Beschluss:

Der Schulausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.


Protokoll:

Herr Ingenhoven bat Herrn Lonnes, die Kernaussagen des Berichtes zusammenzufassen. Herr Lonnes erklärte, dass 1.574 Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf aktuell im Rhein-Kreis Neuss eine Förderschule besuchen. Hinzu kämen 192 Schülerinnen und Schüler  aus dem Rhein-Kreis Neuss mit den Förderschwerpunkten Körperliche und motorische Entwicklung, Sprache, Sehen sowie Hören und Kommunikation, die Schulen des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) besuchen.  Erstmals sei die die Situation der Schülerinnen und Schüler an den Schulen des LVR im Bericht mit berücksichtigt worden. Im Bereich Lernen sei die Zahl der Förderschüler rückläufig. In den Bereichen Geistige Entwicklung sowie Sprache seien die Schülerzahlen stabil, während im Bereich Emotionale und soziale Entwicklung auch weiterhin ein Schüleranstieg zu verzeichnen sei.

 

Herr Demmer dankte der Verwaltung für den ausgezeichneten Bericht. Die Herren Demmer und Schmitz sowie Frau Wienands empfanden den steten Anstieg der Schülerzahlen im Bereich der Emotionalen und sozialen Entwicklung als besorgniserregend. Herr Schmitz fragte die Verwaltung, ob die Entwicklung im Bereich Sprache sowie Emotionale und soziale Entwicklung ein kreisspezifisches Problem sei.

 

Frau Wienands vermutete eine ähnliche Entwicklung im ganzen Land. Dies wurde auch von Herrn Lonnes bestätigt.

 

Herr Demmer regte eine Expertenbefragung zur landesweiten Entwicklung der Schülerzahlen sowie zur Ursachenerforschung im Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung an. Diesen Vorschlag nahm Herr Wittenbruch auf und schlug vor, die anwesenden Schulleiter um deren Einschätzung der Situation zu bitten.

 

Herr Schöneck, Schulleiter der Michael-Ende-Schule in Neuss, Förderschwerpunkt Sprache, berichtete von einer bundesweiten Steigerung der Schülerzahlen. Die Ursachen lägen unter anderem in der mangelnden sprachlichen Förderung im Bereich der frühen Kindheit sowie einer zunehmenden Verwahrlosung von Sprache in Teilen der Bevölkerung. Er appellierte dafür, präventive Maßnahmen bereits in den ersten Lebensjahren anzusetzen. Auch sollte von Expertenseite genau hingeschaut werden. Die Kinder sollten ggf. früh einer Sprachtherapie zugeführt werden.

 

Herr Dittmann, Schulleiter der Joseph-Beuys-Schule in Neuss, Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung, berichtete, dass Kinder mit diesem Förderschwerpunkt zunehmend jünger würden. Auch er war sich sicher, dass es sich um ein gesellschaftliches Problem handele. Aus seiner Sicht seien die Ursachen fehlende Wertmaßstäbe in den Familien, mangelnde soziale Kompetenz sowie fehlende Sensibilität in Bezug auf die körperliche Unversehrtheit des Gegenübers.  Herr Dittmann lud abschließend alle Schulausschussmitglieder zu einem Besuch seiner Schule ein und verband damit gleichzeitig eine Einladung zum jährlichen Sommerfest der Schule.

 

Herr Ingenhoven dankte den beiden Schulleitern für ihre dezidierte Einschätzung der Situation und regte an, einen Experten der Bezirksregierung oder des Ministeriums zu einer der nächsten Schulausschusssitzungen einzuladen, um auch von dieser Seite eine Einschätzung der Situation im gesamten Land NRW zu erhalten.