Sitzung: 01.07.2019 Planungs-, Klimaschutz- und Umweltausschuss
Vorlage: 68/3297/XVI/2019
Protokoll:
Herr Mankowsky
weist darauf hin, dass es sich beim Schutz der Insekten im Rhein-Kreis Neuss um
ein wichtiges, von allen Fraktionen gleichermaßen positiv bewertetes Thema
handelt, was sich an dem einstimmigen Beschluss zur Gründung des
Aktionsbündnisses in der letzten Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses
und der Bestätigung durch den Kreisausschuss zeige.
Aufgrund der
Dringlichkeit des Themas habe der Landrat noch vor der eigentlichen Gründung
des Aktionsbündnisses die kreisangehörigen Kommunen zu einer Auftaktveranstaltung
am 16.04.2019 eingeladen. Dort seien den Teilnehmern von einem Experten
wichtige Informationen über die Problematik und über Lösungsansätze übermittelt
worden.
Die eigentliche
Unterzeichnung des Aktionsbündnisses durch den Landrat und die Bürgermeisterinnen
und Bürgermeistern der kreisangehörigen Kommunen sei erst danach, am 15.05.2019,
erfolgt.
Für die konkrete
Umsetzung des Aktionsbündnisses werden die Kommunen von Fachleuten aufgesucht
und beraten. Dabei werde auch eine Bestandsaufnahme der bereits erfolgten
Maßnahmen durchgeführt. Der Presse sei zu entnehmen, dass das Thema im
Rhein-Kreis Neuss bereits sehr gut angekommen sei. Daran müsse angeknüpft und
die Chance des gegenseitigen Lernens von Erfahrungen ergriffen werden.
Als eine konkrete Maßnahme
benennt Herr Mankowsky den Wettbewerb „insektenfreundliche Gärten“
gemeinsam mit dem Kleingartenverein Rhein-Kreis Neuss, der für alle Bürgerinnen
und Bürger offen sei. Die Resonanz sei überwältigend. Noch vor
Ausschreibungsende hätten sich bereits 70 Bürgerinnen und Bürger angemeldet.
Dies sei einerseits sehr erfreulich, führe aber anderseits zu der Überlegung,
wie mit dem vorhandenen Personal eine Besichtigung aller Gärten ermöglich
werden kann.
Herr Mankowsky
kündigt an, dass das Thema Insekten auch auf dem Familienfest des Rhein-Kreises
Neuss im September in Schloss Dyck eine große Rolle spielen und dort vom
Umweltamt entsprechend präsentiert werde..
Das Thema Insekten sei
und bleibe im Focus des Rhein-Kreises Neuss und werde mit großem Engagement und
in enger Zusammenarbeit von Planungsamt und der im Umweltamt angesiedelten
Unteren Naturschutzbehörde nach vorne gebracht. Es werde weitere Aktionen und
Maßnahmen geben. In diesem Zusammenhang lobt Herr Mankowsky die Initiativen,
die von Herrn Temburg und Herrn Clever ergriffen werden.
Herr Dr. Kalthoff begrüßt die sehr erfreuliche und dringend nötige Entwicklung. Er hält
die schwere Schädigung bzw. den Verlust einer ganzen Tiergruppe für eine den
Folgen des Klimawandels vergleichbare Katastrophe. Er stellt die Frage, wie die
Landwirtschaft, die er als eine Hauptursache für das Insektensterben
betrachtet, in die Initiativen zum Schutz der Insekten eingebunden werden soll.
Frau Hugo-Wissemann macht Herrn Dr. Kalthoff darauf aufmerksam, dass schon viele
Blühstreifen und Blühflächen auf Initiative der Landwirtschaft entstanden sind.
In Dormagen gebe es beispielsweise einen Landwirt, der Flächen zu diesem Zweck
an Bürger verpachte. Sie begrüßt die vielfältigen Aktionen der Kommunen und den
gegenseitigen Austausch und wünscht sich eine Übersicht über die Maßnahmen in
den einzelnen Kommunen entweder als Anlage zum Protokoll oder für die nächste
Sitzung.
