Beschluss:

Der Schulausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.


Protokoll:

Herr Götte bedankte sich zunächst für die Einladung in den Schulausschuss und entschuldigte seine Kollegin Frau Dr. Jenner, die wegen Krankheit leider nicht teilnehmen könne. Das Projekt existiere bereits seit 15 Jahren am Quirinus-Gymnasium und werde vom Rhein-Kreis Neuss unterstützt. Ein solches Förderkonzept wie dieses im Rhein-Kreis Neuss sei einmalig, landesweit gäbe es nichts Vergleichbares. Das Besondere am Projekt sei die Regionalisierung und das Konzept der Dezentralisierung der Förderung. Das gesamte Projekt sei somit auf Vernetzung und funktionierende Kommunikationsabläufe angelegt.

 

Er erläuterte, Ziel der Förderung sei die Vermittlung der deutschen Sprache auf einem Niveau, welches eine erfolgreiche Teilnahme am gymnasialen Unterricht ermögliche. Zielgruppe 1 seien Kinder und Jugendliche, die ohne oder mit sehr geringen Deutschkenntnissen nach Deutschland kommen und aufgrund ihrer Zeugnisnoten aus den Heimatländern gymnasiale Eignung nachweisen. Zielgruppe 2 seien Gymnasiasten mit Migrationshintergrund, die schon seit einigen Jahren in Deutschland leben oder in Deutschland geboren sind und die Deutsche Sprache beherrschen, aber noch Sprachdefizite haben, insbesondere in den Bereichen Grammatik und Schriftsprache. Es gebe eine Erstförderung, die aus einem Intensivkurs Deutsch mit 20 Stunden wöchentlich vormittags bestehe und eine Anschlussförderung mit einem Förderunterricht Deutsch am Quirinus-Gymnasium an zwei bis drei Unterrichtsterminen mit 6 bis 7 Stunden wöchentlich.

 

Zurzeit gebe es 16 Schüler in 5 Gruppen. Alle Beteiligten wiesen ein fantastisches Lerntempo auf und zeigten nach 2 ½ Jahren sehr gute Leistungen. Er selbst verfüge außerdem über 8 Helferinnen und Helfer, die in Pausen und Freistunden weitere Unterstützung leisteten. Die enge Zusammenarbeit mit den Klassenlehrern und den Schulleitungen der beteiligten Schulen sowie die kontinuierliche Unterstützung durch das Schulamt für den Rhein-Kreis Neuss und die Bezirksregierung Düsseldorf habe sich bewährt.

 

Seit Bestehen des Projektes habe es 249 Kursteilnehmer gegeben, in den Jahren 2006 – 2009 sei ein Rückgang der Zuwanderung aus den GUS-Staaten zu verzeichnen. Seit dem Jahre 2009 gebe es wieder steigende Schülerzahlen.

 

Die Schüler kämen insgesamt aus 51 Ländern unter anderem aus Russland, Polen, der Ukraine, ,Kasachstan, der Türkei, Griechenland, China und dem Iran. Insgesamt 20 Partnerschulen aus den kreisangehörigen Städten begleiteten das Projekt. Mittlerweile sei das Projekt auch auf der Web-Seite des Quirinus-Gymnasiums vertreten und sollte durch einen noch zu erstellenden Flyer und dessen Verteilung an die Schulen noch bekannter werden. In der Bilanz des Projektes stellte Herr Götte dar, dass sich aus einer kleinen Fördergruppe ein umfangreiches und erfolgreiches Förderprogramm für den gesamten Rhein-Kreis Neuss entwickelt habe. 99 % der Schulabsolventen, die gefördert wurden, hätten einen Schulabschluss erreicht. Mehr als 60 % der Absolventen erlangten das Abitur oder die Fachhochschulreife. Drei der Absolventen wurden vom Rhein-Kreis Neuss mit dem Migrantenstipendium ausgezeichnet, eine Förderung in Höhe von monatlich 300 Euro für die Regelstudienzeit.

 

Auf die Frage von Frau Schoppe, wie es nach der Vorstellung des Projektes bei der Bezirksregierung weiter gehe, berichtete Herr Götte, dass er auch von dort weiterhin mit Unterstützung rechne.

 

Frau Quiring-Perl erinnerte an die Sitzung des Schulausschusses vor 5 Jahren, in der das Projekt nach 10 Jahren vorgestellt worden sei. Sie verwies darauf, dass auch das soziale Milieu eine große Rolle spiele. Herr Kresse sprach Herrn Götte für das Projekt einen herzlichen Dank aus und bedauerte, dass das Projekt nur an der Schulform Gymnasium durchgeführt werde. Die Anforderungen des demografischen Wandels müssten berücksichtigt und ausländische Menschen mit allen Mitteln willkommen geheißen werden. Trotzdem sei dieses Projekt nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“.

 

Herr Götte wies nochmals vehement auf die großen Erfolge des Projektes und die durchaus positive Bilanz hin. Herr Schmitz dankte ebenfalls Herrn Götte für sein Engagement und ergänzte, dass auch an anderen Schulformen viel und viel Gutes im Hinblick auf Integration geleistet werde. Gleichermaßen dankte auch Herr Riedl Herrn Götte für sein Engagement.

 

Herr Lonnes wies abschließend daraufhin, dass das Migrantenstipendium des Rhein-Kreises Neuss durch einen entsprechenden Flyer noch mehr publik gemacht werde. Im Übrigen sei ein Workshop mit den Stipendiaten, die der Rhein-Kreis Neuss derzeit fördere, geplant, um sie in ihrem beruflichen Werdegang auch auf diese Weise zu unterstützen. Bei der Übergabe der Stipendiatenurkunden an den jeweiligen Universitäten werde auch regelmäßig der Rhein-Kreis Neuss als Stipendiengeber genannt. Er betonte auch die wichtige Arbeit der Schulberatung für neue Schülerinnen und Schüler, die aus dem Ausland zu uns kommen. Weitere Fragen an Herrn Götte lagen nicht vor.