Protokoll:

Dezernent Mankowsky leitete das Thema mit einem Verweis auf einen Medienbericht ein, wonach jedes dritte Vorschulkind  unter Sprachproblemen leide. Dieser Trend sei auch im Rhein-Kreis Neuss festzustellen. Für den Rhein- Kreis Neuss  habe die Vorsorge für Kinder einen besonderen  Stellenwert, so sei der Rhein- Kreis Neuss  als Kompetenzzentrum für Kinder- und Jugendgesundheit ausgezeichnet worden. Als einer von wenigen Kreisen werden regelmäßig Berichte zur Schuleingangsuntersuchung veröffentlicht, zuletzt in den Jahren 2005 und 2007.

Der anschließende Vortrag von Frau Dr. Klapdor-Volmar werde demnächst auch als Broschüre erscheinen und dem Ausschuss vorgelegt werden. Die Ergebnisse werden noch unter Hinzuziehung von Experten ausgewertet und man werde über die zu ergreifenden Maßnahmen beraten. Hier sind ggf. auch die Krankenkassen einzubeziehen.

 

Frau Dr. Klapdor-Volmar stellte daraufhin die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchung vor. Der Vortrag ist als Anlage beigefügt.

 

Kreistagsmitglied Schmitz fragte, ob es einen Erklärungsansatz gäbe, dass Untergewicht bei Vorschulkindern insbesondere in höheren Bildungsschichten auftrete.

Frau Dr. Klapdor-Volmar verneinte dies. Es sei jedoch ein bundesweites Phänomen. Die Zusammenhänge werden in der sogenannten „Espen-Studie“ untersucht, ein wissenschaftliches Projekt, welches von der Universität München begleitet werde. 

 

Kreistagsmitglied Widdekind fragte, welche Maßnahmen den Feststellungen folgen.

Frau Dr. Klapdor-Volmar verwies auf die anstehenden Gespräche mit Experten. Hier werde dann überlegt, welche Programme beim Rhein-Kreis Neuss initiiert bzw. weitergeführt werden. Darüber hinaus stehen aber auch die Eltern in der Verantwortung.

Sie kritisierte in diesem Zusammenhang die Qualität der Sprachförderung in vielen Familienzentren. Hier müsse das Ministerium Festlegungen treffen, in welcher Form Kinder gefördert werden.

Dezernent Mankowsky ergänzte, dass der Rhein- Kreis Neuss  von seiner guten Vernetzung profitiere. Er sei zudem in den Jugendhilfeausschüssen der Städte und Gemeinden vertreten, so dass dort  gemeinsam über Maßnahmen in einzelnen Städten bzw. einzelnen Stadtteilen entschieden werden könne. Die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen werden zudem in den Sozialstrukturatlas aufgenommen werden. Er wies darauf hin, dass in diesem Jahr erstmals die Zahngesundheit in den Untersuchungskatalog aufgenommen worden sei. Die zwei Prophylaxemobile des Rhein- Kreises Neuss  werden flächendeckend eingesetzt. Dem liege eine klare gesetzliche Regelung zugrunde, welche leider für die allgemeinen Vorsorgemaßnahmen nicht existiere.

 

Kreistagsmitglied Dr. Goder hob die Bedeutung der Sprachförderung durch ausgebildete Logopäden hervor. Darüber hinaus würde er es begrüßen, wenn eine Form der Abstimmung und Kooperation zwischen niedergelassenen Ärzten und dem Gesundheitsamt im Bereich der Sprachförderung erfolgen könne.

 

Ausschussvorsitzender Dr. Klose fragte, wie der im Bericht mehrmals auftauchende Begriff „bildungsfern“ definiert werde. Frau Dr. Klaptor-Volmar erläuterte, dass dem Begriff „bildungsfern“ die Definition zugrunde liegt, dass ein Elternteil keinen Schulabschluss  oder einen Sonderschulabschluss habe.