Beschluss:

Der Kreisausschuss berät die Vorlage der Verwaltung und nimmt diese zur Kenntnis.

 


Protokoll:

Kreistagsabgeordneter Carsten Thiel merkte an, dass die vorher langzeitarbeitslosen Mitarbeiter bei der Entlohnung nicht sofort den langjährigen Mitarbeitern gleichgestellt werden dürften. Das seien falsche Signale gegenüber den langjährigen Beschäftigten.

 

Kreistagsabgeordneter Wolfgang Wappenschmidt fragte, wie weit die Bestrebungen zum Aufbau der Jugendberufsagentur gehen, da unter Punkt 5 aufgeführt sei, dass sich an den Jugendberufsagenturen in Hamburg und Bielefeld orientiert werde.

 

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke antwortete, dass bei Aufnahme einer Tätigkeit tarifrechtlich eine gleiche Bezahlung zu langjährigen Mitarbeitern in der Regel nicht erfolge, da ja die Zugehörigkeit zum Betrieb auch finanziell berücksichtigt werde. Allerdings werde der Tarifvertrag beachtet. Der Rückgang des Wirtschaftswachstums sei darauf zurückzuführen, dass die Firmen weniger Arbeitskräfte haben. Diese Zeit müsse genutzt werden, um die Jugendlichen in ein Arbeitsverhältnis hineinzusetzen.

 

Kreistagsabgeordneter Rainer Thiel sagte, dass das Problem des Arbeitsmarktes eine mangelnde Tarifbindung besonders im Bereich des Handwerks sei.

Weiterhin fragte er, inwiefern die Wirtschaftsförderungsgesellschaft aktiv ist und welche Projekte aquiriert wurden und werden.

 

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke antwortete, dass unter dem Tagesordnungspunkt im nächsten Kreisausschuss dargestellt werden könne welche Projekte von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft derzeit begleitet wurden.

 

Kreisdirektor Dirk Brügge berichtete, dass der Kreis mit Vertretern der Arbeitsagentur und des Jobcenters die Jugendberufsagenturen in Hamburg und Bielefeld besucht habe. Diese Einrichtungen seien weiter entwickelt als im Rhein-Kreis Neuss, da unterschiedliche Betrachtungen und Herangehensweisen zugrunde gelegt würden. Dort werde nach der nötigen Unterstützung des Betroffenen und nicht nach Zuständigkeiten gearbeitet. In Zukunft werde die weitere Vorgehensweise im Kreis diskutiert werden müssen. Angedacht sei eine Fachveranstaltung unter Beteiligung der maßgeblichen Akteure, wie den Kammern und Schulen. Im Rahmen dieser Veranstaltung sollten erste Schritte zur Vertiefung und Ausweitung der Jugendberufsagentur gestaltet werden.

 

Kreistagsabgeordneter Dr. Dieter Welsink hob hervor, dass der Kreis mit einer Arbeitslosenquote von 5,1% sehr gut darstehe. Dies sei ebenfalls eine Kennzahl für den Strukturwandel und ein Ziel weiterhin Arbeitsplätze für Fachkräfte zu erhalten.

 

Kreistagsabgeordneter Rainer Thiel meinte, dass ein Anliegen der Jugendberufsagentur die Nachfrage an Fachkräften auch auf dem Ausbildungsmarkt sein müsse. Bisher habe es stets weniger Arbeitsplätze als arbeitslose Jugendliche gegeben. Er fragte, inwieweit der Blick auf Personengruppen zur Nachqualifizierung bei einem fehlenden Abschluss bei dem Projekt gerichtet sei.

 

Kreisdirektor Dirk Brügge erklärte, dass die niedrige Jugendarbeitslosenquote unter anderem an dem sozialen Handlungskonzept des Kreistages und den zur Verfügung gestellten Mitteln liege. Ebenso leiste das Projekt „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAOA) einen wichtigen Beitrag dazu.

 

Kreistagsabgeordneter Erhard Demmer teilte mit, dass die Erfolgsquote der Jugendberufsagentur in Hamburg hoch sei. Dieses Modell sollte unbedingt auf den Rhein-Kreis Neuss kopiert werden.

 

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke führte aus, dass die Chance für unter 25 Jährige, die in das SGB II fallen höher sei aus dem Bereich nicht mehr rauszukommen. Deswegen müsse bereits in der Schule angesetzt werden. Der Rhein-Kreis Neuss habe gegenüber dem Landesdurchschnitt eine höhere Schulabschlussquote. Zwei Drittel der Arbeitslosen hätten keine Berufsausbildung.

 

Kreistagsabgeordneter Rainer Thiel betonte, dass eine Berufsausbildung erst dann ende, wenn sie in einen Beruf münde. Er fragte, ob das Ziel der Jugendberufsagentur sei, nur Jugendliche durch aktive Ansprache in Ausbildung zu bringen.

 

Kreisdirektor Dirk Brügge antwortete, dass die Jugendberufsagentur lediglich für die Personengruppe der unter 25 Jährigen zuständig sei. Für die Personengruppe der über 25 Jährigen gebe es andere Projekte, die jedoch einen ähnlichen Effekt haben sollen.

 

Kreistagsabgeordneter Johann-Andreas Werhahn forderte, dass als Ziel festgelegt werden solle, dass die Jugendlichen später ein eigenbestimmtes Leben führen können. Deswegen müsse bereits in der Schule angesetzt werden, damit niemand aus dem System falle.