Beschluss:

Die Mitglieder des Kulturausschusses begrüßen einstimmig eine Digitalisierung der Kulturarbeit und empfehlen, das Digitalisierungskonzept Kultur im Rahmen der Digitalisierungsoffensive des Kreises umzusetzen.


Protokoll:

Frau Rangol stellte das Konzept zur Digitalisierung der Kultureinrichtungen des Rhein-Kreises Neuss anhand einer Power-Point-Präsentation vor (Anlage). Beteiligt seien in einem ersten Schritt die beiden Museen des Kreises, das KreisMuseum Zons und das Kulturzentrum Sinsteden, sowie die beiden Archive, das Archiv im Rhein-Kreis Neuss und das Internationale Mundartarchiv „Ludwig Soumagne“. Mit dem Digitalisierungskonzept stellen sich die Kultureinrichtungen dem gesellschaftlichen Wandel und auch der Erschließung neuer Zielgruppen. Neben der digitalen Erschließung und Sicherung der vorhandenen, analogen Bestände biete die Digitalisierung insbesondere verbesserte Zugangsoptionen zum vorhandenen Kulturgut, bessere Marketingmöglichkeiten, Möglichkeiten der Kooperationen mit anderen Museen und Archiven sowie die Förderung des wissenschaftlichen Austausches.

 

Das KreisMuseum Zons besitze einen Bestand von ca. 15.000 Objekten der Angewandten und Bildenden Kunst, wovon ca. 18,6 % digital oder analog erfasst seien. Das Archiv im Rhein-Kreis Neuss habe einen Bestand von ca. 100.000 Objekten und die 500.000 Karteikarten umfassende Sammlung Heßler. Von den digital erfassten Objekten liegen für ca. 10 – 15 % digitale und druckfähige Kopien in Form von Digitalisaten, Videos o.ä. vor. Das Kulturzentrum Sinsteden verfüge über ca. 13.000 Objekte verschiedenster Art, wovon 5 % digital oder analog aufgearbeitet seien. Digitale Fotos seien keine vorhanden. Das Mundartarchiv „Ludwig Soumagne“ verfüge über einen Bestand von ca. 10.000 Objekten, wovon 60 % digital und analog aufgearbeitet seien. Darüber hinaus seien 20 % in digitalen Fotos, Tondateien und Videos vorhanden.

 

Wünschenswert seien für alle Einrichtungen ein jeweils eigener Internetauftritt sowie die Nutzung sozialer Medien, wie z.B. Facebook als Empfehlungsmarketing. Das KreisMuseum starte damit als Pilotprojekt. Ferner kämen weitere Nutzungen von Wikipedia, Apps, Rundgänge via Smartphone oder auch digitale Ausstellungen in Betracht.

 

Grundlage sei in einem ersten Schritt die digitale Erfassung der Bestände. Die Museen beabsichtigten diese über museum-digital, die Archive über Augias Archiv zu erfassen. Es bestehe dann die Möglichkeit, die Bestände über entsprechende Portale im Internet zu präsentieren, wie z.B. für den Bereich der Museen über Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) und Europeana sowie für die Archive über Archive-NRW.de, Archivportal-D oder das Archivportal Europa.

 

Neben der Erfassung, welche einen personellen und finanziellen Aufwand erfordere, seien noch technische Voraussetzungen zu schaffen, wie das Breitbandinternet in den Kultureinrichtungen, die Einrichtungen von Hotspots, Computerarbeitsplätzen und Softwareanschaffung.

 

Ab dem Jahr 2021 sei eine fachgerecht bibliothekarische Erfassung des Bibliotheksbestandes geplant, welche mit einer Ablösung der bisherigen Bibliothekssoftware Augias Biblio durch ein Produkt, welches komfortable Recherchemöglichkeiten im Rahmen des Web-OPACs ermögliche, einhergehen müsse. Hierfür werde eine befristete zusätzliche Bibliothekskraft erforderlich sein.

 

Vorsitzender Rehse dankte Frau Rangol für den ausführlichen Vortrag und fragte an, ob die Verwaltung für das Digitalisierungskonzept bereits Mittel im Haushalt veranschlagt habe.

 

Herr Lonnes führte aus, dass Mittel für das Breitbandinternet und die Hotspots bereits für 2018 etatisiert worden seien. Die Maßnahmen würden jedoch voraussichtlich erst in 2019 umgesetzt. Für die digitale Erfassung der Museums-, Archiv- und Bibliotheksbestände und die damit einhergehenden Sach- und Personalkosten seien bislang noch keine Mittel etatisiert worden.

 

Herr Schnitzler bekräftigte, dass die Kultureinrichtungen an einer Digitalisierung nicht vorbei kämen. Er stellte jedoch die Frage, ob es Erhebungen dazu gebe, ob bei einer Präsentation von Ausstellungen im Internet Museen trotzdem noch besucht würden.

 

Frau Rangol gab an, dass mit der Präsentation im Internet gerade ein zusätzlicher Anreiz zum Besuch des Museums geschaffen werde. Die Präsentation im Internet könne kein Original ersetzen.

 

Auch Herr Beyen betonte, dass man im Zeitalter der Digitalisierung angekommen sei und Besucher ein Bedürfnis hätten, sich vor einem Besuch einer Kultureinrichtung im Internet umfassend zu informieren. Darin sehe er eine große Chance, auch die geschichtliche Entwicklung könne digital dargestellt werden.

 

Frau Kalthoff und Frau Küpper verstehen eine Darstellung der Bestände im Internet ebenfalls als eine Einladung das Museum zu besuchen. Die Digitalisierung sei wichtig für die Öffentlichkeitsarbeit und eine weitere Vernetzung. Frau Kalthoff wies darauf hin, dass hierfür Landesmittel zur Verfügung gestellt würden.

 

Frau Stein-Ulrich trug vor, dass Menschen, die nicht mehr die Möglichkeit hätten, ein Museum zu besuchen, durch die Digitalisierung weiterhin der Zugang zur Kunst erhalten bliebe. Auch Facebook sei eine große Chance, die Einrichtungen bekannter zu machen und die Reichweite beim Streuen von Informationen zu erhöhen.

 

Vorsitzender Rehse dankte für den Vortrag und für die Zustimmung aller zum Digitalisierungskonzept. Dem Anliegen sollten nun bei den Haushaltsberatungen auch Taten folgen.