Protokoll:

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke berichtete, dass die Inzidenzzahlen im Rhein-Kreis Neuss erheblich gesunken seien. Am Wochenende habe eine gemeinsame Aktion der Städte und Gemeinde im Rhein-Kreis Neuss zur Quarantäneüberwachung stattgefunden. Zudem habe der Kreis eine Allgemeinverfügung entworfen, die eine stärkere Kontrolle durch PoC-Tests in Heimen vorsieht. Im Rhein-Kreis Neuss würde etwa 1 % der Bevölkerung in den Altenheimen wohnen. 20-30 % der Infizierten der letzten Wochen und über 40 % der Corona-Verstorbenen stamme aus dem Heimen, sodass der Schwerpunkt der Verschärfungen dort gelegt werden sollte. Derzeit seien noch keine Mutationen im Kreisgebiet festgestellt worden. Er wies darauf hin, dass alle positiven PCR-Tests aus den Testzentren auf Mutationen untersucht würden. Bis das Ergebnis abrufbar sei, dauere es allerdings bis zu 14 Tage. Weiter teilte er mit, dass die Polizei zur Überprüfung der Corona-Maßnahmen seit dem 17.12.2020 bisher 99 Gefährderansprachen, 273 Identitätsfestellungen, 178 Platzverweise, 7 Ingewahrsamnahmen, 43 Einsatzabgaben an die zuständige Ordnungsbehörde, 255 Ordnungswidrigkeitsverfahren und 15 Strafanzeigen vorgenommen habe. Insgesamt seien 342 Polizisten involviert gewesen. Derzeit befinde sich immer noch ein erheblicher Anteil der Infizierten im Krankenhaus. Im Vergleich zum Beginn der Pandemie sei die Sterberate sehr hoch. Zudem seien geringe Kapazitäten in den Intensivpflegebereichen verfügbar. Die Kliniken würden rückwirkend bis November einen Ausgleich für ihre abgesagten elektiven Eingriffe erhalten, wenn weniger als 15 % der Intensivplätze verfügbar seien und der Inzidenzwert der Gebietskörperschaft nicht unter 70 liege.

Bislang werde vom Land versichert, dass 1.700 Impfungen pro Woche für die über 80-Jährigen vorgenommen werden könnten, so Landrat Hans-Jürgen Petrauschke weiter. Daher könnten nicht alle 34.000 betroffenen Personen direkt einen Impftermin erhalten. Wenn das Land weitere sichere Liefermengen zusage, würden weitere Termine freigeschaltet, sodass der Auftakt am 08.02.2021 im Impfzentrum erfolgen könne. Die Impfverordnung des Bundes werde gegenwärtig wegen der begrenzten Verwendung des Impfstoffes Astrazeneca überarbeitet.

 

Kreistagsabgeordneter Dr. Dieter Welsink fragte wie die Kontaktnachverfolgung im Kreis funktioniere, um eine Verbreitung, besonders im Hinblick auf Mutationen, zu verhindern.

 

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke antwortete, dass im Bereich des Infektionsschutzes, in dem normalerweise 15-20 Personen beschäftigt seien, momentan 358 Personen tätig seien. Zudem unterstütze die Bundeswehr bei den Testungen in den Heimen. Der Kreis habe einen Antrag auf Verlängerung der Unterstützung durch die Bundeswehr gestellt. Das Gesundheitsamt sei bei der Nachverfolgung tagesaktuell. Der Kreis habe dazu bereits sehr früh mir der Software SORMAS eingeführt. Die Laborergebnisse würden seit Beginn des Jahres digital an das Gesundheitsamt übermittelt, sodass eine schnelle Quarantäneanordnung erfolgen könne. Es gebe derzeit merklich weniger Kontaktpersonen auf einen Infizierten gerechnet. Zudem sei die WTG-Behörde dauerhaft zur Überprüfung der Einhaltung der Schutzmaßnahmen in den Heimen verstärkt worden.

 

Kreistagsabgeordneter Simon Rock meinte, dass die Telefonleitungen und Internetseiten bei der Terminfreigabe für die Impfungen überlastet waren, sei unzufrieden stellend. Es sei nicht verständlich, warum nicht wie in Norddeutschland ein Dienstleister beauftragt wurde. Er fragte, inwieweit dazu Überlegungen vom Landkreistag getätigt worden seien.

 

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke erläuterte, dass bei der hohen Zahl der Zugriffversuche auf Website und Telefonhotline am 25.02.2021 jedes Unternehmen überlastet gewesen sei. Dennoch könne berechtigte Kritik geübt werden, wenn auf der Website verkündet werde, dass bis Ende des Jahres keine Impftermine mehr frei seien, obwohl eigentlich nur derzeit keine neuen Impftermine vergeben würden. Beim Landkreistag sei zum Ausdruck gebracht worden, dass die Städte und Gemeinden die Impftermine selbst besser koordinieren könnten. Dennoch könnten nicht alle Betroffenen gleichzeitig einen Impftermin bekommen, zumal zunächst auf sichere Zusagen zu den Impfstoffen gewartet werde. Die Unterlagen des Landkreistages zu diesem Thema sind dem Protokoll als Anlage beigefügt.

 

Kreistagsabgeordneter Udo Bartsch fragte, wie der Sachstand bei den Impfungen in den Heimen und in den Einrichtungen der Eingliederungshilfe sei.

 

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke antwortete, dass aufgrund von Ausbruchsgeschehen einzelne Heimen noch keine Erstimpfungen erhalten hätten. Allerdings sei ein Großteil bereits mit Zweitimpfungen versorgt worden. Die betroffenen Heime mit Ausbruchsgeschehen würden, wie das Haus Tabita und Timon in Korschenbroich am 07.12.2021, das Alu-Heim in Neuss am 09.02.2021, das Carpe Diem in Jüchen und Seniorenzentrum Korschenbroich am 12.02.2021 sowie das Meridias in Meerbusch am 16.02.2021 die Erstimpfungen erhalten. Bis dahin werde davon ausgegangen, dass das Infektionsgeschehen abgeklungen sei. Die Einrichtungen der Eingliederungshilfe würden nach Vorgabe der Landesregelung noch nicht geimpft. Derzeit werde das Krankenhauspersonal in kritischen Bereichen wie der Intensivstation, Coronastation, Notfallaufnahme etc. geimpft, bevor in der kommenden Woche die über 80 Jährigen und zugleich der ambulante Pflegedienst mit Impfungen versorgt würden. Neben dem wöchentlichen Bericht an die Fraktionen zu den aktuellen Coronazahlen und dem Impfstand, können auf Seiten der Landeszentrale für Gesundheit oder im Opendata des Rhein-Kreises Neuss weitere Daten abgerufen werden.