Sitzung: 17.09.2021 Partnerschaftskomitee Europäische Nachbarn
Protokoll:
Kreisdirektor Brügge erläutert
im Rahmen eines Folienvortrags (siehe Anlage) die bereits in den vergangenen
Jahren beschlossenen und laufenden bzw. wiederkehrenden Partnerschaftsprojekte
und macht zum Abschluss seines Vortrags Vorschläge für Projekte in der Zukunft:
Traditionell organisieren das Jugendamt des
Rhein-Kreises Neuss und die Kreisverwaltung Mikołów seit 1997 Jugendlager
abwechselnd im Rhein-Kreis Neuss und im Kreis Mikołów. Weil der Besuch der
polnischen Gruppe im Rhein-Kreis Neuss 2020 aufgrund von Corona nicht
stattfinden konnte, wurde eine digitale Jugendbegegnung in den Herbstferien
2020 organisiert. Sieben Jugendliche auf deutscher Seite und zehn Jugendliche
auf polnischer Seite haben gemeinsam Videokonferenzen abgehalten, Spiele zum
gegenseitigen Kennenlernen gespielt und virtuelle Steckbriefe erstellt.
Außerdem wurden Rezepte ausgetauscht, so dass in Deutschland polnisch und in
Polen deutsch gekocht wurde, um die Tradition des „deutsch-polnischen Tages“
aufrecht zu erhalten. Ein paar Eindrücke sind auf der Pinnwand zu sehen (unter
dem Link Jugendarbeit im Rhein-Kreis Neuss (padlet.com) zum Stichwort
Sinnflut/Korschenbroich).
In diesem Jahr gab es einen Aufenthalt im Kreis
Mikołów von sieben Jugendlichen aus dem Rhein-Kreis Neuss im Alter von 13
bis 17 Jahren. Die deutschen Jugendlichen waren in einem Internat untergebracht
und erlebten gemeinsam mit den polnischen Freunden ein vielfältiges
Freizeitprogramm. Im kommenden Jahr werde es wieder ein Jugendtreffen im
Rhein-Kreis Neuss geben, das Thema des Austausches müsse noch vereinbart
werden.
Auch die geplante Partnerschaft zwischen dem BBZ
Dormagen und der Schule für Energie- und Dienstleistung aus Łaziska Górne
im Kreis Mikołów sei durch die Corona-Pandemie ausgebremst worden.
Parallel zur Sitzung der beiden Partnerschaftskomitees fand eine Begegnung
zwischen Schulleiterin Anna Jadasz mit Schulleiterin Dr. Kornelia Neuhaus und
zwei weiteren Lehrern des BBZ Dormagen statt, um mögliche Projekte im Jahr
2021/2022 zu planen. Frau Jadasz leitet im Kreis Mikołów ein Berufskolleg
mit logistischer Ausrichtung.
Bei ihrem Besuch im BBZ Dormagen besuchte Frau
Jadasz Klassen der Bildungsgänge Fachkräfte für Lagerlogistik und
Fachlageristen. Da Auszubildende verschiedener Nationalitäten im BBZ Dormagen
unterrichtet werden, konnte sie sich auch in ihrer Landessprache mit polnischen
Auszubildenden austauschen. Des Weiteren besuchte Frau Jadasz die
Chemieabteilung; die Schülerinnen und Schüler der chemisch-technischen
Assistenten erklärten ihr in den Laboren die dort durchgeführten chemischen
Versuche. Besonders beeindruckt war Frau Jadasz von den internationalen
Förderklassen, in denen die Schülerinnen und Schüler ihre erworbenen
Deutschkenntnisse zeigen konnten.
Abschließend vereinbarten Frau Jadasz und Frau Dr.
Neuhaus, dass die Kontakte intensiviert werden sollen, indem die
Schüleraustausche wieder belebt werden sollen. Bei dem Besuch der
Bildungskommission des Rhein-Kreises Neuss im Mai 2022 im Kreis
Mikołów will Frau Dr. Neuhaus die
Schule von Frau Jadasz besuchen, und es soll über Möglichkeiten für einen
Schüler- und Lehreraustausch gesprochen werden.
Kreisdirektor Brügge
führt zu den Schulkontakten aus, dass er sich auch weitere Partnerschaften
zwischen Berufsschulen der beiden Kreise vorstellen könne, z.B. zum
Zukunftsthema Energie und Automotive; im Rhein-Kreis Neuss biete das BBZ
Grevenbroich hier eine Ausbildung an.
