Protokoll:

Kreisdirektor Brügge erläutert im Rahmen eines Folienvortrags (siehe Anlage) die bereits in den vergangenen Jahren beschlossenen und laufenden bzw. wiederkehrenden Partnerschaftsprojekte und macht zum Abschluss seines Vortrags Vorschläge für Projekte in der Zukunft:

Traditionell organisieren das Jugendamt des Rhein-Kreises Neuss und die Kreisverwaltung Mikołów seit 1997 Jugendlager abwechselnd im Rhein-Kreis Neuss und im Kreis Mikołów. Weil der Besuch der polnischen Gruppe im Rhein-Kreis Neuss 2020 aufgrund von Corona nicht stattfinden konnte, wurde eine digitale Jugendbegegnung in den Herbstferien 2020 organisiert. Sieben Jugendliche auf deutscher Seite und zehn Jugendliche auf polnischer Seite haben gemeinsam Videokonferenzen abgehalten, Spiele zum gegenseitigen Kennenlernen gespielt und virtuelle Steckbriefe erstellt. Außerdem wurden Rezepte ausgetauscht, so dass in Deutschland polnisch und in Polen deutsch gekocht wurde, um die Tradition des „deutsch-polnischen Tages“ aufrecht zu erhalten. Ein paar Eindrücke sind auf der Pinnwand zu sehen (unter dem Link Jugendarbeit im Rhein-Kreis Neuss (padlet.com) zum Stichwort Sinnflut/Korschenbroich).

In diesem Jahr gab es einen Aufenthalt im Kreis Mikołów von sieben Jugendlichen aus dem Rhein-Kreis Neuss im Alter von 13 bis 17 Jahren. Die deutschen Jugendlichen waren in einem Internat untergebracht und erlebten gemeinsam mit den polnischen Freunden ein vielfältiges Freizeitprogramm. Im kommenden Jahr werde es wieder ein Jugendtreffen im Rhein-Kreis Neuss geben, das Thema des Austausches müsse noch vereinbart werden.

Auch die geplante Partnerschaft zwischen dem BBZ Dormagen und der Schule für Energie- und Dienstleistung aus Łaziska Górne im Kreis Mikołów sei durch die Corona-Pandemie ausgebremst worden. Parallel zur Sitzung der beiden Partnerschaftskomitees fand eine Begegnung zwischen Schulleiterin Anna Jadasz mit Schulleiterin Dr. Kornelia Neuhaus und zwei weiteren Lehrern des BBZ Dormagen statt, um mögliche Projekte im Jahr 2021/2022 zu planen. Frau Jadasz leitet im Kreis Mikołów ein Berufskolleg mit logistischer Ausrichtung.

Bei ihrem Besuch im BBZ Dormagen besuchte Frau Jadasz Klassen der Bildungsgänge Fachkräfte für Lagerlogistik und Fachlageristen. Da Auszubildende verschiedener Nationalitäten im BBZ Dormagen unterrichtet werden, konnte sie sich auch in ihrer Landessprache mit polnischen Auszubildenden austauschen. Des Weiteren besuchte Frau Jadasz die Chemieabteilung; die Schülerinnen und Schüler der chemisch-technischen Assistenten erklärten ihr in den Laboren die dort durchgeführten chemischen Versuche. Besonders beeindruckt war Frau Jadasz von den internationalen Förderklassen, in denen die Schülerinnen und Schüler ihre erworbenen Deutschkenntnisse zeigen konnten.

Abschließend vereinbarten Frau Jadasz und Frau Dr. Neuhaus, dass die Kontakte intensiviert werden sollen, indem die Schüleraustausche wieder belebt werden sollen. Bei dem Besuch der Bildungskommission des Rhein-Kreises Neuss im Mai 2022 im Kreis Mikołów  will Frau Dr. Neuhaus die Schule von Frau Jadasz besuchen, und es soll über Möglichkeiten für einen Schüler- und Lehreraustausch gesprochen werden.

Kreisdirektor Brügge führt zu den Schulkontakten aus, dass er sich auch weitere Partnerschaften zwischen Berufsschulen der beiden Kreise vorstellen könne, z.B. zum Zukunftsthema Energie und Automotive; im Rhein-Kreis Neuss biete das BBZ Grevenbroich hier eine Ausbildung an.

