Beschluss:

Der Kreistag beschließt folgende Resolution:

 

Der Rhein-Kreis Neuss zeigt sich äußerst überrascht über die Entscheidung des Exekutivausschusses des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Ringen ab 2020 aus dem olympischen Programm zu streichen. Ringen ist eine der Gründungssportarten bereits der Olympischen Spiele der Antike. Zugleich wird gerade in dieser Sportart der Geist der Olympischen Idee der Moderne deutlich. Die Streichung aus dem olympischen Programm kann dazu führen, dass diese Sportart vor dem Aus steht. Vielen sportbegeisterten Menschen im Rhein-Kreis Neuss wird die Grundlage für ihr sportliches Dasein in dieser Sportart genommen.

 

Im Rhein-Kreis Neuss sehen wir seit Jahren eine interessante und funktionierende Sportart im Breiten- und Leistungssport. Internationale Wettkämpfe mit hohen Zuschauerzahlen sowie Bundesliga- und Nachwuchswettkämpfe der beiden sehr erfolgreichen Vereine AC Ückerath in Dormagen und KSK Konkordia Neuss zeigen die große Anziehungskraft dieses Sports auch für Kinder und Jugendliche. Aktuell bereiten sich beim Bundesstützpunkt „Ringen weiblich“ in Dormagen mehrere hoffnungsvolle Kandidatinnen auf die Olympischen Spiele 2016 in Rio vor. Dazu wurde erst im Oktober 2011 die neue Ringerhalle für fast 1 Mio. Euro, finanziert von Land, Kreis und Verein, fertiggestellt. Über den Umweg der Sportförderung könnte die Entscheidung des IOC auch für die neue Ringerhalle zum Problem werden. Zwar trägt der AC Ückerath die Kosten der Halle, doch der Verein wird wiederum, zum Beispiel durch Zuschüsse für die Gehälter der Trainer durch das Land NRW unterstützt.

 

Über den Leistungssport hinaus belegen erfolgreiche Inklusionsprojekte und Kooperationen zwischen Schulen und den Vereinen die hohe Wirksamkeit der pädagogischen Arbeit in dieser Sportart, ganz im Sinne von Baron Pierre de Coubertin, der 1894 das Internationale Olympische Komitee (IOK) gründete. Ein Streichen aus dem Olympischen Programm hätte weitreichende Folgen für diesen Sport auch in der Breite. Nur wenige Sportarten ermöglichen mit vergleichbaren wirtschaftlichen und organisatorischen Mitteln für Kinder und Jugendliche den Zugang zum nationalen und internationalen Leistungssport wie das Ringen. Zudem leben Olympische Spiele der Neuzeit von der Ausgewogenheit von Tradition und Moderne. Ringen im Griechisch- Römischen Stil fehlte nur bei den Olympischen Spielen 1900. Und Freistilringen steht seit 1908 ununterbrochen auf dem Programm. Eine so traditionsreiche Sportart verdient unseres Erachtens auch weiterhin eine faire Chance für die Zukunft.

 

Der Rhein-Kreis Neuss begrüßt daher ausdrücklich, dass der nationale und internationale Ringerverbandbereit ist, die notwendigen Reformen einzuleiten und so sicherzustellen, dass Ringen eine olympische Disziplin bleibt. Der Rhein-Kreis Neuss wird weiterhin auf kommunaler Ebene und im Rahmen seiner Möglichkeiten alles unternehmen, um den hohen Standard dieser Sportart vor Ort zu erhalten.

 


Protokoll:

Kreistagsabgeordneter Rainer Thiel teilte mit, dass seine Fraktion den Antrag ausdrücklich unterstütze. Auch beim Unterparteitag der SPD habe man eine ähnlich lautende Resolution verabschiedet.

 

Kreistagsabgeordneter Erhard Demmer wies darauf hin, dass es sich bei dem Antrag der CDU- und FDP-Kreistagsfraktionen um einen Tabubruch handele, da der Kreistag eigentlich keine Entscheidungskompetenz habe.


Abstimmungsergebnis:

einstimmig