Protokoll:

Dezernent Mankowsky wies auf 232 Quarantänemaßnahmen im Rhein-Kreis Neuss und bundesweit 16.485 bestätigte Krankheitsfälle hin. Hauptansteckungsland sei nach wie vor Spanien.

Dr. Dörr erläuterte anhand des Vortrags (Anlage) die aktuelle Entwicklung. Die Zahlen seien jedoch aufgrund teurer Testverfahren, die nicht Gegenstand der Kassenleistung seien, aufgrund Veränderungen im Meldeverhalten der niedergelassenen Ärzte und auch aufgrund unterschiedlicher Meldestandards im internationalen Vergleich nicht verlässlich. Die Dunkelziffer sei erheblich. Da die Krankheit jedoch beherrschbar sei, sei dies nicht problematisch.

Die Impfstrategie habe sich verändert, so sei beabsichtigt, vorrangig Kinder und Jugendliche zu schützen.

Nur in Fällen mit gravierenden Beschwerden oder mit problematischem Krankheitsverlauf werde therapiert.

Ausschussvorsitzender Dr. Klose dankte für die Ausführungen, für einen Nicht-Fachmann sei es schwer, zu einer richtigen Einschätzung zu kommen. Die sachliche, ruhige, aber nicht verharmlosende Berichterstattung und Öffentlichkeitsarbeit sei erfreulich.

Dezernent Mankowsky erläuterte, dass die weitere Entwicklung nicht absehbar sei. Die veröffentlichten Informationen seien für den Laien schwer zu verstehen. Nach den Sommerferien habe deshalb eine Informationsveranstaltung mit 150 Teilnehmern, vor allem mit Schulleitungen, stattgefunden. Für die Telefon-hotline sei das Gesundheitsamt durch die Rettungsdienste unterstützt worden. Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten sei gut.

Kreistagsabgeordnete Widdekind lobte die Arbeit des Gesundheitsamtes und bat, dies auch an die Mitarbeiter weiterzugeben.

Kreistagsabgeordnete Servos fragte nach möglichen Wechselwirkungen der Impfstoffe mit anderen Präparaten. Da Risikogruppen aufgefordert werden, sich impfen zu lassen, sei dies sicherlich kritisch zu betrachten.

Hierzu erläutere Dr. Dörr, dass es sich um einen Impfstoff handele, der nur bei einer Eiweiß-Allergie nicht zu empfehlen sei. In dem pandemischen Impfstoff sei nur ¼ der normalen Menge von Antikörpern enthalten, die in diesem Impfstoff enthaltenen weiteren Adjuvantien führen u. U. zu Nebenwirkungen, die Impfung sei jedoch unbedingt zu empfehlen.

Da die Auslieferung des Impfstoffes im Oktober erfolge, sei eine Impfung gegen die „normale“ Grippe jetzt zu empfehlen, um potenzielle Wechselwirkungen zu vermeiden.

Kreistagsmitglied Thiel bat um Darstellung der Unterschiede zwischen der „normalen“ Grippe und dem neuen Virus.

Hierzu stellte Dr. Dörr klar, dass es keine grundlegenden Unterschiede zur saisonalen Grippe gebe. Es bestehe jedoch die Befürchtung, dass durch eine Vermischung des Genmaterials unvorhersehbare Entwicklungen eintreten können. Schwierig sei es, jetzt Entscheidungen für eine unklare Entwicklung zu treffen, deren Richtigkeit sich erst in wenigen Monaten erweisen könne. Es sei zu befürchten, dass die Inanspruchnahme der Impfangebote gering ausfallen werde.

Kreistagsabgeordnete Dr. Pavlik wies darauf hin, dass sich Patienten mit Verdacht auf eine Erkrankung mit dem neuen Virus nicht persönlich, sondern telefonisch in den Praxen melden sollten. Ein Hausbesuch sei leichter zu bewerkstelligen als eine mehrtägige Schließung der Praxis, auch sei die Anwesenheit eines Patienten mit Mundschutz im Wartezimmer für die übrigen Patienten alles andere als beruhigend.