Nach dem erfolgreichen Besuch der Bildungskommission aus dem Kreis Mikołów im Rhein-Kreis Neuss im April 2018 (u.a. Besuch von drei BBZs, Einführung in das Schulsystem in NRW und Vorstellung der Schullandschaft im Rhein-Kreis Neuss) erfolgte eine Gegeneinladung des Kreises Mikołów an den Rhein-Kreis Neuss mit dem Ziel, sich über das polnische Schulsystem und die Schullandschaft im Kreis Mikołów zu informieren. Auch hier musste ein Besuch wegen der Corona-Pandemie verschoben werden. Die Bildungskommission aus dem Rhein-Kreis Neuss wird nun im Mai 2022 in den Kreis Mikołów reisen. Dann soll es eine Fortsetzung des Erfahrungsaustausches zu den Schulsystemen in Schlesien/Polen und Nordrhein-Westfalen/Deutschland geben und eine mögliche Zusammenarbeit zwischen interessierten (Berufs-)Schulen besprochen werden.

Zu den Mitgliedern der Bildungskommission gehört u.a. die Vorsitzende des Partnerschaftskomitees Europäische Nachbarn des Rhein-Kreises Neuss, Angela Stein-Ulrich, der Dezernent für Schule, Kultur und Jugend, Tillmann Lonnes, der Vorsitzende des Schul- und Bildungsausschusses, Rainer Schmitz, und die Leiterin des BBZ Dormagen, Dr. Kornelia Neuhaus.

Im Bereich des Sports soll es – sobald es wieder möglich ist – Begegnungen geben, etwa die Teilnahme einer Handballmannschaft aus Neuss am Internationalen Handballturnier in Łaziska Górne sowie die Reise einer Handballmannschaft aus dem Kreis Mikołów zum Quirinus-Cup in Neuss, der 2020 und 2021 aufgrund von Corona leider ebenfalls ausgefallen ist.

Der Rhein-Kreis Neuss und der Kreis Mikołów nehmen gemeinsam am dreiteiligen Kooperationsprogramm des Deutsch-Polnischen Jugendwerks (DPJW) für Beauftragte der Kommunalverwaltung für die internationalen Kontakte teil. Dazu wird es vom 4. bis 6. Oktober diesen Jahres ein digitales Netzwerktreffen geben, bei dem neue Impulse für die Fortentwicklung bewährter Projekte gegeben, aber auch neue Formate wie Sportveranstaltungen und Online-Formate vorgestellt und besprochen werden. Die Umsetzung von möglichen Partnerschaftsprojekten soll im Jahr 2022 erfolgen. Die Ergebnisse werden dann bei einem Abschlusstreffen im Herbst 2022 in Polen präsentiert.

 

Die Kultur & Heimatfreunde Stadt Zons e.V. wollen in der Zukunft unter Vermittlung von Peter-Olaf Hoffmann, Generalsekretär der historischen katholischen Schützenbruderschaften, Kontakte zu Schützenbrüdern im Kreis Mikołów knüpfen und zu einem Besuch in den Rhein-Kreis Neuss einladen.

 

Zum Abschluss seines Vortrages macht Kreisdirektor Brügge deutlich, dass sich aufgrund der aktuellen Herausforderungen in Europa weitere Themen für eine Kooperation anbieten würden und spricht konkret den Strukturwandel in den Bergbaugebieten in den Bereichen Energie und Klima an, da beide Kreise von den damit verbundenen Umbrüchen betroffen seien. So könne es sicher eine Chance sein, zum Thema Wasserstoff zusammenzuarbeiten, denn die sichere und kostengünstige energetische Versorgung von Unternehmen und Bürgern sei entscheidend für die Akzeptanz der kommenden Veränderungen.

Zudem sei es wichtig, die Bürgerinnen und Bürger in die Diskussionsprozesse im Zusammenhang mit dem European Green Deal miteinzubeziehen. Zu diesem Thema könnten zusätzlich Unternehmen aus beiden Kreisen zusammengebracht werden. Dabei könne sicher der Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, Jürgen Steinmetz, unterstützen.