Protokoll:

Herr Streck erklärt, dass das 4-Türen-Modell seit Jahrzenten einen hohen Standard setzt. Weil den Antragsstellern dieses 4-Türen-Modell so wichtig sei, wurde der vorliegende Antrag formuliert, um es auch fit für die Zukunft zu machen. Ziel sei es, das 4-Türen-Modell auf diesem hohen Niveau zu erhalten, damit es weiterhin so erfolgreich für die Vereine, für die Athletinnen und Athleten, für den Leistungs- und Breitensport im Kreis agieren kann. Die Ideen und Denkanstöße des Antrages seien nicht abschließend, denn der Prozess stünde noch ganz am Anfang. Er betont, dass Ideen aus allen Bereichen willkommen sind. Er freue sich auf eine gute Zusammenarbeit und sei sich sicher, dass alle gemeinsam dieses 4-Türen-Modell auch noch in 40 Jahren feiern werden.

 

Herr Kahlbau empfindet die vielen Ideen des Antrages als sinnvoll, möchte jedoch eine hervorheben, dass der Blick auch verstärkt auf den nichtorganisierten Sport gerichtet werden muss. Dies könnte vielleicht eine mögliche 5.Tür umsetzen. Er skizziert darüber hinaus die Klage vieler Vereine im Kreis, die Probleme hätten, die Förderangebote und -mittel zu identifizieren und im Anschluss nicht wüssten, wie die Anträge dazu erfolgreich zu stellen seien.

Er regt an, diese Idee aufzunehmen, damit ehrenamtliches Vereinspersonal ohne Hauptamt die Chance auf Förderungen hat.

 

Herr Ackburally meint, dass die bisherigen Wortbeiträge mehr zu Fragen als zu Antworten geführt hätten, ggfs. sogar zu mehr Irritationen. Das im Sportausschuss nun angesprochene 5-Türen-Modell bedarf sicherlich weiterer Erläuterungen. Ihm sei nicht klar, in welcher Höhe finanzielle Mittel für die Weiterentwicklung eingestellt werden sollen, wie das weitere Verfahren aussieht, wo das Optimierungspotenzial liegt und welche Maßnahmen umgesetzt werden sollen. Er fragt, inwieweit bisher ein Defizit ermittelt worden sei oder wo die Anhaltspunkte dafür lägen, dass das 4-Türen-Modell fit für die Zukunft gemacht werden müsse.

 

Herr Temp verweist auf seine jahrelange Erfahrung als Vereinsvorsitzender des SSV Delrath. Er kenne das 4-Türen-Modell nur bruchstückhaft. Er befürworte die im Antrag vorgebrachte Idee, dieses Modell fit für die Zukunft zu machen. Dazu regt er an, die Vereine des Kreises über die Türen des Modells und deren Angebote zu informieren.

 

Herr Streck weist darauf hin, dass die Antragssteller kein Defizit identifiziert und ein solches auch nie benannt hätten. Allerdings sei dieses 4-Türen-Modell über 30 Jahre alt und damit älter als das Internet. Bei der Schaffung des Modells habe es beispielsweise kaum Individualsport oder nichtorganisierten Sport gegeben. Diese Entwicklungen hätten in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Die Antragssteller möchten deswegen alle Ideen aus allen Parteien, der Beteiligten des Sports im Kreis, der Sportverwaltung, des Sportbundes Rhein-Kreis Neuss etc. sammeln und gemeinsam das 4-Türen-Modell weiterentwickeln.

In Bezug auf die finanziellen Mittel orientieren sich die Antragssteller am Masterplan Leistungssport. Dies wurde jedoch gezielt offen gelassen, um der Verwaltung Raum bis zum Finanzausschuss zur Ermittlung der Kosten zu geben. Hier sollen auch mögliche Fördermittel miteinbezogen werden.