Nach dem erfolgreichen
Besuch der Bildungskommission aus dem Kreis Mikołów im Rhein-Kreis Neuss
im April 2018 (u.a. Besuch von drei BBZs, Einführung in das Schulsystem in NRW
und Vorstellung der Schullandschaft im Rhein-Kreis Neuss) erfolgte eine
Gegeneinladung des Kreises Mikołów an den Rhein-Kreis Neuss mit dem Ziel,
sich über das polnische Schulsystem und die Schullandschaft im Kreis
Mikołów zu informieren. Auch hier musste ein Besuch wegen der Corona-Pandemie
verschoben werden. Die Bildungskommission aus dem Rhein-Kreis Neuss wird nun im
Mai 2022 in den Kreis Mikołów reisen. Dann soll es eine Fortsetzung des
Erfahrungsaustausches zu den Schulsystemen in Schlesien/Polen und
Nordrhein-Westfalen/Deutschland geben und eine mögliche Zusammenarbeit zwischen
interessierten (Berufs-)Schulen besprochen werden.
Zu den Mitgliedern der
Bildungskommission gehört u.a. die Vorsitzende des Partnerschaftskomitees
Europäische Nachbarn des Rhein-Kreises Neuss, Angela Stein-Ulrich, der
Dezernent für Schule, Kultur und Jugend, Tillmann Lonnes, der Vorsitzende des
Schul- und Bildungsausschusses, Rainer Schmitz, und die Leiterin des BBZ
Dormagen, Dr. Kornelia Neuhaus.
Im Bereich des Sports
soll es – sobald es wieder möglich ist – Begegnungen geben, etwa die Teilnahme
einer Handballmannschaft aus Neuss am Internationalen Handballturnier in
Łaziska Górne sowie die Reise einer Handballmannschaft aus dem Kreis
Mikołów zum Quirinus-Cup in Neuss, der 2020 und 2021 aufgrund von Corona
leider ebenfalls ausgefallen ist.
Der Rhein-Kreis Neuss
und der Kreis Mikołów nehmen gemeinsam am dreiteiligen Kooperationsprogramm
des Deutsch-Polnischen Jugendwerks (DPJW) für Beauftragte der
Kommunalverwaltung für die internationalen Kontakte teil. Dazu wird es vom 4. bis
6. Oktober diesen Jahres ein digitales Netzwerktreffen geben, bei dem neue
Impulse für die Fortentwicklung bewährter Projekte gegeben, aber auch neue
Formate wie Sportveranstaltungen und Online-Formate vorgestellt und besprochen
werden. Die Umsetzung von möglichen Partnerschaftsprojekten soll im Jahr 2022
erfolgen. Die Ergebnisse werden dann bei einem Abschlusstreffen im Herbst 2022
in Polen präsentiert.
Die Kultur &
Heimatfreunde Stadt Zons e.V. wollen in der Zukunft unter Vermittlung von
Peter-Olaf Hoffmann, Generalsekretär der historischen katholischen
Schützenbruderschaften, Kontakte zu Schützenbrüdern im Kreis Mikołów
knüpfen und zu einem Besuch in den Rhein-Kreis Neuss einladen.
Zum Abschluss seines
Vortrages macht Kreisdirektor Brügge deutlich, dass sich aufgrund der aktuellen
Herausforderungen in Europa weitere Themen für eine Kooperation anbieten würden
und spricht konkret den Strukturwandel in den Bergbaugebieten in den Bereichen
Energie und Klima an, da beide Kreise von den damit verbundenen Umbrüchen
betroffen seien. So könne es sicher eine Chance sein, zum Thema Wasserstoff
zusammenzuarbeiten, denn die sichere und kostengünstige energetische Versorgung
von Unternehmen und Bürgern sei entscheidend für die Akzeptanz der kommenden
Veränderungen.
Zudem sei es wichtig,
die Bürgerinnen und Bürger in die Diskussionsprozesse im Zusammenhang mit dem
European Green Deal miteinzubeziehen. Zu diesem Thema könnten zusätzlich
Unternehmen aus beiden Kreisen zusammengebracht werden. Dabei könne sicher der
Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, Jürgen Steinmetz,
unterstützen.