Sitzung: 10.02.2020 Kulturausschuss
Vorlage: 40/3736/XVI/2020
Beschluss:
Der Kulturausschuss nahm den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.
Protokoll:
Herr Große stellte die Planungen zum Strategischen Bahndamm
vor, der zwischen Rommerskirchen und Neuss-Holzheim verläuft und Teil einer vor
mehr als 100 Jahren geplanten, aber nie in Betrieb gegangenen Bahnlinie ist.
Dieser sei ein markantes Strukturelement und einer der wenigen Waldbestände auf
dem Gebiet der Gemeinde Rommerskirchen. Der Weg auf der Dammkrone befinde sich
jedoch in einem schlechten Zustand und könne zum Teil nur durch sehr steile
Rampen erreicht werden. Die Gemeinde Rommerskirchen plane federführend
gemeinsam mit der Stadt Grevenbroich, der Stadt Neuss und in Abstimmung mit dem
Rhein-Kreis Neuss eine Aufwertung des Bereiches. So seien der Ausbau des Weges
auf eine Breite von 2,50 m mit einer wassergebundenen Decke sowie der Bau von
Rampen und zwei Brücken geplant. Zudem
würden Maßnahmen konzipiert, um im Bereich der querenden Hauptverkehrsstraßen
die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Ein wichtiges Ziel des Projektes sei es, die
den Bahndamm umgebende Kulturlandschaft erlebbarer zu machen. Hierzu seien
verschiedene Maßnahmen, wie Landschaftsfenster, Erzähl- und
Erlebnisstationen vorgesehen. Auch solle der Strategische Bahndamm als
Biotopverbund und Lebensraum für Pflanzen und Tiere weiter entwickelt werden.
Als Grundlage für die Entwicklung gezielter Maßnahmen seien insbesondere von
der Biologischen Station flächendeckend die Biotoptypen erfasst und
faunistische Untersuchungen durchgeführt worden. Auf dieser Grundlage sei ein
landschaftspflegerischer Begleitplan erarbeitet worden, der im
Landschaftsbeirat befürwortet worden sei. Eine Befreiung gemäß § 67 Abs. 1 des
Bundesnaturschutzgesetzes sei zwischenzeitlich erteilt worden. Erste Maßnahmen
würden noch im Winter durchgeführt.
Vorsitzender Rehse wies darauf hin, dass eine Vorstellung des Projekts im Kulturausschuss erfolge, da sich auf dem Strategischen Bahndamm auch Stelen von Prof. Rückriem befänden, die durch das Projekt eine Aufwertung erfahren würden. So sei an einer Stele auch eine Erzählstation vorgesehen, die über das Kunstwerk auf dem Bahndamm informiere. In diesem Zusammenhang könne der Flyer zur Rückriem-Route, der auch Informationen zu den Stelen auf dem Bahndamm enthalte, neu aufgelegt werden.
Herr Heyner fragte nach, ob alle Bäume, die im Bereich des Bahndammes rot gekennzeichnet seien, gefällt würden und eine Asphaltierung des Weges vorgesehen sei.
Herr Große
erläuterte, dass die notwendigen Fällung von Bäumen entsprechend der
landschaftspflegerischen Begleitplanung durchgeführt würde und mit den
Forstbehörden abgestimmt sei. Entsprechende Ersatzpflanzungen seien vorgesehen,
wobei insgesamt eine Verbesserung der Biotopfunktionen des Bahndammes und
dessen Umfeld erzielt werde. Für die Herstellung der Rampen seien durchaus
größere Rodungen erforderlich, um den Höhenunterschied mit geringen
Gefälleneigungen zu überwinden. Die Wege sollen mit einer wassergebundenen
Decke hergestellt werden, wobei abhängig vom jetzigen Ausbaustandard ein
Vollausbau mit Trag- und Deckschicht nötig sei, teilweise aber auch nur die
Bankette abgeschoben und die Deckschicht erneuert werden müsse.
Herr Heyner merkte an, dass der Bahndamm damit seine Natürlichkeit verliere.
Kreisdirektor Brügge wies darauf hin, dass der Bahndamm derzeit nicht durchgängig begeh- und befahrbar sei und Zugänge zum Teil zur Nutzung nicht geeignet seien. Dieser bisherige unbefriedigende Zustand solle verbessert werden.
Vorsitzender Rehse und Frau Küpper stimmten zu, dass diese Verbesserung eine Bereicherung für das Fuß- und Radwegenetz sei.
Frau Michael-Fränzel wies auf die Bedeutung des größten geschlossenen Waldgebietes im Eigentum des Kreises hin.
Herr Radmacher begrüßte das Projekt, da die Landschaft ein wichtiges Kulturelement neben den Kunstwerken darstelle.
Herr Kirberg legte dar, dass das Vorhaben im Rat der Gemeinde Rommerskirchen behandelt worden sei. Das Projekt sei mit der verbesserten Wegeverbindung als besonders wertvoll angesehen worden, die Biologische Station habe dazu eine ausführliche Stellungnahme abgegeben.
Herr Heyner brachte seine Verwunderung darüber zum Ausdruck, dass die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen dem Vorhaben zugestimmt habe. Wäre er im Vorfeld über die hohe Anzahl der zu fällenden Bäume informiert gewesen, hätte er das Vorhaben abgelehnt.
Vorsitzender Rehse stellte klar, dass sich der Landschaftsbeirat mit dem Vorhaben beschäftigt habe und in der Sitzung keine Bedenken gegen den Befreiungsantrag geäußert worden seien. Der Kulturausschuss habe die Unterlagen zur Kenntnis erhalten. Er dankte Herrn Große für die Vorstellung des Projekts.