 

Herr Dr. Baaken bedankt sich bei den Politikern, dass sie sich für den organisierten Sport stark machen und sich damit beschäftigen, wie dem gemeinnützigen Sport geholfen werden kann. Dieser Antrag stehe beispielhaft dafür. Sportvereine wollen eigentlich nicht über Geld reden. Sie seien diejenigen, die am wenigsten Geld fordern. Er als Interessenvertreter der Sportvereine ärgere sich auch manchmal über diese Zurückhaltung. In anderen gesellschaftlichen Bereichen werde offener gefordert.

Der Feind des Guten sei das Bessere. Er weist auf die aktuellen Probleme der Akquise und Nachwuchsgewinnung von Ehrenamtlichen hin. Es stelle sich die Frage, welche Rahmenbedingungen geschaffen werden müssten, um solch einem Problem zu begegnen. Dem Argument, die Vereine seien unzureichend informiert, was das 4-Türen-Modell leistet, hält er entgegen, dass es am besten sei, wenn niemand merke, welche guten Leistungen erbracht werden. Die Hauptsache sei, dass es läuft und dafür müssten die Voraussetzungen stimmen. Deswegen unterstütze er sehr, dass man den Status Quo analysiert und daraus einen zukunftsfähigen Weg entwickelt. Er greift das von Herrn Kahlbau angesprochene Thema „nichtorganisierter Sport“ auf. Er möchte das Thema nicht als 5.Tür bezeichnen, damit keine Irritationen entstehen. Ohne den organisierten Sport gäbe es keinen unorganisierten Sport. Dieser könne jedoch auch nur entstehen, wenn eine Infrastruktur existiert, z.B. indem ehrenamtliche und hauptamtliche Personen die nichtorganisierten Sporttreibenden entsprechend fachlich schulen. Denn wenn Ungeschulte ihren Sport treiben, machen diese womöglich Fehler und verletzen sich. Deshalb plädiere er dafür, die bereits bestehenden und guten Strukturen im Kreis für die nächsten 20 Jahre weiterzuentwickeln. Möglicherweise könnte ein finanzieller Bedarf nach der Analyse entstehen. Jedoch solle an dieser Stelle zunächst im Vordergrund stehen, was für die Menschen im Kreis getan werden kann, damit die Struktur des 4-Türen-Modells noch besser wird und sie sich den Entwicklungen anpassen kann. Die Frage müsse gestellt werden, ob das Ehrenamt die heutigen Herausforderungen noch bewältigen kann, woran er Zweifel hege.

Er würde es deswegen sehr begrüßen, wenn sich sehr viele Personen, Institutionen und Vereine an der Diskussion und Ideenentwicklung in einem offenen Prozess beteiligen würden.

 

Herr Zenk stellt die Frage, warum der Sportausschuss diesen Prozess nicht selbständig bearbeiten könne, z.B. in Form von Konferenzen, bei denen alle bereits an anderer Stelle benannten Personengruppen beteiligt werden können. Verschiedene Themenbereiche könnten bei diesen Konferenzen bearbeitet werden. Er hält dieses Konstrukt für durchaus machbar. Da in der heutigen Sitzung keine Beschlüsse gefasst werden können, regt er an, dass alle Fraktionen darüber nachdenken, wie der Kreissportausschuss diesen Prozess mit allen Sportinteressierten des Kreises durchführen könnte.

 

Herr Buchartz weist auf die vorliegende Empfehlung hin, dass dem Sportausschuss in der Sitzung im Herbst ein Konzept zur Umsetzung präsentiert wird. Die aktuelle Diskussion erfolge lediglich in Form eines Brainstormings.

 

Herr Streck ergänzt, dass nicht Ziel sei, aufgrund eines heutigen Beschlusses eine Agentur zu beauftragen. Im Gegenteil, es sollen alle die Möglichkeit haben, sich an dem Ideen- und Entwicklungsprozess zu beteiligen. Die Verwaltung soll im Herbst ein Umsetzungskonzept vorlegen. Auf Basis dessen soll der Sportausschuss erneut diskutieren.