Vorsitzender Herr Markert sagt zu, dass in der Novembersitzung hierzu ein Bericht vorgelegt wird.
Herr Wappenschmidt beschreibt den Insektenschutz als gesamtgesellschaftliche Aufgabe und
lobt die schnellen Fortschritte auf dem erkennbar richtigen Weg. Er spricht
sich dafür aus, weniger mit Verboten zu arbeiten, sondern mehr Anreize und
Anregungen zu geben, z.B. für eine insektenfreundliche Vorgartengestaltung
anstelle von zugepflasterten Flächen. Herr Wappenschmidt sieht die
Landwirtschaft als einen Hauptakteur, der sich zu seiner Verantwortung bekennt.
Es sei gelungen, im Rhein-Kreis Neuss den Anteil von Blühstreifen und
Insektenweiden im Vergleich zum letzten Jahr mehr als zu verdoppeln, so dass
nunmehr insgesamt 260 ha im Rhein-Kreis Neuss vorhanden seien. Da es sich
hierbei hauptsächlich um kleine Einzelflächen handeln würde, sei dies eine
beachtliche Steigerung. Die Landwirtschaft werde ihren Teil beitragen, sei
allerdings nicht in der Lage, ohne wirtschaftlichen Ausgleich ganze Parzelle
ausschließlich für solche Blühmaßnahmen zur Verfügung zu stellen. Daher seien
die angesprochenen Patenmodelle interessant. Der Kreis sei auch mit der
Stiftung Rheinische Kulturlandschaft im Gespräche und könne ggf. Gelder
akquirieren bzw. das Land könne Flächen zur Verfügung stellen.
Herr Mankowsky weist
ergänzend auf die Aussage der Sitzungsvorlage hin, wonach dem Aktionsbündnis
auch weitere Beteiligte beitreten sollen, soweit diesen faktischen Maßnahmen
zum Schutz und zur Förderung der Insekten möglich sind. Damit sei die
Landwirtschaft angesprochen. Sie beteilige sich auch bereits. So gebe es im
Anschluss an den Naturschutzbeirat den Runden Tisch „Artenvielfalt“, bei dem
die Landwirtschaft mit Naturschützern über mögliche Aktionen ins Gespräch
komme.
Frau Edelburg
erkundigt sich nach dem Zeitplan für die Kontaktaufnahme mit den Kommunen.
Herr Mankowsky
antwortet, dass die Kontaktaufnahme mit Expertenbegleitung schnellstmöglich
erfolgen soll, dieser aber noch eine übliche Ausschreibung vorausgehen müsse.
Man werde jedoch keine Zeit verschwenden und den Prozess dynamisch
vorantreiben.
Herr Graaf ruft
zu einer differenzierten Betrachtung des Insektenschutzes auf. Hier seien
Nützlinge von Schädlingen wie beispielsweise dem Eichenprozessionsspinner und
dem Borkenkäfer zu unterscheiden. Ferner bittet er darum, dass in die für die
Novembersitzung zugesagte Maßnahmenübersicht auch die Maßnahmen eingepflegt
werden, die der Rhein-Kreis Neuss durchführt, um ein Gesamtbild zu erhalten.
Dies wird seitens der Verwaltung zugesagt.
Herr Dr. Kalthoff macht Ausführungen zum Borkenkäfer, den Ursachen seiner Vermehrung und
zu seiner Resistenz gegenüber chemischen Mitteln.
Vorsitzender Herr Markert fasst zusammen, dass es sehr praktische Ergebnisse aus den Befassungen
der Vorsitzung gibt, ein Aktionsbündnis für Insekten gegründet wurde, die
Verwaltung die Arbeit aufgenommen hat und über die Einzelleistungen von
Kommunen und Kreis in der Novembersitzung berichtet wird.