können.

 

Herr Ralf Wiegand erklärte, dass diese Möglichkeit nicht explizit in der Studie betrachtet worden sei, jedoch nichts dagegen sprechen würde. Die Studie weise darauf hin, dass im Gegensatz zu anderen Regionen ein exzellentes Umfeld bereits vorhanden sei, welches zu nutzen sei. Grundsätzlich sei dies mit einer Neuansiedlung oder den bereits vorhandenen Strukturen möglich.

 

Kreistagsabgeordneter Rainer Thiel merkte an, dass beim Digital Innovation Hub stark die IHK involviert sei. Es fehle jedoch eine Beteiligung der Handwerkskammer. Er wies darauf hin, dass das Handwerk grundsätzlich interessiert und ambitioniert sei und rege deswegen an eine Beteiligung anzudenken. Er fragte, welche Unterstützung die Wirtschaftsförderung des Rhein-Kreises Neuss bekommen müsse, um Gründer und Unternehmen zusammen zu bringen.

 

Herr Ralf Wiegand erläuterte, dass ein Austausch über laufende Entwicklungen und Projekte der Unternehmen sinnvoll sei, um Kontakte zu knüpfen oder Kundenkreise erschließen zu können. Es sei beeindruckend, dass  beim Digital Innovation Hub über 12.000 Matchings erzielt würden. Er empfehle eine Plattform zu bieten, damit Unternehmen ihre Aktivitäten austauschen können und besser zu eigenen Ideen finden können. Große Unternehmen würden oftmals ihre eigenen Start Ups gründen, um besser zu eigenen Ideen zu kommen und in anderen Netzwerken agieren zu können. Die Wirtschaftsförderung könne als Koordinator tätig werden und Unternehmen mit bestimmten Fragestellungen an lösungsanbietende Unternehmen vermitteln.

 

Kreisdirektor Dirk Brügge ergänzte, dass der Digital Innovation Hub die beschriebene Funktion ausführe. Besonders müsse eine branchenbezogene Wirtschaftsförderung erfolgen, da die Chemiewirtschaft spezielle Bedürfnisse habe. Eine Zusammenführung erfolge bereits mittels des Netzwerkes Chempark. Weiterhin ist seit dem 01.09.2018 ist in diesem Bereich ein Digital Community Manager tätig. Dennoch werde sich der Kreis weitere Gedanken zu dem Thema machen.

 

Kreistagsabgeordneter Carsten Thiel schlug vor, ein Lern- und Kompetenzzentrum für die Weiter- und Ausbildung zu gründen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und ausgebildete Fachkräfte sowie Unternehmen zu binden.

 

Kreistagsabgeordneter Dirk Rosellen fragte, ob bei der Befragung ein Unterschied zur Einstellung gegenüber der Digitalisierung zwischen großen und kleinen Unternehmen erkennbar gewesen sei.

 

Herr Ralf Wiegand bestätigte, dass größere Unternehmen der Digitalisierung positiver gegenüber eingestellt seien. Dies stehe untere anderem im Zusammenhang mit der Investition des Breitbandanschlusses für kleinere Unternehmen.

 

Kreistagsabgeordnete Kirsten Eickler fragte, warum es keine Angebote beim Zdi für Schüler unterhalb der 8. Klasse gebe. Weiterhin würden die Grundschulen bei dem Roboterwettbewerb auf der Internetseite nicht erwähnt. Weiterhin sei unverständlich, warum bei den Performance Teams lediglich 30 % Jungen dran teilnehmen dürfen. Hier sollte Gleichberechtigung auch für Jungs erfolgen.

 

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke erklärte, dass bislang von einer geringeren Technikaffinität von Mädchen ausgegangen worden sei. Weiterhin sei neu, dass sich das Zdi-Programm nun auch an Grundschulen wendet. Folglich konnten in den vergangenen Wochen die Theodor-Angerhausenschule in Dormagen und die Gillbach Schule in Rommerskirchen mit Robotern ausgestattet werden. Der Roboterwettbewerb werde am 29.04.2019 auch für Grundschulen stattfinden. Zudem müssten in den Grundschulen müssten die Lehrkräfte für die Programme geschult werden. Dies werde nicht Teil des allgemeinen Programms sein, sondern über Arbeitsgemeinschaften laufen.