 

Frau Jansen fragt bezugnehmend auf die Liste der Denkanstöße, was mit der Standortprüfung der aufgeführten Sportakademie gemeint sei. Dies klinge im Vergleich zu den anderen Ideen nach einem Großprojekt. Sie bitte daher um Erläuterungen, ob es bereits konkretere Ideen dazu gibt.

In Bezug auf die Meinungsfindung schlägt sie vor, wie in den anderen digitalen Ausschüssen zu verfahren. Ein Beschluss könne aufgrund des digitalen Formats nicht gefasst werden. Deswegen spricht sie sich gegen eine Meinungsfindung aus, da es für sie einer verdeckten Beschlussfassung gleichkäme.

 

Herr Kahlbau versteht den Antrag als prozessorientierten Antrag. Abseits eines formaljuristischen Beschlusses könne heute eine willentliche Bekundung zu diesem Antrag erfolgen, womit der Startschuss für ein Brainstorming und eine Weiterentwicklung gegeben werde, der im Herbst in einem Beschluss münden soll. Diese Vorgehensweise befürworte er. Er habe in der gesamten Diskussion keine andere Aussage zu solch einem Vorgehen gehört.

 

Herr Streck schließt sich Herrn Kahlbau an. Die im Antrag enthaltenen Punkte seien nicht neu, sondern Ideen, die seit Jahren existierten. Hintergrund des Antrages war die Aufsetzung eines Prozesses, bei dem die Verwaltung bis Herbst eine Idee vorlegt, auf deren Basis alle gemeinsam zu jedem einzelnen Punkt über Pro und Kontra diskutieren und diesen Prozess begleiten. Heute solle kein fertiges Konzept beschlossen werden. Zum Vorgang der Meinungsbildung habe er verstanden, dass heute schon eine Empfehlung ausgesprochen werden könne, die anschließend durch den Kreisausschuss beschlossen werden könnte.

 

Frau Jansen fragt noch einmal explizit nach der Sportakademie.

 

Herr Streck wiederholt, dass dies auch eine Idee sei, die seit Jahren existiere und welche im Zuge dieses Prozesses diskutiert werden soll.

 

Frau Jansen nimmt mit, dass dieses Thema noch offen ist und das noch nichts Konkreteres vorliegt.

 

Herr Streck bestätigt dies.

 

Frau Leiermann verweist auf den Empfehlungsvorschlag. Der letzte Satz sei problematisch: „Die notwendigen finanziellen Mittel sind dafür einzuplanen und mögliche Fördermittel einzubeziehen“. Sie hege die Sorge, dass damit bereits der gesamte Prozess und das gesamte Konzept finanziert werden würde, wenn diese Empfehlung heute so ausgesprochen wird. Diese Formulierung sei ihr zu schwammig. Dazu hatte Herr Ackburally zuvor in der Diskussion bereits die Nachfrage gestellt, welche Kosten und in welcher Höhe anfallen. Sie verweist auf ihren Sitz im Finanzausschuss. Es solle kein Freifahrtsschein ausgestellt werden für Kosten, die zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beziffert sind.

 

Herr Petrauschke versteht den Antrag so, dass bis zum Herbst ein Umsetzungskonzept vorgelegt wird. Dies beinhalte auch die Prüfung, ob dafür Fördermittel beantragt werden könnten.

 

Herr Christoph kann die Diskussion nicht nachvollziehen. Für die zukünftige Ausgestaltung müssten ggfs. Mittel bereitgestellt werden, was sicherlich bereits in einem Umsetzungskonzept mitgedacht werden sollte. Über eine mögliche Mittelbereitstellung könne jedoch erst in den nächsten Sitzungen entschieden werden. Heute könne der Sportausschuss keinen Beschluss über Mittelbereitstellung fassen, weil dies auch die Angelegenheit des Finanzausschusses bzw. des Kreisausschusses ist. Deswegen sähe er keine Probleme dabei, dieses Vorhaben auf den Weg zu bringen.

