Beschluss:

Der Kreisjugendhilfeausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.


Protokoll:

Frau Schmitz-Doering berichtete, dass es in 2020 einen hohen Mehrbedarf gegeben habe. Dies sei auf zwei Bereiche zurückzuführen: den Bereich der Kindertagesbetreuung, zu dem später noch Ausführungen erfolgten, zum anderen die Jugend- und Familienhilfe. Sie wies darauf hin, dass sich bundesweit die Kosten der Jugendhilfe in den letzten 10 Jahren verdoppelt hätten; dieser Trend gehe auch am Kreisjugendamt nicht vorbei. Beim Kreisjugendamt gab es Fallzahlensteigerungen vor allem bei den Heimunterbringungen, bei der Eingliederungshilfe und bei Mutter-Kind-Unterbringungen. Im letzten Jahr seien Familien mit 6 bzw. 4 untergebrachten Kindern in den Zuständigkeitsbereich des Jugendamtes gezogen, was auch hohe Kostenerstattungen nach sich gezogen habe. Dies führte zu erheblichen ungeplanten Mehraufwendungen. Die Tendenz vermehrter Fallzahlen bliebe voraussichtlich auch zukünftig bestehen.

Frau Stein-Ulrich bedankte sich für die Ausführungen und erwähnte einen Zeitungsartikel der Stadt Neuss, dessen Jugendamt drastisch hohe Ausgaben durch sogenannte „Systemsprenger“ zu verzeichnen habe. Die Ausgaben im Einzelfall seien enorm hoch. Sie wollte wissen, ob es solche Fälle auch beim Kreisjugendamt gebe.

Frau Schmitz-Doering konnte berichten, dass es auch in der Zuständigkeit des Kreisjugendamtes vermehrt Intensiv-Hilfen gebe, bei denen eine 1:1-Betreuung notwendig sei. Die Kosten seien zwar nicht so hoch wie von Neuss genannt, aber könnten im Einzelfall 12.000 € – 14.000 € monatlich bedeuten. In 2020 gab es 16 Intensivfälle, die aber nicht alle so teuer waren. Zu Jahresbeginn gab es 48 Minderjährige in Heimpflege und rund 70 Vollzeitpflegefälle in Jüchen, Korschenbroich und Rommerskirchen.

Die Anzahl der stationären Hilfen werden hier noch einmal dargestellt:

 

Jugend- und Familienhilfe

 Fallzahlen ausgewählter stationärer Hilfen aus 2020

Hilfeart

Stand
31.12.20

gesamt
2020

Heimerziehung für Minderjährige (Mj.)

49

68

darin enthalten: Intensivplätze

16

21

Heimerziehung junge Volljährige (j.V.)

6

11

darin enthalten: Intensivplätze

1

2

Vollzeitpflege Minderjährige

68

87

davon Erziehungsstellen

14

19

Vollzeitpflege junge Volljährige

7

7

davon Erziehungsstellen

3

3

Eingliederungshilfe Mj., teil-/stationär

6

9

Eingliederungshilfe j.V., stationär

1

2

Kreisjugendamt Neuss, Stand 01.03.2021

 

 

Herr Lonnes ergänzte die Ausführungen und sagte zu, dass der Bereich Hilfen zur Erziehung, insbesondere die Heimunterbringungen, in der nächsten Sitzung einmal genauer dargestellt werden könne. Er wies darauf hin, dass neben den Jugend- und Familienhilfen auch der Bereich der Kindertagesstätten durch Zuzüge, die nicht komplett planbar seien und zu vermehrter Nachfrage nach Betreuungsangeboten führten, zu erhöhten Kosten beitrügen.

In Bezug auf die Ausführungen der Stadt Neuss sehe er das Kreisjugendamt im Verhältnis zu den Einwohnerzahlen als deutlich günstiger an, wobei er darauf hinweisen wolle, dass die Zahlen nicht ganz vergleichbar seien, da sowohl die Bevölkerungsstruktur als auch die entsprechenden Angebote und Hilfen der jeweiligen Jugendämter verschieden seien. Dennoch wies er darauf hin, dass das Kreisjugendamt sehr sorgfältig mit den Ausgaben umginge. So würde sich das Jugendamt dieses Jahr erneut einem Benchmarking stellen. Außerdem würde die Gemeindeprüfungsanstalt dieses Jahr eine Prüfung vornehmen; über die Ergebnisse werde berichtet.

 


Abstimmungsergebnis:

einstimmig