Sitzung: 17.02.2021 Jugendhilfeausschuss
Vorlage: 51/0264/XVII/2021
Beschluss:
Der Kreisjugendhilfeausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.
Protokoll:
Frau Schmitz-Doering berichtete, dass es in 2020 einen hohen
Mehrbedarf gegeben habe. Dies sei auf zwei Bereiche zurückzuführen: den Bereich
der Kindertagesbetreuung, zu dem später noch Ausführungen erfolgten, zum
anderen die Jugend- und Familienhilfe. Sie wies darauf hin, dass sich
bundesweit die Kosten der Jugendhilfe in den letzten 10 Jahren verdoppelt
hätten; dieser Trend gehe auch am Kreisjugendamt nicht vorbei. Beim
Kreisjugendamt gab es Fallzahlensteigerungen vor allem bei den Heimunterbringungen,
bei der Eingliederungshilfe und bei Mutter-Kind-Unterbringungen. Im letzten
Jahr seien Familien mit 6 bzw. 4 untergebrachten Kindern in den
Zuständigkeitsbereich des Jugendamtes gezogen, was auch hohe Kostenerstattungen
nach sich gezogen habe. Dies führte zu erheblichen ungeplanten
Mehraufwendungen. Die Tendenz vermehrter Fallzahlen bliebe voraussichtlich auch
zukünftig bestehen.
Frau Stein-Ulrich bedankte sich für die Ausführungen und erwähnte einen Zeitungsartikel der Stadt Neuss, dessen Jugendamt drastisch hohe Ausgaben durch sogenannte „Systemsprenger“ zu verzeichnen habe. Die Ausgaben im Einzelfall seien enorm hoch. Sie wollte wissen, ob es solche Fälle auch beim Kreisjugendamt gebe.
Frau Schmitz-Doering konnte berichten, dass es auch in der Zuständigkeit des Kreisjugendamtes vermehrt Intensiv-Hilfen gebe, bei denen eine 1:1-Betreuung notwendig sei. Die Kosten seien zwar nicht so hoch wie von Neuss genannt, aber könnten im Einzelfall 12.000 € – 14.000 € monatlich bedeuten. In 2020 gab es 16 Intensivfälle, die aber nicht alle so teuer waren. Zu Jahresbeginn gab es 48 Minderjährige in Heimpflege und rund 70 Vollzeitpflegefälle in Jüchen, Korschenbroich und Rommerskirchen.
Die Anzahl der stationären Hilfen werden hier noch einmal dargestellt:
Jugend-
und Familienhilfe – Fallzahlen ausgewählter stationärer Hilfen
aus 2020 |
||||
Hilfeart |
Stand |
gesamt |
||
Heimerziehung für Minderjährige (Mj.) |
49 |
68 |
||
darin enthalten: Intensivplätze |
16 |
21 |
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Heimerziehung junge Volljährige (j.V.) |
6 |
11 |
||
darin enthalten: Intensivplätze |
1 |
2 |
||
Vollzeitpflege Minderjährige |
68 |
87 |
||
davon Erziehungsstellen |
14 |
19 |
||
Vollzeitpflege junge Volljährige |
7 |
7 |
||
davon Erziehungsstellen |
3 |
3 |
||
Eingliederungshilfe Mj., teil-/stationär |
6 |
9 |
||
Eingliederungshilfe j.V., stationär |
1 |
2 |
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Kreisjugendamt Neuss, Stand 01.03.2021 |
Herr Lonnes ergänzte die Ausführungen und sagte zu, dass der Bereich Hilfen zur Erziehung, insbesondere die Heimunterbringungen, in der nächsten Sitzung einmal genauer dargestellt werden könne. Er wies darauf hin, dass neben den Jugend- und Familienhilfen auch der Bereich der Kindertagesstätten durch Zuzüge, die nicht komplett planbar seien und zu vermehrter Nachfrage nach Betreuungsangeboten führten, zu erhöhten Kosten beitrügen.
In Bezug auf die Ausführungen der Stadt Neuss sehe er das Kreisjugendamt im Verhältnis zu den Einwohnerzahlen als deutlich günstiger an, wobei er darauf hinweisen wolle, dass die Zahlen nicht ganz vergleichbar seien, da sowohl die Bevölkerungsstruktur als auch die entsprechenden Angebote und Hilfen der jeweiligen Jugendämter verschieden seien. Dennoch wies er darauf hin, dass das Kreisjugendamt sehr sorgfältig mit den Ausgaben umginge. So würde sich das Jugendamt dieses Jahr erneut einem Benchmarking stellen. Außerdem würde die Gemeindeprüfungsanstalt dieses Jahr eine Prüfung vornehmen; über die Ergebnisse werde berichtet.
Abstimmungsergebnis:
einstimmig