 

Herr Dr. Baaken verweist auf seine Rolle als Ratgeber als Vorsitzender des Sportbundes Rhein-Kreis Neuss. Wenn es um die Analyse geht und um die zukünftige Ausrichtung, dann werde das finanzielle Mittel erfordern. Er empfiehlt, zunächst für die Untersuchung auch Geld zu investieren. Im zweiten Schritt müsse das Ergebnis der Untersuchung reflektiert und ggfs. Gelder zur Umsetzung der Maßnahmen zur Weiterentwicklung zur Verfügung gestellt werden, z.B. mehr Personal einstellen, eine Sporthalle bauen etc.

Im ersten Schritt müsse ausgelotet werden, wie dieser Prozess wissenschaftlich begleitet oder moderiert werden könnte. Aus seiner Erfahrung heraus aus Neuss müsse er klar sagen, dass ein solcher Prozess ohne Moderation nicht funktionieren werde. Dafür müssten dann auch Gelder bereitgestellt werden. Er spricht sich für die externe Begleitung des Prozesses aus und stellt positiv heraus, dass mithilfe einer externen Perspektive ein sehr gutes Ergebnis erzielt werden könne. Wenn das Umsetzungskonzept inkl. Kostenschätzung im Herbst vorliegt und der Sportausschuss sich gegen eine Mittelbereitstellung entscheidet, hieße dies auch, dass man sich mit der Frage der Weiterentwicklung auch nicht mehr befasst. Er betont, dass für einen Weiterentwicklungsprozess externe Unterstützung absolut notwendig sei und dies den Einsatz finanzieller Mittel bedingt. Er erinnert daran, dass für den Masterplan Leistungssport auch entsprechende Mittel zur Verfügung gestellt und externe Unterstützung hinzugezogen worden ist.

 

Herr Ackburally möchte an Herrn Strecks Aussage anknüpfen, um zu einer Einigung zu kommen. Der Sportausschuss sei dafür bekannt und berühmt, dass die meisten Entscheidungen einstimmig oder mit großem Einvernehmen getroffen werden. Alle seien sich einig, dass heute keine Beschlüsse gefasst werden, um externe Agenturen oder Gutachten o.ä. zu beauftragen. Herr Streck habe mit seiner Äußerung, das Thema innerhalb der Fraktionen weiter zu diskutieren und weiter zu denken, um das 4-Türen-Modell weiterzuentwickeln, einen wichtigen Punkt eingebracht. Daher wäre es aus Fraktionssicht nachvollziehbar und zu unterstützen, wenn folgende Vorgehensweise vereinbart werde. Der Vorschlag von Herrn Streck wird aufgegriffen, in den Fraktion weitere Überlegungen anzustellen, Ideen zu entwickeln und zu prüfen, inwiefern eine solche Überarbeitung des 4-Türen-Modells möglich ist. Damit können bis zur Sitzung des Sportausschusses im Herbst klare Vorstellungen entwickelt werden, wie ein solcher Überarbeitungsprozess aussehen könnte, welche Kosten und Zeitrahmen damit verbunden wären, welche Dimensionen überarbeitet werden unter Einbeziehung welcher Institutionen und Akteurinnen und Akteure. Im nächsten Schritt könne sich der Sportausschuss damit befassen, wie mit allen in der vorherigen Diskussion aufgeführten Personen und Organisationen das 4-Türen-Modell weiterentwickelt werden kann. Mit dieser Vorgehensweise könne die Struktur zukunftsfähig gemacht werden, ohne etwas zu überstürzen. Sie ermögliche eher den Weitblick, um den Weg für die nächsten 40 Jahre zu begleiten, weswegen heute keine überstürzten Entscheidungen getroffen werden sollten.

 

Herr Buchartz greift die letzten Aussagen auf und merkt an, dass keine Gegenrede erfolgt ist. Damit kann die Verwaltung in der übernächsten Sitzung im Herbst ein Umsetzungskonzept mit Zeit- und Kostenplan vorlegen. Über das weitere Vorgehen wird dann in der Sportausschusssitzung entschieden.

 

Dazu erhebt sich kein Widerspruch.