Protokoll:

Herr Mankowsky weist darauf hin, dass es sich beim Schutz der Insekten im Rhein-Kreis Neuss um ein wichtiges, von allen Fraktionen gleichermaßen positiv bewertetes Thema handelt, was sich an dem einstimmigen Beschluss zur Gründung des Aktionsbündnisses in der letzten Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses und der Bestätigung durch den Kreisausschuss zeige.

Aufgrund der Dringlichkeit des Themas habe der Landrat noch vor der eigentlichen Gründung des Aktionsbündnisses die kreisangehörigen Kommunen zu einer Auftaktveranstaltung am 16.04.2019 eingeladen. Dort seien den Teilnehmern von einem Experten wichtige Informationen über die Problematik und über Lösungsansätze übermittelt worden.

Die eigentliche Unterzeichnung des Aktionsbündnisses durch den Landrat und die Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern der kreisangehörigen Kommunen sei erst danach, am 15.05.2019, erfolgt.

Für die konkrete Umsetzung des Aktionsbündnisses werden die Kommunen von Fachleuten aufgesucht und beraten. Dabei werde auch eine Bestandsaufnahme der bereits erfolgten Maßnahmen durchgeführt. Der Presse sei zu entnehmen, dass das Thema im Rhein-Kreis Neuss bereits sehr gut angekommen sei. Daran müsse angeknüpft und die Chance des gegenseitigen Lernens von Erfahrungen ergriffen werden.

Als eine konkrete Maßnahme benennt Herr Mankowsky den Wettbewerb „insektenfreundliche Gärten“ gemeinsam mit dem Kleingartenverein Rhein-Kreis Neuss, der für alle Bürgerinnen und Bürger offen sei. Die Resonanz sei überwältigend. Noch vor Ausschreibungsende hätten sich bereits 70 Bürgerinnen und Bürger angemeldet. Dies sei einerseits sehr erfreulich, führe aber anderseits zu der Überlegung, wie mit dem vorhandenen Personal eine Besichtigung aller Gärten ermöglich werden kann.

Herr Mankowsky kündigt an, dass das Thema Insekten auch auf dem Familienfest des Rhein-Kreises Neuss im September in Schloss Dyck eine große Rolle spielen und dort vom Umweltamt entsprechend präsentiert werde.. 

Das Thema Insekten sei und bleibe im Focus des Rhein-Kreises Neuss und werde mit großem Engagement und in enger Zusammenarbeit von Planungsamt und der im Umweltamt angesiedelten Unteren Naturschutzbehörde nach vorne gebracht. Es werde weitere Aktionen und Maßnahmen geben. In diesem Zusammenhang lobt Herr Mankowsky die Initiativen, die von Herrn Temburg und Herrn Clever ergriffen werden.

Herr Dr. Kalthoff begrüßt die sehr erfreuliche und dringend nötige Entwicklung. Er hält die schwere Schädigung bzw. den Verlust einer ganzen Tiergruppe für eine den Folgen des Klimawandels vergleichbare Katastrophe. Er stellt die Frage, wie die Landwirtschaft, die er als eine Hauptursache für das Insektensterben betrachtet, in die Initiativen zum Schutz der Insekten eingebunden werden soll.

Frau Hugo-Wissemann macht Herrn Dr. Kalthoff darauf aufmerksam, dass schon viele Blühstreifen und Blühflächen auf Initiative der Landwirtschaft entstanden sind. In Dormagen gebe es beispielsweise einen Landwirt, der Flächen zu diesem Zweck an Bürger verpachte. Sie begrüßt die vielfältigen Aktionen der Kommunen und den gegenseitigen Austausch und wünscht sich eine Übersicht über die Maßnahmen in den einzelnen Kommunen entweder als Anlage zum Protokoll oder für die nächste Sitzung.

Vorsitzender Herr Markert sagt zu, dass in der Novembersitzung hierzu ein Bericht vorgelegt wird.

Herr Wappenschmidt beschreibt den Insektenschutz als gesamtgesellschaftliche Aufgabe und lobt die schnellen Fortschritte auf dem erkennbar richtigen Weg. Er spricht sich dafür aus, weniger mit Verboten zu arbeiten, sondern mehr Anreize und Anregungen zu geben, z.B. für eine insektenfreundliche Vorgartengestaltung anstelle von zugepflasterten Flächen. Herr Wappenschmidt sieht die Landwirtschaft als einen Hauptakteur, der sich zu seiner Verantwortung bekennt. Es sei gelungen, im Rhein-Kreis Neuss den Anteil von Blühstreifen und Insektenweiden im Vergleich zum letzten Jahr mehr als zu verdoppeln, so dass nunmehr insgesamt 260 ha im Rhein-Kreis Neuss vorhanden seien. Da es sich hierbei hauptsächlich um kleine Einzelflächen handeln würde, sei dies eine beachtliche Steigerung. Die Landwirtschaft werde ihren Teil beitragen, sei allerdings nicht in der Lage, ohne wirtschaftlichen Ausgleich ganze Parzelle ausschließlich für solche Blühmaßnahmen zur Verfügung zu stellen. Daher seien die angesprochenen Patenmodelle interessant. Der Kreis sei auch mit der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft im Gespräche und könne ggf. Gelder akquirieren bzw. das Land könne Flächen zur Verfügung stellen.

Herr Mankowsky weist ergänzend auf die Aussage der Sitzungsvorlage hin, wonach dem Aktionsbündnis auch weitere Beteiligte beitreten sollen, soweit diesen faktischen Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung der Insekten möglich sind. Damit sei die Landwirtschaft angesprochen. Sie beteilige sich auch bereits. So gebe es im Anschluss an den Naturschutzbeirat den Runden Tisch „Artenvielfalt“, bei dem die Landwirtschaft mit Naturschützern über mögliche Aktionen ins Gespräch komme.

Frau Edelburg erkundigt sich nach dem Zeitplan für die Kontaktaufnahme mit den Kommunen.

Herr Mankowsky antwortet, dass die Kontaktaufnahme mit Expertenbegleitung schnellstmöglich erfolgen soll, dieser aber noch eine übliche Ausschreibung vorausgehen müsse. Man werde jedoch keine Zeit verschwenden und den Prozess dynamisch vorantreiben.

Herr Graaf ruft zu einer differenzierten Betrachtung des Insektenschutzes auf. Hier seien Nützlinge von Schädlingen wie beispielsweise dem Eichenprozessionsspinner und dem Borkenkäfer zu unterscheiden. Ferner bittet er darum, dass in die für die Novembersitzung zugesagte Maßnahmenübersicht auch die Maßnahmen eingepflegt werden, die der Rhein-Kreis Neuss durchführt, um ein Gesamtbild zu erhalten. Dies wird seitens der Verwaltung zugesagt. 

Herr Dr. Kalthoff macht Ausführungen zum Borkenkäfer, den Ursachen seiner Vermehrung und zu seiner Resistenz gegenüber chemischen Mitteln.

Vorsitzender Herr Markert fasst zusammen, dass es sehr praktische Ergebnisse aus den Befassungen der Vorsitzung gibt, ein Aktionsbündnis für Insekten gegründet wurde, die Verwaltung die Arbeit aufgenommen hat und über die Einzelleistungen von Kommunen und Kreis in der Novembersitzung berichtet wird.