Sitzung: 27.05.2013 Schul- und Bildungsausschuss
Vorlage: 40/2503/XV/2013
Beschluss:
Der Schulausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.
Protokoll:
Herr Ingenhoven bat Herrn Lonnes, die Kernaussagen des Berichtes
zusammenzufassen. Herr Lonnes erklärte, dass 1.574 Schülerinnen und Schülern
mit sonderpädagogischem Förderbedarf aktuell im Rhein-Kreis Neuss eine
Förderschule besuchen. Hinzu kämen 192 Schülerinnen und Schüler aus dem Rhein-Kreis Neuss mit den
Förderschwerpunkten Körperliche und motorische Entwicklung, Sprache, Sehen
sowie Hören und Kommunikation, die Schulen des Landschaftsverbandes Rheinland
(LVR) besuchen. Erstmals sei die die
Situation der Schülerinnen und Schüler an den Schulen des LVR im Bericht mit berücksichtigt
worden. Im Bereich Lernen sei die Zahl der Förderschüler rückläufig. In den
Bereichen Geistige Entwicklung sowie Sprache seien die Schülerzahlen stabil,
während im Bereich Emotionale und soziale Entwicklung auch weiterhin ein
Schüleranstieg zu verzeichnen sei.
Herr Demmer dankte der Verwaltung für den ausgezeichneten Bericht. Die
Herren Demmer und Schmitz sowie Frau Wienands empfanden den steten Anstieg der
Schülerzahlen im Bereich der Emotionalen und sozialen Entwicklung als
besorgniserregend. Herr Schmitz fragte die Verwaltung, ob die Entwicklung im
Bereich Sprache sowie Emotionale und soziale Entwicklung ein kreisspezifisches
Problem sei.
Frau Wienands vermutete eine ähnliche Entwicklung im ganzen Land. Dies
wurde auch von Herrn Lonnes bestätigt.
Herr Demmer regte eine Expertenbefragung zur landesweiten Entwicklung der
Schülerzahlen sowie zur Ursachenerforschung im Förderschwerpunkt Emotionale und
soziale Entwicklung an. Diesen Vorschlag nahm Herr Wittenbruch auf und schlug
vor, die anwesenden Schulleiter um deren Einschätzung der Situation zu bitten.
Herr Schöneck, Schulleiter der Michael-Ende-Schule in Neuss,
Förderschwerpunkt Sprache, berichtete von einer bundesweiten Steigerung der
Schülerzahlen. Die Ursachen lägen unter anderem in der mangelnden sprachlichen
Förderung im Bereich der frühen Kindheit sowie einer zunehmenden Verwahrlosung von
Sprache in Teilen der Bevölkerung. Er appellierte dafür, präventive Maßnahmen bereits
in den ersten Lebensjahren anzusetzen. Auch sollte von Expertenseite genau
hingeschaut werden. Die Kinder sollten ggf. früh einer Sprachtherapie zugeführt
werden.
Herr Dittmann, Schulleiter der Joseph-Beuys-Schule in Neuss,
Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung, berichtete, dass Kinder
mit diesem Förderschwerpunkt zunehmend jünger würden. Auch er war sich sicher,
dass es sich um ein gesellschaftliches Problem handele. Aus seiner Sicht seien
die Ursachen fehlende Wertmaßstäbe in den Familien, mangelnde soziale Kompetenz
sowie fehlende Sensibilität in Bezug auf die körperliche Unversehrtheit des
Gegenübers. Herr Dittmann lud
abschließend alle Schulausschussmitglieder zu einem Besuch seiner Schule ein
und verband damit gleichzeitig eine Einladung zum jährlichen Sommerfest der
Schule.
Herr Ingenhoven dankte den beiden Schulleitern für ihre dezidierte
Einschätzung der Situation und regte an, einen Experten der Bezirksregierung oder
des Ministeriums zu einer der nächsten Schulausschusssitzungen einzuladen, um auch
von dieser Seite eine Einschätzung der Situation im gesamten Land NRW zu
erhalten.