Beschluss:

 


Protokoll:

Kreistagsabgeordneter Dr. Dieter Welsink merkte an, dass die Schließung der Geburtsklinik nicht unmittelbar mit der Fusion zu tun habe, sondern, wie aus der Vorlage der Verwaltung hervorgehe, alternativlos gewesen sei. Es sei auch eine Frage der Haftung, wenn die Qualität für Geburten nicht sichergestellt werden könne.

 

Kreistagsabgeordneter Simon Rock meinte, dass die Anzahl der Geburten in einer Klinik wenig mit der Qualität zu tun habe. Dennoch könne eine Schließung aus betriebswirtschaftlicher Sicht begründet werden. Wenn das Thema Schließung bereits längerfristig diskutiert wurde, sei die Argumentation des kurzfristigen Personalmangels nicht mehr nachvollziehbar. Zudem fragte er, ob die öffentlich zitierte Aussage einer Kinderkrankenschwester den Tatsachen entspreche.

 

Kreistagsabgeordneter Rainer Thiel erklärte, dass durch den Abgang des Personals Fakten geschaffen, die eine Schließung begründen, damit Diskussionen im Aufsichtsrat vermieden würden. Vor der Fusion sei diese finanzielle Schieflage nicht erkennbar gewesen. Außerdem sei bereits bekannt, dass die verfügbar gewordenen Räume mit Schmerzpatienten belegt werden sollen. Dies alles deute nicht auf eine temporäre Entscheidung hin und auf diese Weise könne mit der Bevölkerung nicht umgegangen werden.

 

Ärztlicher Direktor Prof. Kania antwortete, dass bei Komplikationen bei einer Geburt erfahrene Geburtshelfer benötigt würden. Diese Qualität könne anhand der mangelnden Geburtshelfer am Standort in Grevenbroich nicht mehr sichergestellt werden. Die langjährige finanzielle Diskussion um die Geburtsklinik in Grevenbroich zeige, dass lange versucht worden sei, trotz der finanziellen Aspekte, diese am Standort aufrechtzuerhalten. Auch nach der vorübergehenden Schließung seien noch Stellenanzeigen geschaltet worden. Es bleibe abzuwarten, ob sich ausreichend geeignetes Personal bewerbe. Die zitierte Kinderkrankenschwester sei natürlich persönlich betroffen, dennoch seien die Beweggründe zur vorübergehenden Schließung begründet.

 

Kreistagsabgeordneter Simon Rock fragte, zu welchem Zeitpunkt wie viele Stellenausschreibungen veröffentlicht worden seien, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Zudem erkundigte er sich, welche personellen Kapazitäten in Neuss und Dormagen ausgestockt worden seien, um den zusätzlichen Geburtenbedarf aufzufangen.

 

Kreistagsabgeordneter Dr. Dieter Welsink wies darauf hin, dass in der vergangenen Wahlperiode bereits ausführlich dieses Thema besprochen worden sei. Zudem wies er darauf hin, dass dies wettbewerbsrelevante Fragen der Klinik seien, die nicht im öffentlichen Teil besprochen werden sollten.

 

Ärztlicher Direktor Prof. Kania erläuterte, dass etwa 1,2 Geburten pro Tag auf die Geburtsklinik in Grevenbroich entfallen würden. Um diese Anzahl an den beiden anderen Standorten aufzufangen, werde kein zusätzliches Personal an anderen Standorten benötigt. Die Entscheidung zur vorübergehenden Schließung sei eine qualitativ besetzungstechnische und keine ökonomische Entscheidung gewesen. Selbst Ausschreibungen für Chefärzte der Geburtskliniken in Deutschland würden nicht genügend Bewerber finden.