Beschluss:

Der Kreistag des Rhein-Kreises Neuss lobt diese aktuellen Entwicklungen und setzt sich ferner dafür ein, den Rhein-Kreis Neuss sowie die ihm angeschlossenen Kommunen im Rahmen der Mobilitätswende landes- und/oder bundespolitisch als „Modellregion NahFAIRkehr“ zu etablieren. Aufgrund seiner sowohl städtisch als auch ländlich geprägten Räume sowie seiner Lage im Zentrum der Ballungsräume Köln/Düsseldorf/Mönchengladbach/Aachen ist er in idealtypischer Weise geeignet, als Testfeld für einen zukunftsweisenden, nachhaltigen und solidarischen Nahverkehr zu fungieren und im Rahmen einer wissenschaftlichen Begleitung bewährte Konzepte zur landes- bzw. bundesweiten Implementierung hervorzubringen.

 

Die Zielsetzung dieser Modellregion NahFAIRkehr wird wie folgt präzisiert:

 

1) Die zivilgesellschaftliche Beteiligung bei der Weiterentwicklung des Nahverkehrs ist zu stärken. Mit einem ganzheitlichen Mobilitätskonzept werden die Kommunen des Rhein-Kreises Neuss vorangehen und zivilgesellschaftlichen wie privaten Akteur*innen die Möglichkeit bieten, die Mobilitätswende im Austausch mit Politik und Verwaltung auf Basis der Bedürfnisse direkt

Betroffener zu gestalten.

 

2) Trotz der Einführung des E-Tickettarifs gibt es – beispielsweise beim Bahnpreis von Grevenbroich nach Neuss in Höhe von 5,40 Euro – nach wie vor Optimierungspotentiale. Der Kreistag des Rhein-Kreis Neuss setzt sich daher für eine Erprobung eines deutlichen vergünstigten Fahrpreises über einen aussagekräftigen Zeitraum im Rahmen einer Modellregion ein. Eine Orientierung kann die 2019 vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) im Rahmen seiner

Bewerbung zum Klimaschutzprogramm 2030 des Bundes angedachte Absenkung des Fahrpreises auf 2 Euro auf Stadt/Kreis- bzw. 4 Euro auf Verbundebene darstellen.

 

3) Der Kreistag des Rhein-Kreis Neuss setzt sich im Rahmen einer Modellregion NahFAIRkehr dafür ein, das dreigliedrige Mobilitätssystem aus (regionalem) Schienenpersonennahverkehr, (inter-)städtischem Busverkehr und an die Quartiere und Ortsteile angebundenen Mobilitätspunkten in Abstimmung mit dem Rhein-Kreis Neuss und benachbarten Kommunen weiterzuentwickeln und stärker miteinander zu vernetzen. Dabei werden alternative Mobilitätsangebote (z. B. Rufbusse, AST, Jugendtaxis usw.) berücksichtigt und erprobt. Ebenso sind (dezentrale) Park&Ride- und Sharing-Angebote sowie die Rad- und Fußgänger*inneninfrastruktur (inkl. sicheren Abstellmöglichkeiten) zu stärken.

 

4) Der Kreistag des Rhein-Kreis Neuss setzt sich im Rahmen der Modellregion „NahFAIRkehr“ für den barrierefreien Ausbau der Mobilitätsangebote (Transportmittel und Mobilitätspunkte) ein. Dies gilt unter Berücksichtigung des jüngsten VRR-Stationsberichtes insbesondere auch für „kleinere“ Bahnhöfe.


Protokoll:

Kreistagsabgeordneter Carsten Thiel merkte richtigerweise an, dass unter dem Antrag die Kreistagsgruppe Die Linke & Die Partei fälschlicherweise nicht als Gruppe, sondern als Fraktion ausgewiesen sei.

 


Abstimmungsergebnis:

einstimmig